Übungen regelmäßig durchführen

Fußball­verletzungen vorbeugen

von Karl Lochner

Bänderriss, Schienbeinbruch, Prellung, Muskelzerrung: Verletzungen beim Fußballspielen sind häufig. Auch jene, die ohne Fremdeinwirkung passieren, lassen sich vermeiden.

Fußball ist eine weit verbreitete und attraktive Sportart, weshalb typische Verletzungen oft vorkommen. Häufig werden das Sprung- und Kniegelenk oder die innen- und rückseitige Oberschenkelmuskulatur verletzt (Adduktoren und Hamstrings), zum Beispiel durch schnelle und spontane Richtungswechsel oder Körperkontakt mit Mitspielern. Bänder- und Knorpelverletzungen im Knie- und Sprunggelenk können die Folge sein. Faserrisse und Zerrungen in der Muskulatur entstehen durch abrupte Bewegungen oder durch ein Überschreiten der Belastungsgrenze. Um dem vorzubeugen, sind regelmäßig durchgeführte Beweglichkeits-, Kräftigungs- und Koordinationsübungen besonders wichtig.

 

Konsequent vorbeugen

Das Fußballspiel beinhaltet extrem schnelle, intensive Bewegungen. Viele Verletzungen resultieren daraus. Der Fußballweltverband (FIFA) hat sich zum Ziel gesetzt, die Häufigkeit der Verletzungen zu reduzieren – auch bei jenen, die Fußball als Hobby betreiben. Unter Mitbeteiligung von Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen wurde das Programm FIFA 11+ entwickelt. Es kombiniert Übungen zu Kraft, Koordination und Stabilität und vermindert das Verletzungsrisiko um bis zu 50 Prozent – vorausgesetzt, die Anwendung erfolgt regelmäßig. Fifa 11+ fokussiert dabei nicht nur auf Ihre Beinmuskulatur. Auch die Kräftigung der Rumpfmuskulatur unterstützt die Stabilität des gesamten Körpers. Unmittelbar vor jedem Training oder Match soll das Übungsprogramm durchgeführt werden. Es werden keine Geräte benötigt. Die Durchführung der Übungen ist auf dem Platz oder in der Kabine möglich. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können Sie mit ihrem Fokus auf gesundheitsförderliche Wissensvermittlung bei der Erarbeitung dieses Programms unterstützen.

 

Verletzt – und nun?

Ist dann doch etwas passiert, müssen Sie – nach gründlicher Abklärung und abhängig von der Art Ihrer Verletzung – eine Zeit lang auf Fußball verzichten. Auf einem internationalen Kongress der Sportphysiotherapie im Mai 2019 in Salzburg wurde berichtet, dass bei komplexen Bandverletzungen des Kniegelenkes die Auszeit mindestens neun Monate beträgt. Schneller geht es bei Muskelverletzungen der Hamstrings. Hier sind Sie nach 3–6 Wochen wieder einsatzfähig. Wieso braucht die Heilung bei Ihnen länger als bei professionellen Fußballspielerinnen und -spielern? Das erklärt sich vor allem durch umfassende und intensive Therapieeinheiten: Profisportler und -sportlerinnen fokussieren ab dem Zeitpunkt der Verletzung ausschließlich auf den Heilungsprozess. Mehrere Stunden täglich arbeiten sie gemeinsam mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten, um bald wieder einsatzfähig sein zu können. In der letzten Stufe des Reha-Prozesses spielt die Vorbereitung auf das nächste Fußballspiel eine entscheidende Rolle. Führen Sie mit Ihrem Therapeuten oder Ihrer Therapeutin „Return To Play“-Übungen durch. Das sind Übungen, mit denen Sie feststellen, ob Sie wieder voll belastbar sind. Diese Übungen können sich an jenen von FIFA11+ orientieren.

AutorIn

avatar

Karl Lochner

Koordinator des fachlichen Netzwerks Sportphysiotherapie

Aus der Ausgabe

cover image

2019|06

Bewegt-Magazin Juni 2019

Blättern