Tipps für einen bewegten Familienalltag.

Von Kindesbeinen an aktiv

Janine Roupec, BSc, Anna Becker, BSc

Kinder brauchen Bewegung. Diese ist essenziell für die ganzheitliche Entwicklung motorischer und kognitiver Leistungsfähigkeit sowie körperlicher Fitness.

Bewegung hilft Kindern, sich selbst und ihren Körper kennenzulernen und beugt Zivilisationskrankheiten wie arterieller Hypertonie, Diabetes oder Adipositas vor. Doch wie kann es gelingen, Kinder von klein auf zu Bewegung zu motivieren? Müssen wir das überhaupt? Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, der immer mehr von technischen Innovationen gehemmt wird. Videospiele und Co. führen dazu, dass Kinder mehr Zeit im Sitzen verbringen und oft das Minimum an empfohlener Bewegung nicht erreichen; wohlbemerkt schon im frühen Kindesalter. Diese Negativspirale, die spätere Beschwerden im Erwachsenenalter mit sich bringen kann, gilt es zu unterbrechen. Das kann vor allem dann gelingen, wenn Eltern als positive Vorbilder agieren. Wie wäre es damit, die Fernseh-Zeit am Abend oder nach den Hausaufgaben aktiv zu nutzen und einen gemeinsamen bewegten Alltag für die ganze Familie zu gestalten?

 

Wussten Sie, dass...

… es von der WHO Bewegungsempfehlungen für verschiedene Altersgruppen gibt?

  • < 1 Jahr: über den ganzen Tag aktive Phasen, davon mindestens 30 Minuten in Bauchlage, maximal eine Stunde am Stück in fixierten Positionen (Kinderwagen, Wippen, etc.)
  • 1–2 Jahre: mind. 180 Minuten körperliche Aktivität täglich
  • 3–4 Jahre: mind. 180 Minuten körperliche Aktivität täglich, davon 60 Minuten moderate bis hohe Intensität
  • > 5 Jahre: mind. 60 Minuten körperliche Aktivität in moderater bis hoher Intensität täglich (Ausdauer) und dreimal wöchentlich muskelkräftigende Aktivitäten

 

Für Ihren Alltag

Das Wichtigste vorab: Es soll vor allem Spaß machen, sich zu bewegen! Ein Team aus Physiotherapeutinnen im Bereich der Pädiatrie hat sich ein paar Tipps und Tricks überlegt, wie die Implementierung von Bewegung in den Familienalltag besser gelingen kann. Ohne großen Zeitaufwand können unsere Ideen ganz leicht in Ihre Routinen eingebaut werden. Vielleicht ist ja etwas für Sie und Ihre Familie dabei. Die Tipps sind für einen „normalen“ Alltag gedacht und sind in Zeiten von Lockdown und Ausgangsbeschränkungen natürlich nur teilweise umsetzbar.

 

Physiotipp:

  • Begleiten Sie Ihr Kind nach Möglichkeit zu Fuß mit dem Roller oder Rad in die Schule oder in den Kindergarten. Das macht in der Früh auch gleich munter!
  • Benützen Sie statt des Lifts oder der Rolltreppe die Stiegen.
  • Bewegungsrituale finden: Ist es für Sie möglich, mit Ihrem Kind für 30 Minuten lang spazieren zu gehen, Rad zu fahren, zu tanzen oder Trampolin zu springen, bevor es an die Hausaufgaben geht?
  • Nützen Sie unter der Woche so oft wie möglich den Spielplatz oder Parks. Wenn Sie selbst keine Zeit haben, Ihre Kinder zu begleiten, gibt es vielleicht befreundete Familien, die Ihre Kinder mitnehmen möchten.
  • Planen Sie für das Wochenende gemeinsame Familienaktivitäten und Ausflüge. Überall gibt es spannende Dinge zu entdecken! Höhlen, Berge, Seen, Burgen, Tiergärten, Bobhänge und vieles mehr, das Spaß macht und aktiv hält. Auch „Geocaching“, eine Schatzsuche in einer weltweiten Gemeinschaft, bringt Motivation mit sich.
  • Machen Sie im Familienkalender für jeden Tag ein gemeinsames Bewegungsziel aus. Wenn die Ziele erreicht wurden, gibt es eine gemeinsame Belohnung.
  • Probieren Sie als Familie gemeinsam neue Sportarten aus. ◦ Kinderturnen ist eine gute Möglichkeit, die Jüngsten an vielfältige Bewegung heranzuführen. Auch viele Sportvereine bieten Kinder- und Jugendangebote an.
  • Erkunden Sie die nähere Umgebung. Was gibt es so vor der Haustüre oder außerhalb der Stadt zu entdecken? Mit der richtigen Kleidung kann einen auch ein Regentag davon nicht abhalten.
  • Wenn man um Konsolen-Spiele nicht herumkommt, gibt es auch „Aktiv-Videospiele“, die man oft auch gegeneinander spielen kann, was Motivation durch Vergleich bringt („Games meet Health“, z. B. „Sports Party“ Nintendo, „Sports Games“ Playstation).
  • Da viele Kinder schon recht früh ein Smartphone besitzen, ist damit auch eine Möglichkeit geschaffen, mit einer Schrittzähler-App die Motivation für den nächsten Spaziergang zu erhöhen

AutorIn

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Janine Roupec, BSc

Physiotherapeutin im Fachbereich Pädiatrie

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Anna Becker, BSc

Physiotherapeutin im Fachbereich Pädiatrie

Aus der Ausgabe

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2020|12

Bewegt-Magazin Dezember 2020

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