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            inform
          
        
        
          Juni 2014
        
        
          17
        
        
          PRÄVENTION
        
        
          
            Karl Lochner
          
        
        
          IOC World
        
        
          Conference
        
        
          
            Vom 10. bis 12. April 2014 fand die »IOC World Conference –
          
        
        
          
            Prevention of Injury and Illness in Sport« in Monaco statt.
          
        
        
          
            Zum zweiten Mal seit 2011 war das Internationales
          
        
        
          
            Olympisches Komitee (IOC) Veranstalter und Namensgeber
          
        
        
          
            dieser mittlerweile wichtigsten Konferenz im Sportlichen
          
        
        
          
            Präventionsbereich. Die ersten beiden Kongresse, ver-
          
        
        
          
            anstaltet vom Oslo Sports Trauma Research Centre,
          
        
        
          
            fanden 2005 in Oslo und 2008 in Tromsö statt.
          
        
        
          Die Bedeutung der Veranstaltung für das Fürstentum wurde
        
        
          dadurch unterstrichen, dass der Kongress durch Fürst Albert II
        
        
          von Monaco (auch IOC-Mitglied) persönlich eröffnet wurde.
        
        
          Es folgten Video-Grußbotschaften von IOC Präsident Thomas
        
        
          Bach und dem Vorsitzenden des medizinischen Komitees des
        
        
          IOC, Arne Lundquist. Den über 900 TeilnehmerInnen aus
        
        
          72 Ländern wurden 24 Symposien, fünf Keynotes und 76 Work-
        
        
          shops von 130 Vortragenden geboten, jeweils drei bis vier Sym-
        
        
          posien und vier Workshops fanden parallel statt. Interessant
        
        
          war, dass die Workshops bereits vor Beginn des  Kongresses
        
        
          ausgebucht waren.
        
        
          Karim Khan, Herausgeber des British Journal of Sports Medicine,
        
        
          wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass ohne die Mitwir-
        
        
          kung großer Verbände (z.B. IOC, FIFA, UEFA, FIS) oder die Hilfe
        
        
          politischer EntscheidungsträgerInnen keine erfolgreiche Ent-
        
        
          wicklung und Implementierung von Präventionsprogrammen
        
        
          möglich sei. Als Beispiel nannte er das »FIFA 11+«-Programm zur
        
        
          Verletzungsprävention im Fußball.
        
        
          Ein weiteres Beispiel von gelungener Zusammenarbeit zwischen
        
        
          Sportverband und Wissenschaft wurde im Symposium »Preven-
        
        
          ting Injuries in World Cup Alpine Skiing – Research and Imple-
        
        
          mentation Hand in Hand« präsentiert. Bei diesem FIS Projekt –
        
        
          bei dem auch das Institut für Sport- und Bewegungswissen-
        
        
          schaften der Universität Salzburg beteiligt war – wurde die
        
        
          Form der im Rennsport verwendeten Ski verändert, um die
        
        
          Verletzungsgefahr im Kniebereich zu reduzieren.
        
        
          Ein hochaktuelles Symposium war auch dem Thema »Social
        
        
          Media« und der Frage »Can Facebook replace textbook?«
        
        
          gewidmet: Können soziale Netzwerke und Apps auf Smart-
        
        
          phones  helfen, Präventionsprogramme zu implementieren?
        
        
          Die Schlüsselrolle spielt der angebotene Inhalt der Apps. Und:
        
        
          Information ist keine Einbahnstraße – die Kommunikation soll in
        
        
          beide Richtungen gehen, zum Sportler/zur Sportlerin und auch
        
        
          wieder zurück zum Verband/Betreuer/zur Betreuerin.
        
        
          Ein für die Physiotherapie interessanter Trend war zu beobach-
        
        
          ten: Es werden zunehmend einzelne Übungen auf die Wirkung
        
        
          bei Prävention und Rehabilitation hin untersucht und bewertet.
        
        
          Ein Aspekt wurde dabei auch angesprochen, nämlich der Erfolg
        
        
          einer Maßnahme ist wesentlich von der Fähigkeit der Therapeu-
        
        
          tInnen abhängig, sprachlich und verbal die Terminologie der
        
        
          SportlerInnen zu beherrschen.
        
        
          Ein Fakt am Rande: Warum die ersten Präventionskonferenzen
        
        
          in Norwegen stattfanden hatte einen einfachen Grund. Die
        
        
          wichtigste Spielerin der norwegischen Handball Nationalmann-
        
        
          schaft verletzte sich vor einem Finale das vordere Kreuzband,
        
        
          die Mannschaft erreichte »nur« Silber – seitdem investiert
        
        
          Norwegen vermehrt in Prävention.
        
        
          
            Kongressankündigung
          
        
        
          
            Innsbruck
          
        
        
          Vom 18. bis 20. September findet heuer in Innsbruck der
        
        
          Jahreskongress der deutschsprachigen Gesellschaft für
        
        
          Arthroskopie (AGA) statt. Wie schon in den vergangenen
        
        
          Jahren, wird es auch diesmal wieder eigene Physiothera-
        
        
          piesitzungen geben. Das Motto der Physiotherapiesit-
        
        
          zung lautet »Evidence-based Physiotherapy« und die
        
        
          Vorträge werden die Implementierung von wissenschaft-
        
        
          lichen Erkenntnissen in die tägliche praktische Arbeit
        
        
          aufzeigen. Die Themen reichen von Instabilitätstests der
        
        
          HWS bis zur Behandlung von Tendopathien der Achilles-
        
        
          sehne. Sämtliche Vortragende – vorwiegend Physio-
        
        
          therapeutInnen – sind anerkannte ExpertInnen in ihrem
        
        
          Fachbereich und kommen alle aus Österreich, was zeigen
        
        
          soll, dass auch österreichische PhysiotherapeutInnen
        
        
          bereits viel zu »Evidence-based Physiotherapy« beitragen.
        
        
          Sie haben fast alle eine wissenschaftliche Ausbildung,
        
        
          die eng mit praktischer Tätigkeit und vor allem mit prakti-
        
        
          scher Erfahrung verknüpft ist.
        
        
          Die Physiotherapiesitzungen finden am Freitag 19.9. und
        
        
          am Samstag, 20.9. statt und sind zeitliche so angesetzt,
        
        
          dass auch das ÄrztInnenprogramm besucht werden
        
        
          kann. Im ÄrztInnenprogramm sprechen zahlreiche natio-
        
        
          nale und internationale ExpertInnen aus dem Bereich der
        
        
          Unfallchirurgie und Orthopädie. Schwerpunkte sind das
        
        
          Kniegelenk (vorderes Kreuzband) und das Schultergelenk
        
        
          (Instabilität und Rotatorenmanschette).
        
        
          Nähere Informationen über das Programm findet man
        
        
          auf der Homepage der AGA (
        
        
        
          )
        
        
          bzw. direkt auf der Kongresshomepage
        
        
          (
        
        
        
          ), wo auch die Anmeldung
        
        
          möglich ist. Für PhysiotherapeutInnen gibt es eine
        
        
          deutlich reduzierte Teilnahmegebühr. (Physiothera-
        
        
          peutInnen: 70 Euro, StudentInnen: 45 Euro).
        
        
          Barbara Wondrasch
        
        
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