Grundsätzlich gibt es zwei verschieden Möglichkeiten,
Laserakupunktur durchzuführen: die sequentielle Reizung
von Punkten und die simultane Reizung von Punkten.
Bei der sequentiellen Behandlung mittels Laserpen
werden die Akupunkturpunkte hintereinander bestrahlt,
je nach optischer Leistungsdichte des Lasers mehrere
Minuten lang.
NACHTEIL
Der Behandler muss während der Dauer der
Behandlung anwesend sein und es erfolgt kein
unmittelbares »Zusammenwirken« der Punkte,
wie bei der Nadelakupunktur üblich.
VORTEIL
Die Laserpens sind klein, handlich und
leicht zu transportieren.
Für die Simultanbestrahlung werden gleichzeitig mehrere
Punkte (bis zu 12) behandelt, die gelingt durch soge-
nannte Lasernadeln, die auf die Akupunkturpunkte mit-
tels eines Applikators auf die Haut aufgeklebt werden.
NACHTEIL
Die Geräte sind schwer transportierbar,
man ist an den Behandlungsort gebunden.
VORTEIL
Gleichzeitiges Zusammenwirken der Punkte
wie bei der Nadelakupunktur.
Indikationen
Laserakupunktur kann für zahlreiche Indikationen einge-
setzt werden. Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der
Nadelakupunktur liegt in der absoluten Schmerzfreiheit
der Methode, so können auch Kinder und sogar Neu-
geborene problemlos behandelt werden.
Hauptanwendungsgebiete sind funktionelle Veränderun-
gen, darunter versteht man Beschwerden, die in der
Labor- und bildgebenden Diagnostik (noch) nicht nach-
weisbar sind und daher schulmedizinisch nicht therapie-
würdig erscheinen. Diesen Befindlichkeitsstörungen
kann nach ausführlicher TCM-Diagnostik mittels Laser-
akupunktur entgegengewirkt und der Ausbruch von
manifesten Erkrankungen damit verhindert oder verzö-
gert werden.
Aber auch bei PatientInnen mit chronischen Schmerzen
oder schweren Erkrankungen erreicht man durch Laser-
akupunktur in vielen Fällen eine Linderung der Sympto-
matik und eine Verbesserung des Allgemeinzustandes.
Typische Anwendungsbereiche sind
SCHMERZEN
Schmerzen des Bewegungsapparates
(Wirbelsäule, Gelenke, Muskulatur)
Kopfschmerzen
Neuralgien, Gürtelrose
Organschmerzen (auch operationsbegleitend)
FUNKTIONSSTÖRUNGEN
Schlafstörungen
Kreislaufunterstützung
Verdauungsstörungen
Regel- oder Wechselbeschwerden
Organ-Funktionsanregung
Energiemangel
BEEINFLUSSUNG DES IMMUNSYSTEMS
Allergien, respiratorische Infekte
Rheumatische Erkrankungen
chronische Entzündungen im HNO-Bereich
Autoimmunerkrankungen
PSYCHE
Sucht
Prüfungsangst
Trauer, Angstzustände
reaktive Depressionen
Stottern, Konzentrationsstörungen
Nervosität
GEBURTSVORBEREITUNG UND GEBURTSBEGLEITUNG
NEUROLOGIE
Nach Schlaganfällen
Begleitend bei Multiple Sklerose
Kann die Laserakupunktur aufgrund der Schwere der
Erkrankung nicht als alleinige Therapieform angewendet
werden, kann man sie mit anderen Therapien kombinie-
ren. Ob Medikamenteneinnahme, Chemotherapie, physi-
kalische Therapie oder komplementärmedizinische
Methode – eine begleitende Laserakupunktur ist immer
möglich.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Die Augen der PatientInnen bzw. der BehandlerInnen
müssen mit einer geeigneten Laserschutzbrille geschützt
werden, da bereits ab einer Leistung von 3 mWatt die
Netzhaut bei direkter Einstrahlung geschädigt werden
kann. Mit zunehmender Entfernung nimmt die Schäd-
lichkeit stark ab, das Streulicht selbst ist risikoarm.
Andere Nebenwirkungen sind bei kompetenter An-
wendung der Laserakupunktur nicht zu erwarten. In
Ausnahmefällen kommt es zum Auftreten einer Erstver-
schlechterung. Man versteht darunter eine Intensivierung
des Beschwerdebildes für maximal 48 Stunden unmittel-
bar nach der Therapie, die dann von einer deutlichen
Verbesserung gefolgt wird. Bei stark gebräunter oder
dunkler Haut ist von der Laserakupunktur abzuraten,
da es zu Wärmeentwicklung kommen kann, ansonsten
haben Softlaser vernachlässigbare thermische Wirkungen.
Akupunktur-Kontraindikationen entsprechen weitgehend
denen in der Körperakupunktur (bei der meist Akupunk-
turpunkte an Rücken, Hand, Fuß, Bauch und Schulter
genadelt werden) nämlich die kausale Therapie von
onkologischen, psychiatrischen und neurologischen
degenerativen Krankheiten. Bei erhöhter Fotosensibilität,
Schädelverletzungen, Epilepsie und Herzschrittmachern
sollte man von einer Laserbehandlung Abstand nehmen.
Spezielle Punkte, die Wehen anregend wirken können,
sind während einer bestehenden Schwangerschaft
kontraindiziert. Dafür können PatientInnen mit blutver-
dünnenden Medikamenten, im Gegensatz zur Nadel-
akupunktur, komplikationslos behandelt werden.
Zusammenfassung
Die Laserakupunktur ist eine zukunftsweisende, risiko-
arme komplementärmedizinische Methode, die ein breites
Einsatzspektrum aufweist, weil sie zu einer signifikanten
Beschleunigung von Regenerationsprozessen im Gewebe
führt. Über Akupunkturwirkung wird der gesamte Organis-
mus beeinflusst und in sein Gleichgewicht gebracht.
Mit jeweils Vor- und Nachteilen kann eine sequentielle
oder eine simultane Bestrahlung der Punkte durchgeführt
werden. Die PatientInnen empfinden die schmerzfreie
Behandlung als sehr angenehm und entspannend.
physio
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Dezember 2014
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AKUPUNKTUR
Dr. Birgit Richter-Friedrich
© Dr. Birgit Richter-Friedrich
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