Gewalt und Gewaltverdacht sind ein Themenbereich, bei dem vor allem konkrete Informationen und Handlungsempfehlungen gefragt sind, die Sie als Physiotherapeut*in in Ihrer Handlungsfähigkeit stärken und absichern sollten. Gleichzeitig finden Sie in dieser Kategorie für Ihre Verwendung und zur Weitergabe auch jene Informationen für von Gewalt Betroffene bzw. deren Vertreter*innen, die je nach Situation den professionellen Schutz, die spezifische Begleitung oder auch das sofortige behördliche Einschreiten gewährleisten.

Handlungsfähigkeit stärken

Der Bundesrat hat das Gewaltschutzgesetz am 10. Oktober 2019 beschlossen. Teil dieses umfangreichen Pakets zum Gewaltschutz insbesondere vulnerabler Personengruppen ist auch die Vereinheitlichung der Anzeige- und Meldepflichten für gesetzlich geregelte Gesundheitsberufe. Physio Austria hat die Normierung einer einheitlichen Anzeige- und Meldepflicht – welche im MTD-Gesetz als § 11e) nunmehr nach jahrelangen Forderungen von Physio Austria erstmalig erfolgt – in seiner
Stellungnahme zum Gesetzesentwurf ausdrücklich begrüßt. Diese Vereinheitlichung sichert die Rechte und Interessen der betroffenen Personen und zeigt auch auf, dass die gesetzlich geregelten Gesundheitsberufe gleichen Qualitätsgrundsätzen im Sinne der Patient*innensicherheit folgen. Dies findet seinen direkten Ausdruck in der gesetzlichen Überantwortung dieser Verantwortung, die mit der Erkennung und Meldung im Falle eines begründeten Gewaltverdachts bzw. dem Erkennen der gesetzlich
definierten Ausnahmetatbestände verbunden ist.

Die Anzeigepflicht wurde ausdrücklich als Ausnahmetatbestand von der berufsrechtlichen Verschwiegenheitspflicht formuliert. Dies bringt eine höhere Rechtssicherheit für die Berufsangehörigen, da die Bedingungen für das Vorliegen der Anzeigepflicht konkret formuliert sind und somit dem Zweifel, ob denn „bereits“ ein hinreichender Grund besteht, um von einer Durchbrechung der Schweigepflicht auszugehen, wenig Raum bieten.

Information und Handlungsfähigkeit

Praxisnahe und sehr hilfreiche Informationen zum konkreten Vorgehen bei Gewalt, im freiberuflichen Kontext als auch in (Pflege-) Einrichtungen finden Sie unter folgenden Links:

Infokampagne zur Prozessbegleitung

Informations-Website www.hilfe-bei-gewalt.gv.at, samt konkreten Kontaktinformationen in allen Bundesländern

Opfernotruf, telefonische Beratung und Unterstützung: 0800 112 112