AKUPUNKTUR
Dr. Birgit Richter-Friedrich
TCM
Die traditionell chinesische Medizin vereint
verschiedene philosophische Denkschulen
und Heilverfahren aus der langen Geschichte
Chinas in sich. Sie beinhaltet eigene Diagno-
setechniken wie Zungen- und Pulsdiagnostik
und bietet therapeutische Maßnahmen aus
dem Bereich Kräutermedizin, Qi Gong,
Ernährung, Tuina und Akupunktur an.
Letztere ist seit 1986 vom obersten Sanitäts-
rat Österreichs anerkannt.
Gesundheit bedeutet in der TCM, dass die
Gegensätze Yin und Yang in einem ausgewo-
genen Wechselspiel zusammenwirken und
die Lebensenergie Qi hervorbringen. Dieses
fließt in zwölf Hauptleitbahnen (Meridianen)
und kann sich durch äußere (Kälte, Trocken-
heit, Hitze, Feuchtigkeit, Wind), innere
(Ärger, Angst, Sorgen, Trauer, übermäßige
Freude) oder neutrale (Ernährungsfehler,
Verletzungen o.Ä.) Krankheitsursachen an-
stauen. Solche krankhafte Blockaden führen
zu Stauungen von Blut und Qi, oder zu Leere
oder Überfluss im Yin beziehungsweise im
Yang. Die oben genannten Verfahren werden
eingesetzt, um den Qi-Fluss wieder herzu-
stellen.
Bei der Akupunktur gelingt dies durch
Reizung von Akupunkturpunkten, womit auf
die Hauptleitbahnen, die Organe und die
Psyche eines Menschen Einfluss genommen
werden kann. Klassisch verwendet man dazu
Nadeln (acus = Nadel, pungere = stechen),
auch durch Druck (Akupressur) kann eine
ähnliche Wirkung am Akupunkturpunkt er-
zielt werden. Andere Techniken wären z.B.
die Moxibustion, bei der mit kleinen Kegeln
oder Zigarren aus getrocknetem Beifuß die
Punkte erwärmt werden, oder auch das
Schröpfen, bei dem Gefäße, in denen ein
Unterdruck erzeugt wird, zur Durchblutungs-
förderung auf die Haut aufgesetzt werden.
Modernere Verfahren zur Manipulation von
Akupunkturpunkten sind elektrischer Strom
oder Laserlicht.
Ihre Wirkung entfaltet die Akupunktur über
das Nervensystem, über aus Zellen freige-
setzten Botenstoffe und kybernetisch.
Laserakupunktur
Insbesondere die Laserakupunktur erlebt
in den letzten Jahren einen großen Auf-
schwung, nicht zuletzt wegen der mittler-
weile zahlreich durchgeführten wissen-
schaftlichen Studien, die Ihre Wirksamkeit
eindrucksvoll bestätigen. Namhafte Forscher
in diesem Zusammenhang sind Dr. Detlef
Schikora (Universität Paderborn), Univ.-
Prof. DDr. Gerhard Litscher (medizinische
Universität Graz) und Dr. med. DI Michael
Weber (ISLA Präsident, Göttingen). Ihnen ist
es zu verdanken, dass sich die medizinische
»Low-Level-Lasertherapie« zukunftsweisend
etablieren konnte.
Dr. Birgit Richter-Friedrich,
geb. 1969, ist Ärztin für Allge-
meinmedizin und TCM mit
Schwerpunkt Akupunktur,
Laserakupunktur und Auriculo-
medizin. Niederlassung als
Wahlärztin seit 2000, derzeit
in Gleisdorf/Österreich. Seit
2001 Referentin, seit 2012
Vizepräsidentin der Öster
-
reichischen Gesellschaft für
Kontrollierte Akupunktur, seit
2014 Referentin der TCM
Akademie für medizinische
Fachkräfte. Die V
o
rtragstätig-
keit erstreckt sich auf zahlrei-
che Kongresse, Publikationen
in diversen deutschsprachigen
Fachzeitschriften.
Komplementäre Methoden:
Laserakupunktur
Komplementäre Methoden erlangen immer mehr Bedeutung und erfreuen sich auch
zunehmender Beliebtheit in der Bevölkerung. Neben Homöopathie, Bachblüten-
therapie, Bioresonanztherapie, um nur einige wenige zu nennen, etablieren sich
vor allem eigenständige medizinische Systeme wie Ayurveda oder die Traditionell
Chinesische Medizin. Fremde Medizinsysteme können die westliche Medizin
bereichern, indem sie mit ihren Ideen, Denkweisen, Theorien und Erklärungsansät-
zen anregen, die eigene Heilweise zu überdenken.
physio
austria
inform
Dezember 2014
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© Dr. Birgit Richter-Friedrich
LITERATUR
Federspiel K., Herbst
V., Ernst E. (2005)
Die Andere Medizin
Litscher G.,
Schikora D. (2004)
Lasernadelakupunktur
Reininger M., Dorfer L.,
Laciny S. (2008)
Zeit für Akupunktur
Weber M. (2014)
Medizinische Low-
Level-Lasertherapie
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