Di., 16.04.2024 | in:
Geriatrie

Das war der Geriatriekongress 2024

Geriatriekongress 2024

Die Jahrestagung 2024 der ÖGGG (Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie) fand vom 4. bis 6. April in Wien statt.

Das Motto des Kongresses lautete: 
Geriatrie und Gerontologie - Keine Altersfrage! 

In den historischen Räumlichkeiten der Universität Wien gab es in fünf verschiedenen Hörsälen zahlreiche Vorträge, Workshops, Module und eine Posterausstellung mit geriatriespezifischen Themen. Sowohl unter den Teilnehmer*innen, als auch den Vortragenden fand sich ein bunter Mix der Professionen, so dass dieser primär medizinische Kongress zunehmend multiprofessioneller wird.

Diese Multiprofessionalität wurde auch bei den Vorträgen oftmals thematisiert. Die Geriatrie vereint unzählige medizinische Fachrichtungen unter dem Kontext der Hochaltrigkeit. Diese Komplexität erfordert zwangsläufig ein multiprofessionelles Vorgehen sowie eine gemeinsame Zielfestlegung in der Patient*innenversorgung. Der in der Physiotherapie seit Jahrzehnten in der Ausbildung verankerte und in der Praxis gelebte Ansatz der „Ganzheitlichkeit“ wurde ebenfalls mehrmals als erforderliches „geriatrisches Grundkonzept“ genannt. 

Aus dem fachlichen Netzwerk Geriatrie von Physio Austria referierte Markus Lettner über digitale Trainingsbegleitung und zeitgemäße Therapieansätze unter dem Titel „Gamification als therapeutisches Tool in der Versorgung älterer und hochaltriger Menschen“.

Aus physiotherapeutischer Sicht gab es viele interessante Themen und Vorträge bzw. auch Informationen aus dem weiteren therapeutischen Umfeld. Hier ein kleiner Auszug:

  • Sturz- und Sturzprävention: Dieses spannende Thema wurde aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Neben der Botschaft, dass Mobilität, Gleichgewicht und Muskelkraft essentiell für die Sturzprävention sind, wurden auch Methoden der Sturzerkennung (zB. 3D-Sensoren oder Sensormatte) und beeinflussende Faktoren wie Licht oder Medikamente besprochen.
  • Demenz & Depression: In der Physiotherapie häufig Nebendiagnosen, jedoch mit sehr großem Einfluss auf die Therapieplanung und den Therapieerfolg. Auch hier wurde auf die Wichtigkeit der multiprofessionellen Behandlung und die gemeinsame Zielausrichtung hingewiesen. Als eine der Kernansätze werden bei Demenz und Depression die körperliche Aktivität sowie soziale Teilhabe genannt.
  • Geriatrische Rehabilitation: Es wurde darüber referiert, wie sich die Rehabilitation multimorbider Patient*innen von der herkömmlichen Rehabilitation unterscheidet und was eine Teilhabe-Orientierte Behandlung in der Remobilisation bedeutet. Die Zielsetzungen sind in der Geriatrie anders, komplexer und orientieren sich viel mehr an der Teilhabe, als zB. bei einem jüngeren Patienten mit „nur“ einer Operation am Knie. Das ist insbesondere in der therapeutischen Zielsetzung zu beachten. 
  • Respiratorische Infekte: Insbesondere wurde hier über kardiologische Folgen respiratorischer Infekte und der Wichtigkeit von Impfungen gesprochen.
  • Ernährung: U.a. ging es um Sarkopenie, Mangelernährung und Wundheilung in der Geriatrie. Weiters wurde mit „INES“ ein äußerst interessantes Projekt für Digitalisierte Ernährungsschulung für die häusliche Pflege vorstellt.
  • Weitere Themen: Digitalisierung & KI, Osteoporose, Arthrosen, Ethische Entscheidungen, Polypharmazie,…

Der Kongress bot neben vielen Informationen wie immer auch Raum für Austausch und Netzwerkarbeit. Wir hoffen, dass die physiotherapeutische Beteiligung in den kommenden Jahren weiter steigt.

Auf der Homepage ist das Programm der drei Tage inkl. Ansprechpartner zu finden. 
LINK: Jahreskongress ÖGGG 2024