Fr., 03.02.2023 | in:
Tirol

Viel Wirbel um die Säule

Das Rückgrat des Symposiums waren die Referenten. Deren Präsentationen waren ein schlüssiger Mix aus medizinischem, klinischem und physiotherapeutischem Fachwissen. Der Neurochirurg Claudius Thomé berichtete sehr eindringlich über minimalinvasive Operationstechniken in der Wirbelsäulenchirurgie. Eine seiner „take home messages“: „Es fehlt uns leider oft die Zeit für die Prähabilitation, vor allem bei älteren Patient*innen ist die aber enorm wichtig.“

Hannu Luojamoki vom Institut für Physiotherapie an der ZHAW Gesundheit (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften) referierte über die Bewegungskontrolle. Er berichtete von einfachen und validen Testbatterien zur Bewegungskontrolle bei Rücken- und Nackenproblemen. Diese Testbatterien sind sehr erfolgreich, „weil sie so einfach sind“, so Dozent Luojamoki.

„50 Prozent der LBP-Patient*innen in der Primärversorgung haben Angst vor Bewegung“, mit diesem Fakt stiegen die beiden Sportphysiotherapeuten Clemens Niederholzer und Max Oberndorfer in ihren Vortrag ein. Dabei soll vor allem Bewegung bei Low Back Pain den Wandel von DIM-Kategorien (danger in me) in den SIM-Modus (safety in me) ermöglichen.

Michael Koller, Neurochirurg am Wirbelsäulenzentrum Kettenbrücke in Innsbruck, präsentierte die Effektivität und auch die Grenzen der Infiltrationen an der Wirbelsäule. Ziel der jährlich knapp 1.200 Interventionen an seinem Institut ist „das Herabsetzen der Erregbarkeit durch das Heraufsetzen der Reizschwelle.“

Giacomo Rossettini, Physiotherapeut und Neurowissenschafter in Vicenza, ging in seiner Präsentation auf die Placebo- und Nocebo-Effekte ein. Dies sind psycho-neurobiologische Effekte, die Veränderungen auf verschiedenen sensorischen und kognitiven Ebenen bei Patient*innen hervorrufen können.

Die Körperkarte und die rezeptiven Felder spielten im Vortrag des holländisch-schweizerischen Physiotherapeuten und Lehrenden Hugo Stam eine wesentliche Rolle.

Last but not least ging Jean Pascal Grenier auf die Bühne. Der Physiotherapeut, der vor kurzem auch das Medizinstudium beendet hat, gab Anleitung, wie die Grenzen in der Wirbelsäulen-Physiotherapie zu erkennen sind. Dabei ging es vorrangig um Erwartungsmanagement und positive Kommunikation.

Zum Gelingen dieses Symposiums haben auch Monika Peer-Kratzer, Landesverbandsvorsitzende, ihr Stellvertreter Patrick Palombo, der Finanzreferent Clemens Niederholzer sowie Lisa Widmoser, Bereich Tiroler Unterland und Andrea Haidekker, Administration, wesentlich beigetragen.