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Dezember 2014
25
ERGOTHERAPIE
Yara Peterko, MSc
Von oben nach unten betrachtet steht übergeordnet
die Handlungsrolle, die sich in vier unterschiedliche
Tätigkeitsbereiche (Selbstversorgung, Erholung,
Freizeit, Produktivität) gliedert. Jeder Tätigkeitsbereich
stellt eine unterschiedliche Anforderung an die Fertig-
keiten, welche sich wie folgt aufteilen: biomechanisch
(z.B. Funktion eines Gelenks), sensomotorisch
(z.B. Fähigkeit der Feinabstimmung eines Bewegungs-
ablaufes), kognitiv (z.B. Gedächtnisleistung), intra-
und interpersonal (z.B. Selbsteinschätzung und
Interaktionsfähigkeit) der Person dar. Die Person
selbst setzt sich aus den Komponenten Körper
(Knochen, Gelenke, Muskeln), Geist (Kognition) und
Seele (Werte, Meinungen, Einstellungen) zusammen.
All diese Faktoren zusammen machen aus, wie gut
jemand eine Handlung im Alltag umsetzen kann. Bei
der Ergotherapie wird im Rahmen der Befunderhebung
genau analysiert, in welchem dieser Konstrukte des
Modells das Problem liegt und wie die Person dabei un-
terstützt werden kann, dieses Problem zu bewältigen.
In der Ergotherapie werden dafür speziell ausgewählte
Tätigkeiten eingesetzt, die KlientInnen dazu auffordern,
ihre Ressourcen zu nutzen und durch das aktive Tun
ihre Problembereiche zu minimieren. Oftmals kompen-
sieren Personen ihre Schwächen und vernachlässigen
dadurch Fertigkeiten ihres Körpers, welche nicht ein-
wandfrei ausgeführt werden können. Diese Fertigkeiten
können Körperstrukturen wie Muskeln und Knochen
betreffen, oder auch Bereiche der Kognition oder die
Interaktion mit anderen Personen. ErgotherapeutInnen
unterstützen KlientInnen dabei, bedeutungsvolle Tätig-
keiten auszuwählen und durchzuführen, welche für sie
bewältigbar sind. Diese Tätigkeiten werden auch unter
Berücksichtigung der Umweltfaktoren ausgewählt.
Manchmal ist es auch notwendig diese zu verändern,
damit eine Person größere Handlungsfähigkeit erreicht.
Grundziel der Ergotherapie ist immer die Handlungs-
fähigkeit der KlientInnen.
Im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention
geht es darum, die KlientInnen dazu zu bringen, Tätig-
keiten so durchzuführen, dass die Funktionen und
Fertigkeiten des Körpers optimal genutzt werden und
der aktuelle Status lang beibehalten werden kann.
Neben dem Verhalten der Person wird auch an der
Umgebung angesetzt um Risikofaktoren zu erkennen
und auszuschalten beziehungsweise zu minimieren.
Konkret bedeutet dies, dass zum Beispiel durch eine
Adaptierung der Umgebung, wie dem Arbeitsplatz oder
durch eine Schulung im gelenksschonenden Tragen und
Heben gesundheitliche Probleme verhindert werden.
Körperliche, kognitive, emotionale und soziale Fähig-
keiten haben Einfluss auf die Gesundheit und das Wohl-
befinden und können in unterschiedlichen Settings, wie
Workshops, Gruppenprogrammen oder Einzeltrainings
präventiv gestärkt werden.
ABB. 1
Ranka, J., & Chapparo, C. (2011).
Draft illustration of the 2011 illustration
of the Occupational Performance Model (Australia).
Retrieved 20th of October 2014 from
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