Yara Peterko, MSc
wurde 1988 in der Nähe von Hamburg
geboren. In Wiener Neustadt absolvierte
sie ihre Schuljahre bis zur Matura sowie
die Ausbildung zur Ergotherapeutin.
Sie arbeitet als freiberufliche Therapeutin
im Seewinkel. Im Herbst 2014 absolvierte
sie ihr Masterstudium an der FH Campus
Wien im Bereich »Health Assisting
Engineering«. Zu ihren Aufgaben im Berufs-
verbanderband der ErgotherapeutInnen
(Ergotherapie Austria) gehören zum einen
die Betreuung des Ressorts Medien und
Öffentlichkeitsarbeit, sowie auch die Ko-
ordination der Fachzeitschrift Ergotherapie.
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physio
austria
inform
Dezember 2014
Ergotherapie
Größtmögliche Selbstständigkeit
durch Handlungsfähigkeit in allen
Lebenslagen
Die Ergotherapie will ihre KlientInnen dahingehend unterstützen,
ihren Alltag so selbstständig wie möglich zu bewältigen.
Bereits um die Jahrhundertwende begann man in Rehabilita-
tionseinrichtungen zielgerichtete Beschäftigung anzuwenden,
um den Heilungsprozess der KlientInnen zu fördern. Denn Ergo-
therapie geht davon aus, dass gezielt ausgewählte Aktivitäten,
eine heilende und gesundheitsfördernde Wirkung auf die Hand-
lungsfähigkeit von KlientInnen haben. Im Jahr 1908 wurde in den
USA erstmals eine Ausbildung für ErgotherapeutInnen angebo-
ten. In Österreich sollte die Entwicklung noch etwas andauern
und so wurde Anfang der 70er Jahre in Wien die erste Schule
eröffnet. Seit 2005 wurde begonnen, die Ausbildung in das
Fachhochschulsystem überzuführen. Mittlerweile wird die
Ausbildung an acht verschiedenen Fachhochschul-Standorten
in mehreren Bundesländern Österreichs angeboten.
Ziel der Ergotherapie ist es, die KlientInnen dahingehend zu
unterstützen, ihren Alltag so selbstständig wie möglich zu
bewältigen. Die Handlungsfähigkeit im Alltag soll wieder herge-
stellt, verbessert oder erhalten werden. Die Wiederherstellung
und die Verbesserung sind vor allem dann notwendig, wenn die
Handlungsfähigkeit durch Unfall, Krankheit oder Behinderung
beeinträchtigt ist. Außerhalb der Kuration sind ErgotherapeutIn-
nen zudem in den Bereichen der Gesundheitsvorsorge und
Prävention tätig.
Ein grundlegendes Merkmal der Ergotherapie ist hierbei, dass
der Mensch als System angesehen wird und in unterschiedli-
chen Rollen den Alltag meistert und dafür Fertigkeiten aus ver-
schiedenen Bereichen benötigt. Eine Person kann zum Beispiel
Mitarbeiterin im Familienbetrieb, Mutter, Großmutter, Pensionis-
tin und Hobbygärtnerin sein, sie erfüllt mehrere Rollen, und be-
nötigt hierfür unterschiedliche Fähigkeiten ihres Körpers. Daher
gehen ErgotherapeutInnen gezielt auf die Rolle ein, die für die
Klientin am wichtigsten ist und aktuell nicht oder nur schwer
ausgefüllt werden kann. Manchmal geht es auch darum,
Personen dabei zu unterstützen, sich in einer neuen Rolle, zum
Beispiel in der des erkrankten Menschen, zu Recht zu finden.
Zur Darstellung dieser Theorie wurden unterschiedliche Modelle
entwickelt, eines davon ist das Occupational Performance
Model Australia (OPMA), siehe gegenüberliegende Seite.
Anhand dieses Modells lässt sich erkennen, wie komplex
menschliches Handeln ist.
Serie
Gesundheitsberufe
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