Training gegen Sturzgefahr im Freien

PFIAT DI UND FALL NED!

von Judith Fuchs

Zahlreiche Studien belegen, dass regelmäßige körperliche Aktivität nicht nur unsere allgemeine Fitness fördert, Herz und Kreislauf unterstützt und gut für Muskeln und Gelenke ist. Sie schützt uns auch vor Stürzen.

Nach langen Wintertagen und Lockdown freuen wir uns auf den Frühling und schönes Wetter. Raus an die frische Luft, lautet jetzt die Devise. Wir steigern unsere Aktivität und lassen uns von der erwachenden Natur motivieren. Um Sturzgefahr bei Aktivitäten im Freien zu reduzieren, ist es wichtig, neben Kraft und Ausdauer auch das Gleichgewicht und die Reaktionsfähigkeit zu trainieren. Und wie geht das? Lassen Sie uns aufbrechen zu einem Spaziergang!

 

Auf Los geht’s los

Die Sonne scheint, die Luft wird milder und die ersten Vögel singen schon. Achten Sie bitte aufs richtige Schuhwerk! Flache Absätze, rutschfeste Sohlen, guter Halt auch im Fersenbereich, dann kann es losgehen. Wichtig für die Ausdauer ist natürlich die Dauer des Spaziergangs. Eine Stunde sollte es schon sein, am besten mehrmals wöchentlich, aber jedenfalls so oft wie möglich! Es gilt hier aber wie immer: Weniger ist immer noch besser als gar nichts. Wenn wir an einem schönen, ebenen Wegstück angekommen sind, wollen wir unser Tempo steigern: Bis zum nächsten Strauch oder dem dicken Baum da vorne gehen wir, so schnell es geht, dann bis zum nächsten markanten Gebüsch ganz langsam – aber jetzt gehen wir einfach seitlich wie eine Krabbe. Es folgt wieder eine Strecke mit schnellem Tempo, dann seitliche Schritte mit dem anderen Fuß voran. Als Variante dürfen auch einmal zehn Schritte rückwärts eingebaut werden. Die nächsten zehn Schritte werden große Ausfallschritte, so weit nach vorne wie möglich! Es folgen Minischritte, immer einen Fuß genau vor den anderen, die Ferse vor die Zehen. Das wiederholen wir zwei- bis dreimal, das schaffen wir locker.

 

Multitasking und Balance

Mehrere Aktivitäten gleichzeitig trainieren Koordination und Gleichgewicht. Gehen Sie die nächsten 20 Schritte und bewegen Sie dabei den Kopf von rechts nach links, weitere 20 Schritte lang bewegen Sie den Kopf auf und ab. Und wenn das bisher zu einfach war: Bewegen Sie beim Gehen einen Arm wie ein Pendel vor und zurück, während der andere wie ein Flügel auf und ab schwingt. Und zum Schluss gehen wir in Schlangenlinien und zählen in 3er-Schritten von 60 abwärts. Wir haben uns eine kleine Pause verdient und bleiben kurz stehen. Damit es aber nicht langweilig wird, testen wir unsere Reichweite: mit beiden Armen so weit wie möglich nach vorne reichen, kurz halten, die Fersen bleiben dabei am Boden. Und die nächsten vier Male immer noch ein bisschen weiter. Dann versuchen wir es mit der seitlichen Reichweite, so weit es geht nach links und rechts, dreimal auf jede Seite, die Ferse des unbelasteten Beins darf dabei abheben. Jetzt einen Fuß genau vor den anderen stellen (Tandemstand), und für eine Minute einfach ruhig stehen bleiben und dem Gesang der Vögel lauschen. Wer das zu einfach findet, der schließt dabei die Augen. Auch unebenes oder etwas steileres Gelände erhöht den Schwierigkeitsgrad.

 

Reaktion!

Sind Sie mit einer weiteren Person unterwegs, nutzen Sie dies für ein Spiel: Eine Person spiegelt die Bewegungen der anderen, wie etwa einen Arm heben, beschleunigen, bremsen, umdrehen – oder Sie kehren deren Bewegung genau ins Gegenteil um. Am wichtigsten aber: Haben Sie Spaß und genießen Sie die Bewegung im Freien!

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Judith Fuchs, MSc

freiberuflich tätige Physiotherapeutin

Aus der Ausgabe

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2021|03

Bewegt-Magazin März 2021

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