Atemwiderstand mit FFP2-Masken bei körperlicher Anstrengung

Genügend Luft trotz Maske

von Robert Kriz

Wie können wir das Potenzial unserer Lungen besser nutzen, um den Herausforderungen beim Tragen von Atemmasken bei Anstrengung besser gerecht zu werden?

Obwohl für uns alle das Tragen von Partikelfiltermasken längst Alltag geworden ist, bleibt es immer noch, was es war: lästig und anstrengend. Warum ist das so? Neben anderen unangenehmen Effekten wie dem Anlaufen von Brillengläsern, dem Druck auf Nase und Gesicht oder dem Gefühl von Beschränkung erschwert die Maske auch tatsächlich die Atmung. Besonders fällt uns das auf, wenn wir uns körperlich betätigen müssen in einem Umfeld, in dem wir die FFP2-Maske nicht ablegen können. Menschen, die in der Speditionsbranche, für Möbel- und Umzugsfirmen oder im Handel tätig sind, können ein Lied davon singen.

Die physikalischen Effekte lassen sich einfach erklären.

Erstens: Die Maske bildet einen zusätzlichen Totraum vor den Atemwegen, also einen Luftraum, der zwar bei jedem Atemzug mitbewegt werden muss, aber nicht zum Gasaustausch mit der Lunge zur Verfügung steht. Dessen Volumen variiert je nach Maskenmodel und entspricht in etwa einem Schnorchel beim Schnorcheltauchen.

Zweitens: Der Partikelfilter der Maske erhöht physisch den Atemwiderstand. Laut europäischer Norm (EN 149:2201 +A1:2009) um 0,7 bar bei 30 Liter Atemvolumen pro Minute. Das entspricht leichter körperlicher Betätigung. Gleich um das Dreifache wird der Widerstand bei 95 Liter Atemvolumen pro Minute erhöht. Das trifft dann ein, wenn schwere körperliche Betätigung erfolgt.

Beide Effekte verschlechtern die Ausatemleistung bzw. erhöhen die benötigte Arbeit für genügend Ausatmung. Diese Situation ähnelt der von Menschen mit Asthma oder COPD.

 

Wussten Sie, dass...

… Sie viel mehr atmen können als Sie für die meisten Tätigkeiten müssen? Eine bessere Nutzung der vorhandenen Atemräume macht Sie fit für viele Herausforderungen.

 

Wie helfen wir uns?

Die logische, aber ungünstigste Reaktion wäre es, schneller zu atmen. Das bringt nicht mehr Luft, sondern nur mehr Totraumbewegung und mehr Anstrengung. Eine vermehrte Anreicherung von Kohlendioxid in den Lungen ist die erste Folge davon. Vermehrter Atemantrieb erzeugt Stress bis hin zu Angst – was für ein unliebsamer Kreislauf.

Um aus der Situation das Beste zu machen, halten Sie sich an die folgenden Tipps:

  1. Atmen Sie genügend und passiv aus, lassen Sie die angestaute Luft entweichen – mit einer kurzen Pause nach der Ausatmung, wenn dies möglich ist.
  2. Beim nächsten Einatmen holen Sie die Luft tief in den Bauch, das Becken und in die Seiten. Das vertieft die Einatmung und nimmt den Druck von Mund und Nase. Turbulenzen im Maskeninnenraum werden dadurch rasch und spürbar reduziert. Das vermehrte Atemvolumen reduziert gleichzeitig die erhöhte Atemfrequenz und die Risiken der unangenehmen Überatmung.
  3. Bewegen Sie sich nur so schnell, wie sie atmen können. Passen Sie Ihre Bewegung der Atemmöglichkeit an, nicht umgekehrt.
  4. Sprechen Sie kürzere Sätze.

Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können Ihnen helfen, das Potenzial Ihrer Atmung zu verbessern!

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Robert Kriz

Gastdozent an der FH IMC Krems

Aus der Ausgabe

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2021|06

Bewegt-Magazin Juni 2021

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