Extrinsisches FB wird von extern zusätzlich
        
        
          zum intrinsischen FB gegeben. Dies können
        
        
          Rückmeldungen während und nach einer Be-
        
        
          wegung sein, die äußere Aspekte, wie Lage
        
        
          und Ausmaß der Veränderung des Körpers
        
        
          im Raum und in Bezug zu einem externen
        
        
          Orientierungspunkt bewusst machen (Shum-
        
        
          way-Cook & Wollacott 2012, Wulf 2007).
        
        
          Derartige FB Formen werden beim therapeu-
        
        
          tischen Üben häufig angewendet. So können
        
        
          verbale Instruktionen oder Rückmeldungen
        
        
          während oder nach einer Bewegung auf das
        
        
          Lernergebnis wirken. Richtunggebende Ori-
        
        
          entierungshilfen am Körper und in Bezug
        
        
          zum Raum sowie rhythmisierende Hilfen
        
        
          regulieren vor allem Ausmaß und Bewe-
        
        
          gungsrhythmus sowie die Genauigkeit von
        
        
          Bewegungen (Gantert & Suppé 2007). Zum
        
        
          extrinsischen FB zählen auch bewegungs-
        
        
          begleitende Video- oder Fotoaufnahmen,
        
        
          die das Resultat einer Bewegung aufzeich-
        
        
          nen und rückmelden.
        
        
          Forschungsergebnisse deuten darauf hin,
        
        
          dass FB über das KR zu besseren Lernergeb-
        
        
          nissen führen, als FB über KP. Dies scheint
        
        
          jedoch vor allem für komplexe Bewegungen
        
        
          und Aktivitäten zuzutreffen (Shumway-Cook
        
        
          & Wollacott 2012, Wulf 2007). Bezüglich des
        
        
          idealen Zeitpunkts von FB beim Üben gibt es
        
        
          keine eindeutigen wissenschaftlichen Anga-
        
        
          ben. Jedoch scheint es erwiesen, dass FB
        
        
          während der Bewegungsausführung den
        
        
          motorischen Lerneffekt weniger fördert als
        
        
          FB am Bewegungsende. Bezüglich der FB
        
        
          Frequenz konnten Winstein und Schmidt
        
        
          (1990) nachweisen, dass 50-prozentiges
        
        
          FB zu Beginn einer motorischen Lernphase
        
        
          und langsames Reduzieren der Frequenz im
        
        
          Übungsverlauf zwar im Lernprozess selbst
        
        
          keine Unterschiede zu 100-prozentigem FB
        
        
          zeigt, sehr wohl jedoch zu einem besseren
        
        
          Ergebnis im Retentions- und Transferprozess
        
        
          der geübten Bewegung führt (Shea et al.
        
        
          1993). Zu häufiges FB scheint eine Abhän-
        
        
          gigkeit vom Therapeuten/von der Thera-
        
        
          peutin zu schaffen. Die eigenständigen in-
        
        
          trinsischen Kontrollmechanismen werden
        
        
          nicht mehr ausreichend eingesetzt. Die
        
        
          Übungen können nur unter Fremdkontrolle
        
        
          umgesetzt und auch nicht adaptiert werden.
        
        
          Wulf (2007) resümiert aus  bestehenden
        
        
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          Forschungsergebnissen, dass positives FB
        
        
          dem Lernprozess förderlicher ist als negati-
        
        
          ves FB. Zudem ist es interessant, dass FB,
        
        
          das sich Laien gegenseitig geben, zu hohen
        
        
          Lernerfolgen in der primären Akquise von
        
        
          Bewegungen führt.
        
        
          Neben den beschriebenen grundlegenden
        
        
          Erkenntnissen zum differenzierten Einsatz
        
        
          von (B)FB zeigt die praktische Erfahrung,
        
        
          dass Instruktion unter Nutzung von FB und
        
        
          BFB dem Therapieprozess einen spieleri-
        
        
          schen Aspekt geben kann. Weiters bietet
        
        
          es auch den Übenden die Möglichkeit, sich
        
        
          selbst und die eigene Leistungsfähigkeit zu
        
        
          überprüfen, was die Freude am Üben und
        
        
          den Leistungswillen steigern kann. In diesem
        
        
          Sinne trägt (B)FB auch zur Steigerung der
        
        
          Motivation und Selbstwirksamkeit bei und
        
        
          dies hat eine Auswirkung auf die langzeitige
        
        
          Übungsadhärenz. In diesem Wirkbereich von
        
        
          BFB gibt es allerdings noch Forschungs-
        
        
          bedarf (Herderschee et al. 2011).
        
        
          
            Zusammenfassung
          
        
        
          Feedback kann als eine Technik der Physio-
        
        
          therapie zur Unterstützung des motorischen
        
        
          Lernprozesses in der Behandlung von Patien-
        
        
          tInnen mit motorischen Kontrollleistungs-
        
        
          störungen betrachtet werden. Aus der be-
        
        
          stehenden Forschung gibt es gute Hinweise
        
        
          und erste Richtlinien für den differenzierten
        
        
          und individuell angepassten Einsatz von
        
        
          FB im Rahmen der Therapie.
        
        
          PhysiotherapeutInnen werden zukünftig
        
        
          mehr denn je gefordert sein, Langzeiteffekte
        
        
          ihrer Interventionen nachzuweisen. Sind im
        
        
          Rahmen der Therapie motorische Lernleis-
        
        
          tungen zur Sicherung des Therapieergebnis-
        
        
          ses erforderlich, so könnte die vertiefte
        
        
          Beschäftigung mit selektiv eingesetztem
        
        
          FB ein wichtiger Aspekt der Effektsicherung
        
        
          sein.
        
        
          FEEDBACK
        
        
          
            Barbara Gödl-Purrer, MSc
          
        
        
          
            physio
          
        
        
          austria
        
        
          
            inform
          
        
        
          Juni 2014
        
        
          9
        
        
          WEITERBILDUNGSANGEBOT
        
        
          
            Apparateunterstütztes Feedback in der Physiotherapie
          
        
        
          Barbara Gödl-Purrer, MSc
        
        
          19. - 20.09.2014, FH Joanneum, Graz
        
        
          Grundlagenkurs und Voraussetzung für Praxiskurse »Inkontinenz beim Mann:
        
        
          erkennen - behandeln - dokumentieren« und »Feedbackgesteuertes Üben
        
        
          bei Funktionsstörungen der unteren Extremität«
        
        
          Kursanmeldungen bitte schriftlich an