inform Nr.2 April 2014 - page 8

Bund, Länder und Gemeinden
Die Entwicklung von Projekten der Gesundheitsförde-
rung ist neben dem Bund (Gesetzgebung) auch eine
Aufgabe der Länder. In den Gemeinden werden Projekte
der kommunalen Gesundheitsförderung umgesetzt
(z.B. »Gesunde Gemeinde«).
Was bedeutet was?
Zur besseren Orientierung im Folgenden ein Überblick
über die wesentlichen Begriffe rund um das Thema der
Gesundheitsvorsorge.
°
GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Unter Gesundheitsförderung werden Maßnahmen
verstanden, die darauf abzielen, die Lebenswelt und
die Lebenssituation von Bevölkerungsgruppen zu ver-
bessern. Durch die Veränderung der Arbeits-, Umwelt-
und Lebensbedingungen sowie des individuellen Verhal-
tens sollen bessere Bedingungen für gesundes Leben
geschaffen werden. Dabei ist die aktive Beteiligung
Partizipation) der Individuen und Gruppen in ihren
Lebenswelten essentiell, um nachhaltige Befähigung zu
eigenbestimmtem Handeln zu ermöglichen. Der Fokus
der Gesundheitsförderung liegt auf der Stärkung von
gesundheitserhaltenden Ressourcen (Determinanten),
im Gegensatz zur Prävention, welche auf das minimieren
von krankheitsfördernden Faktoren abzielt.
°
PRÄVENTION
»Während die Gesundheitsförderung alle der Gesundheit
dienlichen Maßnahmen im Rahmen einer Gesellschaft
umfasst, ist die Prävention auf ein bestimmtes Ziel
gerichtet, nämlich auf die Bewahrung der Gesundheit
sowie die Verhütung und Früherkennung von Krank-
heiten. Es wird zwischen Primär-, Sekundär- und
Tertiärprävention unterschieden.«
/
Gesundheit_und_Gesundheitsfoerderung)
°
PRIMÄRPRÄVENTION
Primärprävention beinhaltet Maßnahmen zur Vermei-
dung von Erkrankungen oder von gesundheitsschä-
digendem Verhalten. Dazu gehören die Förderung einer
gesunden Lebensweise, die Vermeidung von Sucht-
erkrankungen und die Verhütung übertragbarer
Krankheiten.
°
SEKUNDÄRPRÄVENTION
Sekundärprävention umfasst Maßnahmen zur Früh-
erkennung von bestehenden Erkrankungen oder von
Risiken. So sind z.B. Screenings eine Maßnahme
der Sekundärprävention.
°
TERTIÄRPRÄVENTION
Tertiärprävention bezieht sich auf Maßnahmen zur
Verzögerung des Krankheitsverlaufes, Vermeidung
von Rückfällen und Verringerung von Folgeschäden.
Rehabilitation ist eine Maßnahme der Tertiärprävention.
°
VERHALTENSPRÄVENTION
Verhaltenspräventive Maßnahmen beziehen sich auf
die Förderung gesundheitsgerechter Verhaltensweisen
und richten sich vorwiegend an Personen, nicht auf die
Adaptierung derer relevanten Umwelten.
°
VERHÄLTNISPRÄVENTION
Verhältnisprävention zielt auf die Gestaltung
gesundheitsförderlicher Strukturen (Verhältnisse).
°
SETTING-ANSATZ
Er zielt auf die Veränderung des Alltags durch nieder-
schwellige systemische Interventionen in konkreten
Lebenswelten wie Schule, Betrieb oder Stadtteil, die alle
Beteiligten einbeziehen. Grundlegende Philosophie der
Setting-Intervention ist, dass die Zielgruppen Kompeten-
zen (Life Skills) zur Wahrnehmung ihrer eigenen gesund-
heitsbezogenen Interessen erwerben (Empowerment)
und diese aktiv umsetzten können, somit nicht aus-
schließlich Empfänger von gesundheitsförderlichen
Botschaften und Angeboten sind.
Gesundheitsförderung
am Arbeitsplatz und in Betrieben
Bei der Planung und Durchführung von gesundheitsför-
dernden Maßnahmen sind die Beschäftigten eines Be-
triebse eine in sich geschlossene Zielgruppe.Durch die
in einem Betrieb bestehenden Kommunikationskanäle
wird die Chance der Beteiligung an Gesundheitsförde-
rungsprogrammen bereits erhöht. Durch die Förderung
von Gesundheit am Arbeitsplatz soll der Schutz der
Beschäftigten vor Schädigungen ihrer Gesundheit, die
durch bestimmte berufliche Tätigkeiten hervorgerufen
werden können, erhöht werden. Wesentliches Ziel sol-
cher Maßnahmen ist die Vermeidung oder Reduzierung
der vom Arbeitsumfeld ausgehenden gesundheits-
schädlichen Fehlbelastungen.
(Quelle: Naidoo, J.; Wills, J. (2003): Lehrbuch
der Gesundheitsförderung. Köln. Verlag für
Gesundheitsförderung: Werbach-Gamburg.)
Themenschwerpunkt
Gesundheitsförderung und Prävention
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