inform Nr.2 April 2014 - page 9

Gesundheitsförderung
in Schulen und Kindergärten
In den Settigs Schulen und Kindergärten,
welche als als wichtigste Settings der
Gesundheitsförderung angesehen werden,
ist ein großer Teil der Bevölkerung über viele
Jahre hinweg erreichbar. Die besondere
Bedeutung von Schule und Kindergarten
beruht auf dem Wissen, dass die Einstellun-
gen und Verhaltensweisen im Umgang mit
Gesundheit und Krankheit bereits im frühen
Kindesalter erworben werden. Die Kinder
und Jugendlichen sollen lernen, ihr Ver-
ständnis für Gesundheit zu verbessern und
bewusste Entscheidungen über ihr Gesund-
heitsverhalten zu treffen.
(Quelle: Naidoo, J.; Wills, J. (2003): Lehrbuch
der Gesundheitsförderung. Köln. Verlag für
Gesundheitsförderung: Werbach-Gamburg.)
Gesundheitsförderung
im sozialen Wohnumfeld
Mehrere entscheidende Faktoren spielen bei
der Gesundheitsförderung in diesem Setting
eine wesentliche Rolle. Die Menschen defi-
nieren ihr soziales Wohnumfeld selbst und
gestalten ihre gemeinsame Zukunft sowie
die Dienstleistungsangebote und das
Erscheinungsbild ihrer Wohngegend mit.
Durch diese direkte Auseinandersetzung
mit den umgebenden Verhältnissen können
die BewohnerInnen mehr Kontrolle über ihre
Lebensbedingungen erhalten, ihre Nachba-
rInnen kennenlernen, gegebenenfalls auch
aus der Isolation treten und mitbestimmen.
Durch die Gesundheitsförderung im Wohn-
umfeld werden auch sozial benachteiligter
Menschen erreicht gesundheitliche
Chancengleichheit eher gewährleistet.
(Quelle: Naidoo, J.; Wills, J. (2003): Lehrbuch
der Gesundheitsförderung. Köln. Verlag für
Gesundheitsförderung: Werbach-Gamburg.)
Gesundheitsförderung in der
primären Gesundheitsversorgung
Laut dem »Gesundheit für alle« Programm
der World Health Organisation (WHO), in
der Weltgesundheitserklärung der WHO im
Mai 1998 verabschiedet, ist eine Umorien-
tierung der Gesundheitsdienste gefordert.
Der Schwerpunkt des Gesundheitssystems
sollte auf die primäre Versorgung (Primary
Health Care) gelegt werden, da hier die
gesundheitsfördernden Grundsätze der Par-
tizipation, Zusammenarbeit und Chancen-
gleichheit integriert werden können.
761/EHFA5-G.pdf
Gesundheitsförderung im Krankenhaus
Im Krankenhaus bieten sich vielfältige Mög-
lichkeiten zur Gesundheitsförderung, da eine
Vielzahl der Beschäftigten im engen Kontakt
mit den PatientInnen steht. Zu einem Zeit-
punkt, zu dem diese ein erhöhtes Bewusst-
sein für Gesundheit und Krankheit haben
physio
austria
inform
April 2014
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LITERATUR
Naidoo, J.; Wills, J. (2003):
Lehrbuch der Gesundheits-
förderung. Köln. Verlag für
Gesundheitsförderung:
Werbach-Gamburg.
Altgeld, T., Bächlein, B. Deneke,
C. (Hrsg.) (2006): Diversity
Management in der Gesund-
heitsförderung – Nicht nur die
leicht erreichbaren Zielgruppen
ansprechen!, Mabuse-Verlag,
Frankfurt. S.50
assets/pdf_file/0006/109761/
EHFA5-G.pdf
rpunkte/Praevention/Gesund-
heitsfolgenabschaetzung/
20031021111257/www.euro.
who.int/document/PAE/
Gothenburgpaper.pdf
und daher eher motiviert sind, entschei-
dende Veränderungen in ihrer Lebensweise
vorzunehmen. Sowohl Maßnahmen
für eine ganzheitlichere Versorgung der
PatientInnen als auch die Implementierung
gesundheitsfördernder Maßnahmen, das
Krankenhauspersonal betreffend, prägen die
Gesundheitsförderung in Krankenhäusern.
(Quelle: Naidoo, J.; Wills, J. (2003): Lehrbuch der
Gesundheitsförderung. Köln. Verlag für Gesundheits-
förderung: Werbach-Gamburg)
°
GENDER & DIVERSITY MANAGEMENT
Die Wahrnehmung, Akzeptanz und Förde-
rung von Vielfalt, kurz die proaktive Nutzung
von Unterschiedlichkeit (und Gemeinsam-
keit) in Organisationen sind die Ziele von
Diversity Management. Ȇbertragen auf den
Bereich der Gesundheitsförderung bedeutet
dies eine genauere Definition von Zielgrup-
pen und eine stärkere Berücksichtigung ihrer
Verschiedenartigkeit (Diversity). Vor allem
müssen Unterschiede in Hinblick auf kultu-
relle Herkunft, Alter, Geschlecht, Religion,
Behinderung, sexuelle Orientierung, aber
auch sozialem Status stärker berücksichtigt
werden«.
(Altgeld, T., Bächlein, B. Deneke, C. (Hrsg.) (2006):
Diversity Management in der Gesundheitsförderung.
Nicht nur die leicht erreichbaren Zielgruppen
ansprechen!, Mabuse-Verlag, Frankfurt. S.50)
°
OTTAWA CHARTA
Die Ottawa Charta ist das Schlussdokument
der ersten internationalen Konferenz über
Gesundheitsförderung 1986, das bis heute
als Leitfaden und Inspiration der Gesund-
heitsförderung dient. Die Charta ruft Staaten
dazu auf, Strategien und Programme zur Ge-
sundheitsförderung umzusetzen. Die Ottawa
Charta beschreibt dabei drei Grundprinzipien
sowie fünf Handlungsstrategien die es Per-
sonen und Gruppen ermöglichen sollen, die
Kontrolle über die Gesundheit und ihre
Determinanten zu gewinnen. Die Verantwor-
tung für Gesundheitsförderung liegt nicht nur
beim Gesundheitssektor, sondern bei allen
Politikbereichen (Health in all Policies) und
zielt über die Entwicklung gesünderer
Lebensweisen hinaus auf die Förderung von
umfassendem Wohlbefinden hin.
(Quelle:
)
°
HEALTH IN ALL POLICIES
Health in all Policies steht für eine gesund-
heitsfördernde Gesamtpolitik durch verstärk-
tes Berücksichtigen des Themas Gesundheit
in anderen als den unmittelbar dafür zustän-
digen politischen Sektoren mit ihren jeweils
spezifischen Zielen und Prioritäten. Ein zen-
traler Arbeitsschwerpunkt zu Health in all
Policies liegt auf Gesundheitsfolgenabschät-
zungen (GFA) und Health Impact Assess-
ment (HIA).
(Quelle:
ÜBERBLICK
Constance Schlegl
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