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Februar 2015
27
PSYCHIATRIE
Eva Müllauer
Nicht selten decken sich die Beobachtungen und
Erfahrungen, die die einzelnen Teammitglieder gemacht
haben, und ein einheitliches strategisches Vorgehen
kann besprochen und festgelegt werden. Dies kann
u.a. der Fall sein, wenn ein Kind Probleme in Über-
gangssituationen - z.B. von der Spielsituation in die
nächste Therapieeinheit gehen zu müssen oder von der
Therapieeinheit in die Schule - zeigt. Oft hat sich die
eine oder andere Herangehensweise z.B. der Pädago-
gik oder Pflege bewährt und kann von den anderen
Berufsgruppen präventiv übernommen werden.
Eine besonders enge Zusammenarbeit der Physiothera-
pie mit der Pflege ist Voraussetzung, damit adäquate
»Hausübungsprogramme« durchgeführt werden kön-
nen. Diverse Therapiematerialien wie z.B. Therabänder
oder Hanteln dürfen aus Sicherheitsgründen (selbst-
und fremdgefährdendes Verhalten) nicht bei den Kin-
dern und Jugendlichen verbleiben. Das Hand in Hand
Arbeiten und eine präzise Informationsweitergabe
zwischen diesen beiden Berufsgruppen sind auch dann
von Bedeutung, wenn eine Therapie abgebrochen
werden muss und das Kind oder der/die Jugendliche
wieder an die Pflege übergeben wird bzw. im Rahmen
von Deeskalationen.
Große Freude bereiten dem Team interdisziplinäre
Projekte und Aktionen, wo ein positives und fröhliches
Miteinander möglich ist. Dazu zählen Ausflüge, thera-
peutisches Klettern, Projektwochen im Sommer oder
auch die Gruppenangebote, wo Angehörige verschiede-
ner Berufsgruppen miteinander ein Angebot für die
PatientInnen gestalten. Der Bewegungszirkus für die
Kleineren oder die Tanzgruppe für die Jugendlichen
können durchaus als Highlight bezeichnet werden und
machen allen Spaß. Die Planung und Durchführung
erfolgt interdisziplinär und unter Berücksichtigung aller
anderen Termine, die im individuellen Wochenplan für
die einzelnen PatientInnen festgelegt sind.
Die interdisziplinäre Abstimmung und Zusammenarbeit
mit dem extramuralen Bereich (Eltern, Bezugspersonen
z.B. in den Wohngemeinschaften, externe Schule/
Kindergarten, Sozialamt usw.) erfolgt häufig in Helfer-
konferenzen, wo die bestmögliche Betreuung und
Unterbringung der Kinder und Jugendlichen beraten
und beschlossen wird. Auch dies zählt zum Aufgaben-
gebiet der PhysiotherapeutInnen in diesem Bereich –
einerseits, um die Weiterführung der Therapie im extra-
muralen Bereich zu unterstützen und vorzubereiten und
andererseits, um das Umfeld besser kennen zu lernen
und in die Therapieplanung einbeziehen zu können.
Eine Voraussetzung für gelebte Interdisziplinarität liegt
in der Fachkompetenz der Mitglieder der einzelnen
Berufsgruppen und der Bereitschaft, voneinander zu
lernen und miteinander zu agieren. Im Bereich der Phy-
siotherapie bedeutet dies: regelmäßige Fortbildungen
sowohl fachspezifisch als auch fachübergreifend bei
den wöchentlichen Abteilungsfortbildungen, regel-
mäßige interne Teambesprechungen und Austausch
mit anderen PhysiotherapeutInnen aus dem Bereich
im Rahmen von Netzwerktreffen. Übergeordnet muss
die grundlegende Bereitschaft, Teil eines Ganzen zu
sein, gegeben sein.
Physioteam am Neurologische Zentrum Rosenhügel:
Angela Balazs, Martin Daubek und Daria Seitl, Bsc
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