inform Nr.2 April 2014 - page 10

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physio
austria
inform
April 2014
Themenschwerpunkt
Gesundheitsförderung und Prävention
°
HEALTH IMPACT ASSESEMENT (HIA)
Durch das Health Impact Assessment (HIA)
lassen sich die Auswirkungen von Strategien,
Programmen oder Projekten auf die Gesundheit einer
Bevölkerung und deren Verteilung in der Bevölkerung
abschätzen.Es besteht aus einer Reiher von Pro-
zeduren und bedient sich verschiedener Methoden
und Werkzeuge.
(Quelle:
)
Basis für HIA ist ein ganzheitliches Verständnis von
Gesundheit, das sich am Konzept Gesundheitsdeter-
minanten orientiert. Im deutschssprachigen Raum ist
auch der Begriff »Gesundheitsfolgenabschätzung« als
ein Instrument zur verstärkten Berücksichtigung der
gesundheitlichen Auswirkungen von politischen Maß-
nahmen in verschiedensten Sektoren wie beispiels-
weise Verkehr, Bildung, Umwelt, Arbeitsmarkt und
Infrastruktur. Da eine solche Analyse der Gesund-
heitsauswirkungen zur Verbesserung der Bevölke-
rungsgesundheit beiträgt, ist sie ein wichtiger Pfeiler
im Rahmen einer Health in all Policies- Strategie. Sie
trägt zu einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik
wie auch zur Förderung von gesundheitlicher
Chancengerechtigkeit bei.
(Quelle:
/
Praevention/Gesundheitsfolgenabschaetzung/)
°
GESUNDHEITSDETERMINANTEN
Unter Gesundheitsdeterminanten versteht man jene
Faktoren, die die Gesundheit von Menschen beein-
flussen. Diese Einflussfaktoren liegen auf mehreren
Ebenen. Will man die Gesundheit der Menschen
fördern, ist es deshalb auch notwendig, auf allen
Ebenen anzusetzen. Neben den persönlichen und
sozialen Faktoren sind es wirtschaftliche oder um-
weltbedingte Parameter, die den Gesundheitszustand
einzelner Menschen oder ganzer Gemeinschaften
bestimmen. Diese Faktoren beeinflussen einander.
Gesundheitsförderung befasst sich damit, aktiv meh-
rere dieser Determinanten anzugehen und sie in
einem gesundheitsfördernden Sinn zu beeinflussen.
Dabei geht es um Beachtung individueller Faktoren
wie das Gesundheitsverhalten oder die Lebenswei-
sen einzelner Personen (Verhaltensprävention) in
ihrer Wechselwirkung mit Faktoren wie Einkommen
und Sozialstatus, Ausbildung, Beschäftigung und
Arbeitsbedingungen, den Zugang zu bedarfsgerech-
ten gesundheitlichen Leistungen und um die natür-
liche Umwelt (Verhältnisprävention).
(Quelle:
)
°
PARTIZIPATION
Partizipation von Zielgruppen an der Erarbeitung und Um-
setzung gesunheitsfördernder Maßnahmen gilt laut der
Ottawa Charta als ein wichtiges Prinzip für die Nachhaltig-
keit und den Erfolg derselben.
Unter Partizipation versteht man die Teilhabe beziehungs-
weise den Grad der Mitwirkungsmöglichkeit von Einzelnen
oder Gruppen an Entscheidungsprozessen und Handlungs-
abläufen in übergeordneten Strukturen.
°
HEALTH LITERACY
Unter Health Literacy (Gesundheitskompetenz) wird die
Fähigkeit von Personen verstanden, Entscheidungen im
Alltag zu treffen, die der Gesundheit förderlich sind bzw.
zu mehr Gesundheit beitragen. Maßnahmen, die darauf
abzielen, die Gesundheitskompetenz zu verbessern, set-
zen im individuellen Bereich und bei den gesellschaftlichen
Systemen und Organisationen an. Ziel ist beispielsweise,
Informationen und gesundheitliche Angebote so zu gestal-
ten, dass sie von der Zielgruppe verstanden und angewen-
det werden können. Die Ausrichtung von Maßnahmen auf
die Bedürfnisse der Bevölkerung ist eine zentrale Voraus-
setzung, um gesundheitskompetenzfördernde Verhältnisse
zu schaffen und Menschen bei eigenverantwortlichen
Entscheidungen zu unterstützen. Als bedeutendster nach-
haltiger Einflussfaktor für Gesundheitskompetenz ist das
Bildungswesen zu sehen, da hier die grundlegende funktio-
nelle Literacy (Schreiben, Lesen, Rechnen) gebildet wird.
Neben dem Bildungswesen sind das Gesundheitssystem
und weitere kulturelle und gesellschaftliche Lebensfelder
wichtige Ansatzbereiche für Maßnahmen.
(Quelle:
)
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EMPOWERMENT
Empowerment ist die Förderung der Fähigkeit für selb-
ständiges und selbstbestimmtes Handeln und somit ein
wesentlicher Hebel zur Stärkung der Gesundheitskompe-
tenz. Durch den Ansatz des Empowerments soll der/die
Einzelne ein höheres Maß an Selbstbestimmung über die
eigene Gesundheit erhalten. Der eigene Einfluss auf die
Lebensführung soll erkannt und verstanden werden. Durch
zusätzliche Informationen, Unterstützung und Kompeten-
zen soll die Fähigkeit erlangt werden, die Voraussetzung
für die individuelle Lage auch verändern zu können.
°
PUBLIC HEALTH
Public Health ist die Wissenschaft und die Praxis der
Förderung der individuellen und gesellschaftlichen Ge-
sundheit, der Verbesserung der Lebensqualität und der
gesellschaftsorientierten Systemgestaltung im Gesund-
heitswesen. Public Health stellt eine multidisziplinäre und
interdisziplinäre Wissenschaft mit starkem Bezug zu Praxis
und Politik dar. Im Laufe der Zeit hat sich die Ausrichtung
von Public Health verändert. Standen einst noch Themen
der Hygiene und Immunisierung im Vordergrund, so ist es
heute die Verbesserung des Zuganges zu Gesundheitsleis-
tungen sowie die Vorbeugung, Erhaltung und Verbesse-
rung der Gesundheit in der breiten Bevölkerung und in
benachteiligten Gruppen.
(Quelle:
)
Quelle:
Gesundheits-
determinanten:
FGÖ nach
Dahlgren &
Whitehead
1991
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