Bewegungsförderung für die Generation 55+

Mobil mit dem Mobiltelefon

von Elke Neuhold, MA und Silvia Nowotny, MSc

Das Älterwerden bringt nicht nur Erfahrung. Auch körperliche Umbauprozesse werden in Gang gesetzt. Wer sich regelmäßig bewegt, kann vielen Wehwehchen entgegenwirken. Technologie kann dabei helfen: Smartphones motivieren zu Bewegung.

Natürlich: Wer den Körper trainieren möchte, muss geeignete Übungen auswählen und die Intensität an den individuellen Trainingszustand anpassen. Ob man sich auch im Alter regelmäßig bewegt, hängt aber maßgeblich mit einem weiteren Faktor zusammen: der eigenen Motivation. Um Menschen Bewegung auf regelmäßiger Basis schmackhaft zu machen, kann ein Smartphone auf verschiedene Weise zur Unterstützung eingesetzt werden. Benutzerfreundliche Geräte stellen dabei die Grundvoraussetzung für einen Einsatz in der Bewegungsförderung dar: Geeignete Smartphones sind leicht bedienbar, haben Touchscreens, die sensibel auf die Fingerkuppen reagieren, und berücksichtigen die eventuell abnehmende Sehstärke der Benutzerinnen und Benutzer. Im Rahmen des Projekts „Emporia New Generation“ werden vom Studiengang Physiotherapie der Fachhochschule Gesundheitsberufe Oberösterreich Bewegungsprogramme für das Smartphone und für die Zielgruppe 55+ entwickelt. Wesentlich bei der Entwicklung durch die angehenden Physiotherapeutinnen und hysiotherapeuten ist der Fokus auf Trainingskomponenten: Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht sollen beispielsweise das Sturzrisiko im Alter vermindern oder das Herz-Kreislauf-System unterstützen. Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen und zahlreiche andere Beschwerden können so zugleich beeinflusst werden.

Bei der Entwicklung legen die Studierenden Wert darauf, dass die Übungen leicht verständlich sind und auch im eigenen Heim mit wenigen, einfachen Hilfsmittel risikofrei durchgeführt werden können. Mit einer Einstufungshilfe und mit Selbsttests haben alle Anwendenden die Möglichkeit, selbstständig den eigenen Trainingszustand festzustellen und dementsprechend die richtige Intensität der Übungen auszuwählen. Ein Feedbacksystem über Trainingsfrequenz und Trainingserfolge erinnert an das regelmäßige Bewegen und steigert die Motivation, weiter zu trainieren.

 

Für den täglichen Gebrauch

Damit eine nachhaltige Umsetzung gelingen kann, achten die Physiotherapie-Studierenden bei der Erstellung des Trainingsprogrammes auf die Alltagsrelevanz der Übungen. So hilft etwa eine einfache Kniebeuge beim Aufstehen und Niedersetzen bzw. beim Hochheben von Gegenständen. Das Training kann fast jederzeit und überall eingebaut werden, was eine regelmäßige Durchführung erleichtert. Damit ist gewährleistet, dass die Übungen rasch zum Erfolg führen und die Motivation zusätzlich gesteigert wird. Die Bewegungsprogramme sind derzeit noch in der Entwicklungsphase. Nach der Fertigstellung werden sie der Öffentlichkeit zum Download zur Verfügung stehen. Einige Seniorinnen und Senioren mit wenig Technikerfahrung haben Hemmungen, ein Smartphone zu benutzen. Sie befürchten Schwierigkeiten bei der Anwendung und Bedienung. Um diese Einstiegsschwierigkeiten zu überwinden, wird von der Firma Emporia, die mit der FH Gesundheitsberufe Oberösterreich für dieses Projekt kooperiert, ein Schulungsprogramm angeboten. So wird allen ein Trainieren mit dem Smartphone ermöglicht.

AutorIn

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Elke Neuhold, M.A.

Lehrende und Forschende an der FH Gesundheitsberufe OÖ Gmbh, Fachbereich Gesundheitsförderung

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Silvia Nowotny, MSc

Lehrende und Forschende an der FH Gesundheitsberufe OÖ Gmbh, Fachbereiche Bewegungslehre, Neurologie

Aus der Ausgabe

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2019|03

Bewegt-Magazin März 2019

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