Motorik und Mobilität im Blickfeld

Babys in motorischer Entwicklung unterstützen

von Cäcilia Perner

Wenn ein Kind geboren ist, hat sich das Wunder des Lebens vollzogen. Freude, Erschöpfung und Erleichterung dürfen sich ausbreiten. Wie kann man das Baby ab sofort bei seiner motorischen Entwicklung unterstützen?

Zuwendung, wohlwollende Einfühlung, gefühlsmäßige Identifikation und angemessenes Eingehen auf das Kind sind unter den Lebenszutaten die kostbarsten. Hinzu kommt der Schutz vor Lärm und sonstiger Überreizung, vor Zugluft, Kälte und Überhitzung, außerdem Geduld und Langmut als untadeliges Zubehör – alles nicht käuflich. Gelingt es, uns weit zum Kind hin zu denken und beim Aufheben wissentlich ein wertvolles Geschöpf in unsere Hände zu nehmen, wird an unseren Handhabungen schon viel richtig sein. Der junge Säugling wird über die Seitlage auf die untergelegte Handfläche gerollt. Liegend aus dem Bettchen heben, den Kopf in Verlängerung des Rumpfes immer gut unterstützen, im Bereich Halswirbelsäule bitte nicht knicken. Das Kinn weist leicht zu seiner Brust. Die zweite Hand hält unter dem Popo.

"Bitte nicht unter den Achseln hochheben!"

Ein Muskelmantel sichert das Schultergelenk erst, wenn der Armstütz voll ausgereift abrufbar ist. Es bekommt dem Baby, auf großer Auflagefläche liegen zu dürfen. Der Unterarm und die Fläche auf den Oberschenkeln eignen sich dafür gut. Die Babybeine aber bitte nicht zusammendrücken. Bewegungsfreiheit soll gegeben bleiben. Beim Aufstoßen wird dem Baby bauchseitig große Auflagefläche unterlegt. Zum Rülpsen darf es kurzzeitig am steilsten liegen. Nebst einem Babybett braucht es auch im Kinderwagen eine waagrechte Liegefläche, nicht zu weich und speziell fürs Wagerl nicht zu dünn, da winterliche Kälte unter anderem von unten angreift. Der bedürfnisgerechte Kinderwagen hat ein Schutzdach und große, luftgefüllte Räder.

Auf Reisen

Für die gesicherte Mitnahme Ihres Säuglings im PKW haben sich Hersteller viel überlegt. Der Rat ist, die Baby-Schale mit Rücken zur Fahrtrichtung, entgegengesetzt dem Fahrzeuglenker, auf der Rücksitzbank unterzubringen. Wird sie hingegen auf den Beifahrersitz gestellt, ist unbedingt der Front-Airbag abzuschalten! Voll zur Wirkung kommt die Ausstattung nur, wenn die Gurte darüber korrekt fixiert sind und für die Dauer der Fahrt verlässlich geschlossen bleiben. Diese Bestimmungen sind am Weg absolute Sicherheitserfordernis. Je steiler aufgerichtet die Rückenlehne, desto mehr Druck entsteht auf der Lendenwirbelsäule. Daher die unerlässliche Empfehlung, das mitfahrende Kind, je jünger, desto näher in der Horizontalen und nicht länger als zur Überwindung der Fahrdistanz darin zu belassen. Fahren Sie nur kurze Strecken und planen Sie, wenn längere Touren unvermeidlich sind, genügend Zeit und Pausen ein. Nehmen Sie das Baby zu Ende der Fahrzeit gleich heraus und gestatten Sie ihm wieder eigenen Bewegungsraum. Im Liegen beschäftigt es sich viel mehr mit sich selbst. Ihr Kind macht während des ersten Lebensjahres entscheidende Entwicklungsschritte von der Horizontalen in die Vertikale. Die Entwicklung der gesamten Grobmotorik zeigt sich innerhalb der ersten 12 bis 18 Lebensmonate. Bei Fragen zur Bewegungsentwicklung Ihres Säuglings wenden Sie sich gerne an eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten mit Arbeitsschwerpunkt Pädiatrie.

 

Wussten Sie, dass...

  • … es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, einen Säugling liegend – flach bis wenig geneigt – zu tragen
  • … ein gesunder Säugling erst um den 9. Entwicklungsmonat die Muskelkraft hat, sich selbst aufzusetzen?

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Cäcilia Perner

Physiotherapeutin in Pension

Aus der Ausgabe

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2021|06

Bewegt-Magazin Juni 2021

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