Körperliche Betätigung während der Pandemie

Bewegung für Jugendliche

von Kristina Seltenheim

Nach mehr als einem Jahr Pandemie formulieren Politikerinnen und Politiker immer noch lange Einleitungen, bis sie in ihren Reden auf den Punkt kommen. Ich halte mich kurz und fasse zusammen: Corona nervt!

Im ersten Lockdown im März 2020 war ja noch alles neu und aufregend. Der gewohnte Alltag für Jugendliche – zu früh aufstehen müssen, Schule, Sportverein, Musikschule, Hausübungen – wurde jäh unterbrochen. Auf der einen Seite Zeit, um etwas länger zu schlafen und Dinge zu Hause machen, zu denen man im normalen Alltag ohnehin nicht kommt, auf der anderen Seite die große Verunsicherung: Was darf man nun noch und was nicht? Zu Beginn der Pandemie konnte man ja nicht abschätzen, wie gefährlich das Virus nun wirklich ist und was das alles für uns Menschen und unser Zusammenleben bedeutet. Um ehrlich zu sein: Die kurze Phase, in der sich so gut wie alle an die Maßnahmen gehalten haben, spazieren gehen mit der Familie ein annehmbarer Zeitvertreib war und man noch motiviert war, bei diversen Klopapierchallenges und Homeworkouts mitzumachen, war ja noch auszuhalten und eigentlich keine schlechte Auszeit. Der Zeitraum von Mitte März bis Anfang Mai 2020 war gerade noch kurz genug, um neue Gewohnheiten, zu denen hoffentlich auch mehr Bewegung und Sport gehörten, durchzuhalten. Aber nun, mehr als ein Jahr später? Es ist höchste Zeit, dass der Sommer Einzug hält.

 

Alternativen im Freien

All die Maßnahmen zum Schutz der Jugendlichen (und zu unser aller Schutz) sind wesentlich. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen: "Lüften ist nicht das neue Spazierengehen!" Bewegung ist wichtig. Egal ob beim gemeinsamen Online-Workout im Sportverein, mit Lehrerinnen oder Lehrern oder allein: Wer sich von den ambitionierten Sport-Gewohnheiten aus dem Vorjahr und vom Online-Sportunterricht noch etwas bewahren konnte, darf stolz sein. Auch Sportgeräte wie Scooter, Skateboards oder Federballschläger wurden wieder entdeckt – und das eine oder andere familieninterne Duell gewonnen. Man muss nicht gleich zum Leitungssportler oder zur Leistungssportlerin werden. Wer das Rausgehen an die frische Luft nur dazu nutzt, eine Auszeit von der Familie zu nehmen, macht etwas für den Stressabbau; das kann Bewegung nämlich auch. Außerdem machen uns Bewegung und Sport schlichtweg intelligenter: Sie lassen neue Nervenverbindungen in unserem Hirn wachsen. Stressabbau und das Wachstum der neuen Hirnzellen wirken sofort, während die anderen Effekte von Bewegung und Sport – wie schlanker oder fitter aussehen – ja leider etwas auf sich warten lassen.

Je schöner das Wetter und je wärmer die Temperaturen, desto eher kann man sich dazu aufraffen, ins Freie zu gehen. Workouts lassen sich einfach nach draußen verlagern und bieten neue Hindernisse, die man einbauen kann. Der eine oder andere Spielplatz kann mit einem Volleyballfeld aufwarten. Ein solcher lässt sich auch improvisieren. Wer schon bei dem Wort Ball die Hände schützend vors Gesicht hält, wird vielleicht mit Disc-Golf glücklich. Das Spiel wird auf Parcours, ähnlich wie beim Golf, gespielt. Man muss nur zielen und nicht fangen, keine Sorge! Für gemeinsame Zeit mit Freundinnen und Freunden oder Geschwistern bietet sich auch ein Versuch an, Geocaching auszuprobieren: Auf der GPS-Schnitzeljagd entdeckt man oft unbekannte Plätze in der sonst bekannten Umgebung und legt ein paar Extra-Kilometer zurück. Und noch eine Idee: Paddeltennis hat sich zum absoluten Corona-Trendsport entwickelt. Gespielt wird draußen, zwei gegen zwei. Der Court ist eine Mischung aus Tennis- und Squashplatz und jeder kann damit starten, auch ohne Vorkenntnisse.

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Kristina Haag-Seltenheim, MSc

Vorsitzende Landesverband Niederösterreich

Aus der Ausgabe

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2021|06

Bewegt-Magazin Juni 2021

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