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physio
austria
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Februar 2013
Thema
Education Congress
Vom Wissen zum Tun. Kompetenzen für
evidenzbasierte Physiotherapie in der
Schlaganfallrehabilitation.
Pädagogisches Projektkonzept für den
Studiengang Physiotherapie FH Salzburg
Relevanz
Die Guidelines der »Evidence Based
Practice« haben den physiotherapeutischen
Prozess beeinflusst und verändert. Es ist zu
erwarten, dass PhysiotherapeutInnen in
Zukunft in ihrem Arbeitsfeld mit einer ver-
mehrten Anzahl von evidenzbasierten
Behandlungsmethoden konfrontiert sein
werden. Deshalb ist eine theoretische und
praktische Vorbereitung auf einen kritischen
Umgang und fachgerechten Einsatz dieser
Methoden erforderlich. Neben der Vermitt-
lung wissenschaftlicher Literaturrecherche
und Verwendung von medizinischen Daten-
banken ist hier eine praxisorientierte Lehre
in Form von projektorientiertem Vorgehen
sinnvoll.
Methode
Grundlage bildet die von der Autorin
verfasste Masterthesis an der Donau-
Universität Krems, Department für Neuro-
rehabilitation, 2010.
Demonstration der
praktischen Umsetzung
Projektarbeiten im 5. Semester
Zeitrahmen: 4–12 Wochen
Vorauswahl folgender Methoden,
getroffen von der Autorin:
°
CIMT
°
Spiegeltraining
°
Repetitives Training
°
Laufbandtraining, elektro-mechanische
und robot-assistierte Gangtrainer
°
Robotergestütztes Bewegungstraining
der OE
°
Funktionelle Elektrostimulation
Projektleitfaden
°
Kleingruppen bilden, Projektthema
wählen
°
Projektplan erstellen – Aufgabenteilung,
Zeitmanagement
°
Studienrecherche zum Thema
°
Termine für Tutoring
°
Konkrete Fakten über Anwendungs-
bereiche finden: Indikationsstellung,
PatientInnengruppe, motorisches
Problem etc.
°
Kliniken besuchen
°
Experteninterviews, Selbstversuch,
Hospitation
°
oder online recherchieren (Videoclips).
°
Projektpräsentation erarbeiten
°
Methode vorstellen
Evaluation
Individuelle Analyse bezogen auf:
°
Interesse
°
Workload
°
Wissenszuwachs
°
Theorie-/Paxistransfer
°
Offene Feedbackrunde
Conclusio
Die aktive Rolle der Studierenden innerhalb
des didaktischen Konzepts resultiert in
einem klareren Theorie-Praxis-Transfer
Vorschläge für weiteres Vorgehen
°
Längere Projektperioden
°
Optimales Timing der Projektarbeiten
°
Verbessertes Networking mit Kliniken
°
Auswertung eines standardisierten
Fragebogens über den Projektverlauf
Marie-Luise Seisenbacher, MSc,
Fachhochschule Salzburg
Wie kann die Curriculumsarbeit und
der der Übertrag dieser Arbeit in den
Studienalltag eines Bachelorstudiengangs
Physiotherapie gelingen?
Ausbildungssysteme, die sich in einer Über-
gangsphase befinden, stehen vor ähnlichen
Herausforderungen in der Entwicklung von
Curricula, die sowohl auf den lokalen Bedürf-
nissen basieren als auch den Vorgaben der
Gesetze und den Universitäten Genüge tun.
Dieser Beitrag stellt Erfahrungen aus der
Curriculumsarbeit und dem Übertrag dieser
Arbeiten in den Studienalltag vor. In einer
retrospektiven Sicht zeigt dieser Beitrag ei-
nerseits Möglichkeiten, wie die Erwartungen
verschiedener Stakeholder eingeholt werden
können und andererseits einige praktische
Beispiele für die Umsetzung auf.
Besonders wichtig ist der Input der verschie-
denen Stakeholder (Praktikumsanbieter,
Lehrende, AbsolventInnen, Arbeitgeber, …),
um einen umfassenden Blick auf das Curri-
culum und die erwarteten Lernergebnisse zu
erhalten. Die unterschiedlichen Perspektiven
erleichtern die Diskussion über das zu erwar-
tende »Endprodukt« und eine Einigung bei
Detailfragen.
Die Lernergebnisse sollten in allen drei
Dimensionen von Wissen, praktischen Fertig-
keiten und sozialkommunikativen Kompeten-
zen beschrieben werden, um eine gute
Umsetzung im Lehrplan, den didaktischen
Elementen und Prüfungen zu gewährleisten.
Das Verwenden von PatientInnenbeispielen
innerhalb eines Semesters oder Studienjahrs
unterstützt den Lernprozess der Studieren-
den, auch auf der Ebene des Verstehens und
Vernetzens. ModulkoordinatorInnen unter-
stützen die Vernetzung und die Kommunika-
tion unter den Lehrenden.
Die ersten Erfahrungen zeigen ein hohes
Engagement aller Betroffenen in der Umset-
zung und sehr positive erste Ergebnisse.
Die zeitliche Umsetzung und die neuen
Rollen, die mit diesem Prozess verbunden
sind, stellen Herausforderungen für die
Zukunft dar.
Beate Salchinger, MMSc; Barbara Gödl-Purrer
© Helmut Wallner
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