Wann kommt die Physiotherapie nach Hause?

Unterstützung mobil

von Markus Geiregger, MSc

Das Altern kann einige Veränderungen und Krankheiten mit sich bringen. Bei manchen Krankheiten ist ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig, andere können zu Hause auskuriert werden. Haubesuche eines Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin schaffen eine Möglichkeit für Erleichterung im Alltag.

Schwere Erkrankungen sind oft mit längerer Bettlägerigkeit und dadurch mit einer allgemein auftretenden Schwäche verbunden. Folglich kann schon der Weg ins Bad zu anstrengend werden – der Alltag ist kaum mehr zu bewältigen. Was kann man dagegen tun? Kann ein Körper, der zu schwach ist, das Haus zu verlassen, wieder fit werden? Wie lang dauert es, bis die tägliche Routine wieder funktioniert? Auf diese Fragen findet man sicherlich viele unterschiedliche Antworten. Individuelle Krankheitsgeschehen und das Krankheitserleben spielen dabei eine wesentliche Rolle. Eines ist jedoch sicher: Es gibt Unterstützung.

 

In den eigenen vier Wänden

Die Diagnostik und die medikamentöse Behandlung werden von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Nach dem Abklingen der Krankheit bleibt jedoch eine Schwäche bestehen. Ärzte und Ärztinnen empfehlen und verordnen den Patientinnen und Patienten physiotherapeutische Behandlungen, die manche Physiotherapeuten auch als Hausbesuche anbieten. Im Rahmen eines physiotherapeutischen Hausbesuchs werden Patientinnen und Patienten zu Hause therapiert. Dies kann gerade in den Zeiten, in denen es einer Person schlecht geht, sehr hilfreich sein. Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen helfen auch, die privaten Räumlichkeiten alters- und krankheitsgerecht anzupassen. Dies kann von der Entfernungen von Stolperfallen bis hin zur Beratung für Anpassungen von Toilette und Dusche reichen. Damit können nicht nur (weitere) Unfälle verhindert, sondern auch nützliche Kräfte für Heilung und Genesung gespart werden.

 

Wie sieht die Behandlung aus?

Als Experten und Expertinnen für Bewegung folgen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten dem sogenannten physiotherapeutischen Prozess. Dies bedeutet, dass sie ein spezifisches und individuelles Ziel setzen, welches zusammen mit den Patientinnen und Patienten definiert wird. Ein problemloser Toilettengang oder später alleine einen Einkauf zu tätigen kann ein solches sein. Die Prognose gibt den Patientinnen und Patienten die Vision und die Motivation, welche für die Regenerationszeit erforderlich ist. Sicherlich kann die Therapie anstrengend werden, doch die Freiheit, selbstständig und ohne Hilfe zurechtzukommen, ist es wert. Durch die Physiotherapie wird eine mögliche Liegedauer verkürzt und sekundäre Schädigungen (Lungenentzündung, Thrombose, Versteifungen, Wundliegen) können damit verhindert werden. So ist, je nach Krankheit, zwischen ein- und viermal die Woche ein Besuch eines Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin sinnvoll. Wenn die Ausdauerfähigkeit steigt – etwa nach ein bis zwei Wochen – braucht es dann weniger physiotherapeutische Interventionen. Vielleicht können die Patientinnen oder Patienten den Weg in die Physiotherapiepraxis sogar schon zu Fuß schaffen. Dort stehen weiterführende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung und die Trainierenden können eine Ergänzung durch Hilfsmittel und Geräte genießen. Durch die angepassten Reize werden die Beschwerden reduziert. So ist dann auch der Alltag wieder gut zu bewältigen.

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Markus Geiregger, MSc

Physiotherapeut in Tirol

Aus der Ausgabe

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2019|12

Bewegt-Magazin Dezember 2019

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