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            inform
          
        
        
          Juni 2014
        
        
          13
        
        
          Im Datensatz  jeder Patientin/jedes Patienten wurden
        
        
          PatientInnenkennung, verwendetes Spiel, Verwendung
        
        
          von Hand oder Fuß und zeitspezifische Daten (Datum,
        
        
          Netto Spieldauer (in Sekunden), tatsächliche Übungszeit
        
        
          (in Sekunden), so wie ordinale Daten wie Bewegungsbe-
        
        
          reich und Stabilitätsbereich (in cm), Fehler.x,y,z (in sec)
        
        
          und erreichte Spielpunkte erfasst. Die Analyse ermög-
        
        
          lichte die Betrachtung von Korrelationen des Zeitverlaufs
        
        
          (Nettospieldauer) mit der tatsächlichen Übungszeit, aber
        
        
          auch des Zusammenhangs zwischen Bewegungsbereich
        
        
          und Fehlern zwischen Nettospieldauer und Fehlern,
        
        
          sowie Spielauswertung und Veränderung der Fehler
        
        
          über die Zeit.
        
        
          Die Versuchsgruppe konnte sich im Bereich der LWS-
        
        
          Krümmung im Vergleich zur Kontrollgruppe nach dem
        
        
          Interventionszeitraum signifikant (p=0,049) verbessern.
        
        
          Die zahllosen Auswertungsmöglichkeiten der Rohdaten
        
        
          sind von wissenschaftlichem Wert, in der Praxis sollte
        
        
          man sich jedoch auf die wirklich aussagekräftigen Werte
        
        
          beschränken.
        
        
          Das Spiel konnte durch seine Aufforderungsfunktion ins-
        
        
          gesamt motivieren. Dazu ein Auszug aus dem Bericht der
        
        
          Studienteilnehmerin L.: »Mit dem Spiel stell ich mich hin
        
        
          und mach's einfach. Sonst hab ich überhaupt keinen
        
        
          Grund, die Übung zu machen; weil es halt einfach lang-
        
        
          weilig ist, einfach da zu stehen und ein Bein möglichst
        
        
          wenig auf einen Sessel abzustützen. Wenn man nebenbei
        
        
          was zu tun hat und auch die Zeit sieht, ist es irgendwie
        
        
          einfacher. Durch die Studie hab ich die Übung (unregel-
        
        
          mäßig aber doch) gemacht, vorher so gut wie nie.«
        
        
          Selbst wenn sich die Hypothese »PatientInnen verbes-
        
        
          sern sich durch den Einsatz von Spielen in der Therapie
        
        
          im Mittel schneller« nicht immer bestätigt, es stellt sich
        
        
          dennoch aus pädagogischer Sicht die Frage: Ist auch
        
        
          bei gleichbleibendem Therapieerfolg nicht dennoch ein
        
        
          Mensch mit hoher Compliance einem Frustrierten vorzu-
        
        
          ziehen? Zählt nicht in der Behandlung von gehandicapten
        
        
          Menschen gleich wie im Sport das Argument, dass glück-
        
        
          liche WettkampfteilnehmerInnen die wahren Sieger sind?
        
        
          Karin P., ebenfalls Teilnehmerin der Versuchsgruppe
        
        
          schreibt auszugsweise: »...habe meine Übungen zwar nie
        
        
          vernachlässigt, aber mit dem Gametrack war es lustiger
        
        
          und vor allem reizvoller. Auch die Tatsache, dass man
        
        
          nachvollziehen konnte, wie viel geübt wurde, brachte
        
        
          mich zum fleißigen Üben. Wenn man fast jeden Tag übt,
        
        
          merkt man nicht, ob man besser wird – dafür ist die
        
        
          Überraschung umso größer, wenn man die Daten und
        
        
          Ergebnisse erfährt.«
        
        
          In diesem Kontext ist nicht nur die Motivation der Patien-
        
        
          tInnen selbst, sondern auch die der Angehörigen zu
        
        
          bedenken. Durch das Computerspiel entsteht für die
        
        
          Familie und letztendlich auch für die behandelnden
        
        
          TherapeutInnen eine geänderte Heimübungssituation.
        
        
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          COMPUTERUNTERSTÜTZUNG
        
        
          
            Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl