physio
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Juni 2012
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»Du bist PhysiotherapeutIn? Kannst du mich
massieren?« Solche und ähnliche Aussagen
hören die StudentInnen des Studienganges
Physiotherapie an der FH-JOANNEUM Graz
seit Beginn ihres Studiums des Öfteren.
Aus diesem Grund haben es sich vier Stu-
dentInnen kurz vor dem Abschluss ihres
Studiums im Rahmen einer Projektarbeit
des 6. Semesters zur Aufgabe gemacht,
die Physiotherapie und ihre Vielfältigkeit für
Laien und Angehörige anderer medizinischer
Berufe ansprechend und verständlich zu
präsentieren. Dieses Vorhaben wurde in
Form eines Kurzfilmes mit dem Titel
»Klischée adé – Physiotherapie ist mehr
als du denkst« umgesetzt.
Den Ausgangspunkt dieses Projekts bildete
eine Umfrage zum Berufsbild der Physio-
therapie im Grazer Stadtzentrum. Der über-
wiegende Teil der Befragten ordnete der
Physiotherapie lediglich Massage, Bewe-
gungsübungen und die Rehabilitation im
traumatologischen Bereich zu. Andere Be-
reiche wie zum Beispiel die innere Medizin,
Pädiatrie oder Neurologie wurden äußerst
selten oder überhaupt nicht erwähnt.
Basierend auf diesen Ergebnissen wurde ein
ansprechendes Drehbuch gestaltet und in
Kooperation mit einer jungen, dynamischen
Filmcrew namens HENX umgesetzt. Der
Kurzfilm enthält neben den verschiedenen
Tätigkeitsbereichen, in denen Physiothera-
peutInnen arbeiten können, auch Informa-
tion über die Ausbildung und die Abgrenzung
zu anderen Berufsgruppen.
Die Präsentation von »Klischée
adé – Physiotherapie ist
mehr als du denkst« findet
am 2. Juli 2012 an der
FH-JOANNEUM Graz statt.
FH JOANNEUM
Lisa-Marie Kastner, Sabine Hochauer, Christian Pink und Monika Todter
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Themenschwerpunkt
Sportphysiotherapie
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Herbst 2012
Klischee adé!
Physiotherapie ist
mehr als du denkst
trainierende Bewegungsablauf per Selbstgespräch verge-
genwärtigt. Für Mentales Training aus der Beobachterper-
spektive betrachtet man vor seinem geistigen Auge den
eigenen Bewegungsablauf gleichsam als Film aus der
Außenperspektive. Ziel des Mentalen Trainings aus der
Innenperspektive ist es, sich intensiv in den Bewegungs-
ablauf hinein zu versetzen und dabei die inneren
Prozesse, die bei einer möglichst optimalen Bewegungs-
ausführung ablaufen, nachzuempfinden. Meist fällt es
leichter, beim Mental - sprachlichen Training zu begin-
nen. Mit zunehmender Trainingsdauer sollten jedoch die
Rehabilitanden lernen über die Stufe der Beobachter-
perspektive schließlich möglichst viele Bewegungsab-
läufe aus der Innenperspektive wahrzunehmen. Das
Mentale Training kann in der Physiotherapie je nach
Rehabilitationszeitpunkt und Therapiefortschritt unter-
schiedlich eingesetzt werden. Zu Beginn werden einfache
Bewegungsvorstellungen (Bsp.: Beuge-Streckbewegun-
gen) erlernt und mental trainiert, später folgen spezifi-
sche Bewegungsabläufe (z.B.: Kniebeuge), die im letzten
Stadium des Mentalen Trainings in komplexe Bewegungs-
vorstellungen (Bsp.: Mentales Gehtraining) eingebettet
werden.
Studienablauf und Ergebnisse
Die 43 TeilnehmerInnen (25 Frauen, 18 Männer) wurden
in der ersten postoperativen Woche randomisiert in zwei
Gruppen (Mentaltrainingsgruppe, Kontrollgruppe) einge-
teilt und einer ersten psychologischen Testung mittels
Fragebögen unterzogen. Alle TeilnehmerInnen absolvier-
ten die physiotherapeutische Rehabilitation nach einem
vorgegebenen Programm. Die 20 ProbandInnen der
Mentaltrainingsgruppe nahmen zusätzlich über einen
3-monatigen Zeitraum an mindestens 5 von Sportpsy-
chologInnen angeleiteten Einheiten zum Erlernen und
Anwenden von Mentalen Trainingsformen teil. Täglich
durchgeführte Selbstübungseinheiten wurden protokol-
liert. Die zweite Testung (= Endtestung) fand nach Ab-
schluss einer Therapiephase von 3 Monaten statt. Sie
beinhaltete eine neuerliche Erfassung der psychologi-
schen Parameter und eine ausführliche Überprüfung des
körperlichen Rehabilitationsergebnisses. Dazu wurde die
Beweglichkeit (SFTR-Methode), die Muskelkraft und -leis-
tung (leg press einbeinig), die sensomotorische Kontrolle
(MFT-S3-Check und Einbeinstandtest), Schmerzen (VAS-
Skala) und die Funktionsfähigkeit (Lysholm Score) über-
prüft. Diese Ergebnisse wurden mittels »Limb symmetry
Index« einem Seitenvergleich (operierte zu nicht ope-
rierte Seite) unterzogen. Es konnte statistisch nachge-
wiesen werden, dass eine Vielzahl der untersuchten
körperlichen Parameter in der Mentaltrainingsgruppe
signifikant (p
0,05) besser ausfielen. Dies waren ins-
besondere die Kniegelenksbeweglichkeit, die höhere
Muskelleistungsfähigkeit (Kraft) sowie eine signifikante
Schmerzabnahme. Weiters konnte gezeigt werden, dass
die ProbandInnen der Mentaltrainingsgruppe signifikant
bessere Werte im sensomotorischen Bereich und bei
Funktionswerten der Lysholm Score erreichten als die
ProbandInnen der Kontrollgruppe. Hinsichtlich psy-
chischer Parameter ergab sich ein messbarer Einfluss
von Mentalen Trainingsformen auf die erwähnten Be-
lastungsreaktionen, v.a. die Reduktion emotionaler Reak-
tionen und eine Verbesserung der Belastungs-Erholungs-
Bilanz. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Personen
mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung (Kompetenz-
Erwartung) besonders von Mentalen Trainingsformen
profitieren.
Aufschlussreiches Film-
projekt von Studierenden
der FH JOANNEUM Graz
Das Team hatte bei den
Dreharbeiten Spaß
Fotos: Lisa-Marie Kastner
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