Seite 24-25 - inform Nr.3 Juni 2012
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physio
austria
inform
Juni 2012
25
24
physio
austria
inform
Juni 2012
Themenschwerpunkt
Sportphysiotherapie
INFORM
Wo endet Physiotherapie und wo beginnt
Leistungstraining?
FEILMAYR
Es ist teilweise schwierig, eine klare Ab-
grenzung zu finden, da Elemente des einen
Bereichs auch im anderen zu finden sind.
So bekommen PatientInnen am Ende einer
physiotherapeutischen Einheit ein Heim-
übungsprogramm mit Wiederholungsanzah-
len, Serienanzahlen und Pausenzeiten.
Die physiotherapeutischen Interventionen
wie manuelle Therapie, Weichteiltechniken
etc. fallen demnach nicht in den Bereich
»Training«. Um AthletInnen bestmöglich in
den Sportalltag rückführen zu können, muss
ich das betroffene Gewebe durch spezielle
physiotherapeutische Maßnahmen und mit
einer adäquaten Reizsetzung beanspruchen.
Durch die Kombination aus passiven und vor
allem aktiven Maßnahmen wird das Gewebe
vermehrt mit der sportarttypischen Belas-
tung konfrontiert und kann sich an diese
anpassen.
INFORM
Wie muss man sich die Aufgabe eines/
einer PhysiotherapeutIn bei einem Groß-
ereignis vorstellen?
FEILMAYR
Natürlich darf man nicht nur die Großver-
anstaltungen sehen, sondern man muss
auch die Vorbereitungen sehen. Wir bereiten
uns genauso vor wie SportlerInnen, die wir
betreuen. Dazu gehört die Teilhabe an Trai-
ningslagern oder vorbereitenden Wettkämp-
fen. Durch die Betreuung der AthletInnen in
den Wochen und Monaten vor einem Groß-
ereignis kann sich ein gefestigter Therapie-
ablauf entwickeln. Die Hauptaufgabe der
SportphysiotherapeutInnen bei solchen
Veranstaltungen liegt in der Verkürzung der
Regenerationszeiten. EliteschwimmerInnen
zum Beispiel bestreiten am Vormittag meh-
rere Vorläufe und am Nachmittag noch zwei
oder drei Semi-Finali. In den darauffolgen-
den Tagen folgt dasselbe abermals. Es liegt
auf der Hand, dass kurze Regenerations-
zeiten über Sieg oder Niederlage im Sport
entscheiden können. Neben aktiven Maß-
nahmen können SportphysiotherapeutInnen
durch gezielte Interventionen diese ebenfalls
verbessern.
INFORM
Das bedeutet, Regeneration ist auch
ein Teil der Aufgabe?
FEILMAYR
Regeneration bedeutet ja nicht, sich auf
die faule Haut zu legen. In der Leichtathletik
kann man beispielsweise nach einem Lauf
mit einem drei- bis vierminütigen Eisbad der
Beine und durch detonisierende Maßnahmen
gute Erfolge erzielen. Weitere Aufgaben von
SportphysiotherapeutInnen liegen neben
den Regenerationsmaßnahmen natürlich
auch im Versorgen von Akutverletzungen
und in der Präventionsarbeit, um Verletzun-
gen vorzubeugen, wie z.B. mittels Anlage
von Tapeverbänden, welche im Judosport
üblich sind.
INFORM
In wieweit fühlt man sich für den Erfolg
mitverantwortlich?
FEILMAYR
Durch die ganzjährige Betreuung der Sport-
lerInnen im Olympiazentrum Linz, bei Trai-
ningslagern oder bei Großveranstaltungen
sieht man, welche Strapazen SportlerInnen
auf sich nehmen müssen, um Leistungen zu
einer bestimmten Zeit an einem bestimmten
Tag abrufen zu können. Wenn AthletInnen
bei einem Wettkampf persönliche Bestleis-
tungen, Limits oder eine Medaille erreichen,
freut man sich natürlich, einen kleinen
Beitrag dazu geleistet zu haben.
INFORM
Bedeutet das auch »nach dem Rennen ist
vor dem Rennen«, also die Vorbereitung
beginnt eigentlich unmittelbar nach dem
Bewerb?
FEILMAYR
Im Schwimmsport gibt es im Allgemeinen
drei Höhepunkte pro Wettkampfjahr. Nach
einem dieser Ereignisse gibt es in der Regel
2–3 Tage trainingsfrei, und danach geht es
in gewohnter Frische wieder ans Werk.
Für Profis ist ein Training auch kein »Muss«,
es ist vielmehr ein Wollen. Nach dem letzten
Wettkampfhöhepunkt der Saison bekommen
AthletInnen als wohlverdiente Sommerpause
meist 3–4 Wochen trainingsfrei, in denen sie
jedoch Ausgleichssport wie z.B. Radfahren,
Laufen oder Inline-Skaten betreiben.
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Fotos: Markus Feilmayr
Auch Tischtennis-Spielerin
Liu Jia fand sportphysio-
therapeutische Betreuung.
