physio
austria
inform
Februar 2013
25
Messung des Kompetenzerwerbs
bei Studierenden des Bachelorstudiums
Physiotherapie.
Kooperation zwischen der Hochschule
und den Stakeholdern zur Überprüfung
des Kompetenzerwerbs in der Lehrveran-
staltung Arbeitsmedizin im Rahmen eines
Ausbildungsprojekts
Im Rahmen eines Langzeitprojekts wurde ein
mehrstufiges Messverfahren entwickelt, um
den Kompetenzerwerb der Studierenden im
Fachgebiet der Arbeitsmedizin zu überprü-
fen. Dabei wurden potenzielle ArbeitgeberIn-
nen der zukünftigen AbsolventInnen
eingebunden, die für die Studierenden den
Rahmen für kleine Projektarbeiten bieten
können. Die Studierenden erhielten so die
Möglichkeit, ihre Kompetenzen in einem rea-
len beruflichen Handlungsfeld zu erproben
und zu entwickeln. Die Überprüfung des
Kompetenzerwerbs erfolgte durch Lehrende
und Unternehmen. Das Ausbildungsprojekt
lief sechs Jahre, 231 Studierende waren in-
volviert. Antworten auf mehrere Forschungs-
fragen wurden gefunden, zum Beispiel stellte
sich heraus, dass sich eine frühzeitige
Einbindung der potenziellen zukünftigen Auf-
traggeberInnen in den Ausbildungsprozess
positiv unterstützend auf die Kompetenzent-
wicklung der Studierenden auswirkt. Auf der
Seite der Studierenden erwies sich der stu-
dierendenzentrierte Lehr- und Lernansatz,
bei dem die Studierenden Ziele und Maß-
nahmen der präventiven Projekte in den
Unternehmen selbst entwickelten, als stark
motivierend zur Lehrzielerreichung. Die
Eigenverantwortung der Studierenden bei
der Kompetenzentwicklung war deutlich
höher ausgeprägt als bei traditionellen
Lehr-Lern-Settings.
Mag. Dr. Ursula Eckler
Physiotherapie Ausbildung
Die Chance des Modells des
»kooperativen Lernens«
Studiengänge für Physiotherapie und andere
verwandter Berufe wie die Krankenpflege
kämpfen einen einsamen Kampf gegen einen
Mangel an Verständnis seitens der Universi-
täten bezüglich zunehmender Schwierig-
keiten wie gesteigerte Erwartungen der
Arbeitgeber und immer weniger interessierte
Anbietern von Praktikumsstellen. Dies stellt
eine große Herausforderung in der Ausbil-
dung dar. An technischen Studiengängen
ist das Modell des kooperativen Lernen
schon erprobt und positiv bestätigt.
Die Rolle jedes einzelnen Bereichs wird nun
am Beispiel der FH JOANNEUM Graz
genauer beleuchtet.
Fachhochschule
Bei der Entwicklung des Bildungsprogramms
zur Erstellung der Lehrinhalte wird der
Bereich der beruflichen Praxis miteinbezo-
gen. Sie organisiert und unterstützt eine
spezielle Ausbildung für die praktischen
Ausbildungspartner, um sie in ihrer Rolle
besser zu qualifizieren.
Praktikumspartner
Praktikumsbetreuer profitieren, ebenso wie
Studierende auch, von Evaluierungsgesprä-
chen und Feedback seitens der Studiernden.
Studierende bringen auf Basis wissenschaft-
licher Erkenntnisse neues Wissen in den
Praxisalltag und unterstützen somit die
Möglichkeit des lebenslangen Lernens.
Praktikumspartner unterstützen die FH im
Auswahlprozess, um neue Studenten zu
rekrutieren.
Häufig sind praktische Ausbildungspartner in
der theoretischen und praktischen Lehre an
der FH JOANNEUM involviert und schaffen
somit eine verständnisvolle Basis zwischen
der FH sowie den Praktikumsstellen.
Studierende
Studierende transformieren theoretisches
Wissen in den praktischen Prozess am
Patienten und fungieren somit als Bindeglied
zwischen zwei Welten: der Welt Lehrens
und Lernens und der Welt der Praxis.
De-Briefings bieten die Möglichkeit, ihre
Erfahrungen zu diskutieren, sie sind die Es-
senz des Modells des kooperativen Lernens.
Conclusion
Physiotherapie Studiengänge weisen somit
viele Ähnlichkeiten mit dem Modell des
kooperativen Lernens auf. Sie fördert die
Möglichkeit, Lernen nicht als Lebensphase,
sondern als lebenslangen Prozess zu be-
trachten. Der Praktikumspartner wird am
Ausbildungsprozess involviert, dies stärkt
die gemeinsame Verantwortung für die Aus-
bildung zukünftiger Physiotherapeuten.
Brigitte Siebenhofer, MAS;
Beate Salchinger, MMSc; Barbara Gödl-Purrer
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