Interprofessionalität wird schon seit
vielen Jahren als ganz wichtiger As-
pekt für die weitere Entwicklung im
Gesundheitswesen betrachtet.
Damit Interprofessionalität von den
verschiedenen Berufsgruppen im
Gesundheitswesen schon früh
genug erlebt werden kann, wird die
Forderung nach Durchführung von
interprofessionellen Projekten
immer wieder an die Ausbildungs-
einrichtungen gestellt.
Dieser Artikel hat sich zum Ziel
gesetzt, zwei Beispiele bereits
»gelebter« Interprofessionalität im
Ausbildungsbereich an Fachhoch-
schulen aufzuzeigen.
BEISPIEL 1
FH JOANNEUM Graz
TITEL DES PROJEKTS
»Physio Ergo sum, na Logo!«
TEILNEHMERINNEN
Studierende der Bachelorstudiengänge Ergotherapie,
Logopädie und Physiotherapie der FH JOANNEUM
ZEITPUNKT DER DURCHFÜHRUNG
Ende Sommersemester 2014/
Anfang Wintersemester 2015
DAUER
Für die Studierenden der einzelnen Studiengänge
zwei bis drei Stunden aktive Teilnahme. Für die
Studierenden, die das Projekt leiten und durchführen,
ist die Stundenanzahl deutlich höher.
ZIEL
Ziel dieses Projektes ist es, anhand eines PatientInnen-
beispiels aus dem Bereich der Neurologie die inter-
disziplinären Herangehensweisen zu erarbeiten und
zu diskutieren.
ABLAUF BEZIEHUNGSWEISE ORGANISATION
Zwei bis drei Studierenden aus jedem der drei Studien-
gänge erarbeiten in der Projekterstellung die therapeu-
tische Herangehensweise für PatientInnen mit einer
neurologischen Diagnose, in diesem Fall einem Patien-
ten nach Schlaganfall, aus Sicht des eigenen Berufs.
In dieser Phase wird sowohl der theoretische als auch
der praktische Inhalt untereinander abgestimmt, damit
unterschiedliche Aspekte des Patienten abgebildet
werden. Die Studierenden der Projektgruppe kommen
dann gemeinsam in die verschiedenen Studiengänge.
Jeweils die beiden anderen Berufe stellen dann nach
einer Brainstorming Phase die Schwerpunkte ihrer
Berufe vor.Wichtig sind dabei ein Brainstorming der teil-
nehmenden Studierenden, sowie die anschließende
»Auflösung« der jeweiligen Disziplin und das Erkennen
co-therapeutischer Ressourcen. Im Anschluss an die-
sen Dialog wurden auch praktische Fertigkeiten der
anderen Fachrichtungen ausprobiert und reflektiert.
RESÜMEE
Die Rückmeldungen aus allen drei Studiengängen
waren sehr positiv. Sie bezogen sich meist auf die fach-
liche Vernetzung und das bessere Verständnis der an-
deren Berufe. Die Studierendengruppe, die das Projekt
durchgeführt hat, gab die Rückmeldung, dass sie einen
großen Lernprozess in der gemeinsamen Kommunika-
tion und auch im Projektmanagement erfahren haben.
Desweiteren haben die Studierenden Einblick in
Abläufe und didaktische Konzepte der anderen Studi-
engänge bekommen, was für einen spannenden
Austausch und weiterführende Diskussionen mit den
Lehrenden gesorgt hat. Das Pilotprojekt soll weiter-
geführt werden, andere Optionen des Austauschs
über die Studiengänge hinweg, werden angedacht.
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physio
austria
inform
Februar 2015
Themenschwerpunkt
Physiotherapie und Interdisziplinarität
Interprofessionalität
in der Bachelorausbildung
Beate Salchinger,
MSc, MSc
ist Leiterin des Instituts
Physiotherapie an der
FH JOANNEUM in Graz.
Sie ist Mitglied des Prä-
sidiums von Physio Austria
und dort für das strate-
gische Handlungsfeld
Studium zuständig.
Emil Igelsböck, MAS
ist Leiter des Lehr- und
Forschungspersonals des
Bachelor-Studienganges
Physiotherapie an der FH
Gesundheitsberufe Ober-
österreich. Seit 2003 ist er
Leiter des fachlichen Netz-
werks Hochschulbildung
von Physio Austria. In der
Zeit von 2006 bis 2012 war
er Mitglied der Education
Working Group des ER-
WCPT.
Bei der Interprofessionalität von verschiedenen Berufsgruppen im
Gesundheitswesen sind die Ausbildungseinrichtungen gefordert.
Zwei Beispiele aus der Praxis.
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