Martina Sorge
          
        
        
          Absolvierte 2006 am KFJ
        
        
          Wien die Ausbildung zur
        
        
          Physiotherapeutin und wid-
        
        
          met sich derzeit dem inter-
        
        
          disziplinären Masterstudium
        
        
          Health Assisting Enginee-
        
        
          ring am FH Campus Wien.
        
        
          14
        
        
          
            physio
          
        
        
          austria
        
        
          
            inform
          
        
        
          Juni 2014
        
        
          Themenschwerpunkt
        
        
          
            Spiele in der Physiotherapie
          
        
        
          Warum nicht Feuer mit Feuer bekämpfen?
        
        
          Dem »Dauerzocker-Dasein« mit adäquater
        
        
          Bewegungs- und so auch Gesundheitsförde-
        
        
          rung entgegenwirken: Bereits das ist Physio-
        
        
          therapie. Aber bitte nicht gleich einer
        
        
          Fehlinterpretation der Spielkonsole aus der
        
        
          ersten Stunde verfallen, als einige Schlag-
        
        
          zeilen »den persönlichen Physio für zuhause«
        
        
          prolongierten.
        
        
          Natürlich kann die Physiotherapie als solche
        
        
          oder eine Betreuung durch Physiotherapeu-
        
        
          tInnen nicht durch das Spielen mit einer
        
        
          Spielkonsole und einer Motion-Capture-
        
        
          Funktion ersetzt werden, es kann aber ein
        
        
          hilfreiches Werkzeug sein – für verschiedene
        
        
          Aspekte.
        
        
          Einen ersten, allerdings teilweise bereits
        
        
          überholten Überblick hinsichtlich Bewegungs-
        
        
          förderung durch derartige Spielsysteme
        
        
          lieferten 2011 Taylor et al. Sie halten in ihrer
        
        
          Scoping Review fest, dass mehr Bewegung
        
        
          und Energieverbrauch stattfindet als bei inak-
        
        
          tiven Spielen, potentielle Verletzungen im
        
        
          Verhältnis zur großen Zahl der AnwenderIn-
        
        
          nen eigentlich selten, aber weitere Studien
        
        
          notwendig sind. Trotz messbarer Verbesse-
        
        
          rung in Balance, Kraft und Fitness gibt
        
        
          es Grenzen der Verwendbarkeit in der
        
        
          Rehabilitation.
        
        
          Neue/abwechslungsreiche (virtuelle) Settings
        
        
          sind nicht nur für Kinder und Jugendliche,
        
        
          sondern auch in Pflegeheimen oder für be-
        
        
          reits gebrechlichere noch zuhause lebende
        
        
          Personen hilfreiche Motivatoren zu einer
        
        
          gesteigerten Aktivität. Ob die ältere Bevölke-
        
        
          rung mit dieser Technologie überhaupt etwas
        
        
          anfangen kann, wird immer wieder unter-
        
        
          schiedlich argumentiert.
        
        
          In diversen Studien werden Einsatzgebiete
        
        
          unter die Lupe genommen, die eine physio-
        
        
          therapeutische Relevanz haben können:
        
        
          Geförderte Gewichtsabnahme von Müttern
        
        
          nach der Geburt, Steigerung der körperli-
        
        
          chen Aktivität und der Lebensqualität bei
        
        
          DiabetikerInnen, mögliche Ergänzung zur
        
        
          ambulanten Rehabilitation bei Knie-TEPs
        
        
          sowie Einsatz nach arthroskopischer Rekon-
        
        
          struktion des vorderen Kreuzbandes, um
        
        
          einige Bespiele zu nennen. Lyons et al.
        
        
          (2012) thematisieren den Mehrwert spieleri-
        
        
          scher Bewegung durch gesteigerte Freude
        
        
          sowie daran gekoppeltem Energieverbrauch
        
        
          und regen an, dies bei zukünftigen Konzep-
        
        
          tionen von Übungs- und Bewegungsförde-
        
        
          rungsprogrammen zu bedenken.
        
        
          In erster Linie bezieht sich die Auseinander-
        
        
          setzung Wii/Physiotherapie auf den Einsatz
        
        
          mit dem sog. Balance Board, das Druck,
        
        
          respektive Gewicht und Verteilung misst.
        
        
          Das Wii Fit Balance Board gibt es zwar auch
        
        
          alleine zu kaufen, kann aber vor allem mit
        
        
          dem Programm Wii Fit (U) alle Stärken aus-
        
        
          spielen (siehe Kasten). Zusätzlich gibt es
        
        
          bei der neuen Version auch das Wii Fit
        
        
          Meter, das sowohl Schritte und Geschwin-
        
        
          digkeit als auch durch ein eingebautes Ba-
        
        
          rometer Höhenunterschiede messen kann.
        
        
          Die PlayStation Move kann ähnlich der Wii
        
        
          Bewegungen durch einen Controller erken-
        
        
          nen, die Kinect/Xbox erfasst hingegen den
        
        
          ganzen Körper mit seinen Bewegungen
        
        
          sowie Wärme, wodurch aktivierte von
        
        
          inaktiven Muskeln unterschieden werden.
        
        
          Die Körperbalance erkennt aber nur das
        
        
          Wii Fit Board.
        
        
          Wii bitte?!
        
        
          
            Physiotherapie und virtuelle Bewegungsförderung –
          
        
        
          
            ein spielerischer Balanceakt
          
        
        
          
            Die vielfältigen Möglichkeiten, neue Technologien spielerisch auch
          
        
        
          
            für physiotherapeutische Zwecke nutzbar zu machen, ist besonders
          
        
        
          
            bei jungen Studierenden zu spüren (Projekte an den FHs, Bachelorarbeiten).
          
        
        
          
            Es spricht auch vieles dafür, denn gerade das Computerspielen wird
          
        
        
          
            den jüngeren Generationen immer wieder als Bewegungs-Hemmer
          
        
        
          
            und Grundübel eines ungesunden Lebensstils vorgeworfen.
          
        
        
          Die Wii in der
        
        
          Ursprungsversion.
        
        
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