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physio
austria
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Februar 2013
Thema
Education Congress
Spannungsfelder bei der
Lehrveranstaltungsbeurteilung
Die Lehrveranstaltungsbeurteilung durch
Studierende positioniert sich als ein Eckpfei-
ler in der Qualitätssicherung von Bildungs-
einrichtungen. Im Interesse der Stakeholder
sind Ausbildungsinstitutionen gefordert,
modernen Standards und Gesetzesauflagen
zu entsprechen. Spannungsfelder, die sich in
diesem Kontext ergeben, sind aufgrund sozi-
alökonomischer Aspekte nicht unwesentlich.
Die Masterthesis setzt sich das Ziel, den
Einflussfaktoren, die bei der Lehrveranstal-
tungsbeurteilung mittels Feedbackbogen
wirken, einen adäquaten Stellenwert im
Evaluierungsprozess einzuräumen. Der
weitere Fokus liegt in der Klärung, ob der
Feedbackbogen als einziges Beurteilungsin-
strument von Lehrveranstaltungsqualität
gerechtfertigt ist.
Mittels einer empirischen Sozialforschung
sind Studierende/AbsolventInnen und Vor-
tragende an Akademien für gehobene medi-
zinisch-technische Dienste in Steyr 2010
befragt worden. Die Response der quantita-
tiven Befragung beträgt bei den 428 Studie-
renden/AbsolventInnen 40,89 %, bei den
50 Vortragenden 58 %.
Die Analyse bestätigt, dass Studierende von
subjektiven Faktoren beim Ausfüllen eines
Feedbackbogens beeinflusst sind. Analog
dazu ergeben sich entsprechende Span-
nungsfelder. Eine Interdependenz zwischen
Einflussfaktoren, Feedbackbogenergebnis-
sen und Spannungsfeldern kann eindeutig
nachgewiesen werden. Der Feedbackbogen
als Assessment findet vorwiegend unter der
Prämisse Akzeptanz, dass zusätzliche Instru-
mente zur Beurteilung von Lehrveranstal-
tungsqualität eingesetzt werden. Fazit: Eine
Integration von subjektiven Einflussfaktoren
und weiterer Assessments in den Evaluie-
rungsprozess kann zur Prävention von
Spannungsfeldern und zur nachhaltigen
Qualitätsoptimierung am Ausbildungssektor
beitragen.
Gerda Hochrather, MBA, MSc
LITERATUR
Hochrather, G. (2011) Spannungsfelder
bei der Lehrveranstaltungsbeurteilung.
Die Relevanz subjektiver Einflussfaktoren
bei der Durchführung von Evaluierungs-
maßnahmen mittels Feedbackbogen;
Saarbrücken
E-Training Auskultation von Lungen-
geräuschen – Design und Evaluierung
eines webbasierten Lernwerkzeugs
Hintergrund
Die Auskultation von Lungengeräuschen ist
eine wichtige Untersuchungsmaßnahme in
der respiratorischen Physiotherapie – sie
dient der Erfassung, Beurteilung und Inter-
pretation respiratorischer Störungen und
ermöglicht eine effiziente Überprüfung der
Therapiewirksamkeit. Das Erlernen der Aus-
kultation erfordert jedoch eine Vielzahl an
Wiederholungen, ein ruhiges Übungsumfeld
und eine Reihe unterschiedlicher Atemge-
räusche. Diese Bedingungen sind im Setting
einer Lehrveranstaltung jedoch meist nicht
gegeben.
Beschreibung des E-Trainings
Um optimale Lernbedingungen zu schaffen
und das selbst organisierte Lernen zu för-
dern, wurde ein E-Training (ein interaktives
Lernprogramm) entwickelt, das folgende
Abschnitte umfasst: Ziele des E-Trainings,
Bedienungsanleitung für das E-Training, in-
teraktive Module zur Durchführung der Aus-
kultation, Klassifikation und Interpretation
von Lungengeräuschen, Videos von Patien-
tInnen und ein Handout. Der Lernerfolg kann
mittels Selbsttest überprüft werden, ein
interaktives Menü erlaubt das Markieren
der Abschnitte als »Erledigt (gelernt und
verstanden)«, »Noch nicht verstanden« oder
»Mit LektorIn besprechen«.
Evaluierung
92 der 102 Studierenden, die das E-Training
verwendet haben, haben es mittels Fragebo-
gen evaluiert. Die Evaluierung fand zu einem
angekündigten Zeitpunkt in einem Vorle-
sungsraum statt. Der Fragebogen umfasste
die Dimensionen Lerneinheiten, Ziele und
Inhalte, Design und Bedienerfreundlichkeit
und Akzeptanz. Die Analyse der Befragungs-
ergebnisse erfolgte mittels deskriptiver
Statistik.
Ergebnisse
Die Ziele des E-Trainings waren sehr klar
formuliert (61,5 %), überwiegend klar formu-
liert (29,7 %), klar formuliert (5,5 %), nicht
sehr klar formuliert (1,1 %). Die Inhalte wur-
den klar und verständlich vermittelt und
erklärt – sehr (57,1 %), überwiegend (26,4 %),
klar und verständlich (11 %), eher unklar und
missverständlich (2,2 %), der Umfang einzel-
ner Lernabschnitte war sehr gut portioniert
(58,2 %), gut portioniert (24,2 %), adäquat
portioniert (14,3 %), nicht sehr gut portioniert
(1,1 %). Die Navigation durch das E-Training
war ganz und gar einfach und übersichtlich
(33 %), sehr einfach und übersichtlich
(35,2 %), einfach und übersichtlich (23,1 %),
nicht sehr einfach und übersichtlich (5,5 %)
bzw. gar nicht einfach und unübersichtlich
(1,1 %). Der Einsatz von Multimediaelementen
hat zum Verständnis der Inhalte beigetragen
– trifft voll zu (68,1 %) trifft eher zu (17,6 %),
trifft zu (11 %), trifft eher nicht zu (2,2 %).
Der/die Lernende wurde aktiv in das Ge-
schehen involviert – trifft voll zu (38 %) trifft
eher zu (37,4 %), trifft zu (16,5 %), trifft eher
nicht zu (4,4 %), die Selbstüberprüfungs-
fragen waren gewinnbringend – trifft voll
zu (48,4 %) trifft eher zu (28,6 %), trifft zu
(18,7 %), trifft eher nicht zu (1,1 %), trifft gar
nicht zu (1,1 %). Die Lernform wurde von den
Studierenden positiv erlebt – trifft voll zu
(57,1 %) trifft eher zu (28,6 %), trifft zu
(9,9 %), trifft eher nicht zu (3,3 %).
Schlussfolgerung
Das entwickelte E-Training scheint ein ge-
eignetes Lernwerkzeug zu sein, um das Er-
lernen der Auskultation von Atemgeräuschen
zu unterstützen und wird von den Studieren-
den weitgehend positiv bewertet. Die
Ergebnisse der Befragung zeigen, dass Multi-
mediaelemente und Selbstüberprüfungs-
fragen als hilfreich empfunden wurden und
die Lerninhalte gut strukturiert und präsen-
tiert waren.
Wenn weitere E-Trainings entwickelt werden,
sollte besonders auf eine einfache Naviga-
tion geachtet und die aktive Partizipation
durch ein breites Angebot an interaktiven
Elementen und Aufgabenstellungen ge-
fördert werden.
Michaela Strauss, MSc; Thomas Christl,
Fachhochschule Campus Wien
Kongressbeiträge aus
Österreich
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