inform Nr.4 September 2014 - page 8

Ältere Menschen und Physiotherapie
Menschen, die älter werden, sollen ihre Vitalität so lange
wie möglich erhalten. Durch rasche Therapie bei auftre-
tender Symptomatik werden Langzeiteinschränkungen
oftmals verhindert. So bleibt die gute Lebensqualität der
PatientInnen erhalten – und das Gesundheitssystem
entlastet.
Der Hausbesuch wird – wegen körperlichem Defizit oder
aus Zeitmangel der PatientInnen – mehr und mehr zum
Einsatz kommen. Dieses »Aging in Place« bedeutet, die
Menschen sind länger alt, bleiben aber auch länger
selbstständig in »Healthy Homes«. Für diese Entwicklung
braucht es vielseitige Unterstützung. Die therapeutische
Einrichtung ist wahrscheinlich auch in vielen Eigenhei-
men vorhanden, da der Fitnessraum im Keller oder
mancherorts auch im Wohnzimmer keine Seltenheit
mehr sein wird. Die Senioren der Zukunft werden aktiver
und gesünder sein. Die Menschen werden älter, fühlen
sich aber jünger.
Wachsendes Mobilitätsbedürfnis, aber auch der Wunsch
nach einer Medizintechnik, die sich nicht nur durch
Funktionalität, sondern auch durch das Design auszeich-
net, sind die Treiber eines neuen Trends: »Mit Stil mobil
bleiben«
). Auf diesem Gebiet
brauchen wir fortlaufende Weiterbildung, denn wer
möchte gerne vor dem High-Tech-Rollator, der PatientIn-
nen verbal auf die Gefahren hinweist, staunend und
unwissend stehen? Wir sollten wissen, was auf dem
Markt ist und diese Geräte bedienen können.
Die Forschung rund um »Ambient Assisted Living« läuft
auf Hochtouren – eine Entwicklung, die uns Kompetenz
abverlangt. Ob unauffällige Hörgeräte, sportliche Roll-
stühle oder neue Kompressionsstrümpfe, designed by
Wolfgang Joop – der Markt ist in Bewegung geraten,
weil die PatientInnen das wünschen. Die persönliche
Mobilität steht im Zentrum dieses Trends: Mit Stil mobil
zu bleiben wird ein wichtiges Grundbedürfnis für die
Menschen – und für die Anbieter ein wachsender
Zukunftsmarkt.
Die Generali Altersstudie 2013, die die Lebensbedingun-
gen, das subjektive Befinden und die Einstellungen der
älteren Menschen in Deutschland zu diesem Thema tief-
gehend untersucht hat, bestätigt diese Überlegungen.
Zu den zentralen Ergebnissen der Studie zählt, dass sich
eine deutliche Mehrheit der Älteren jünger fühlt, als es
ihrem tatsächlichen Alter entspricht – im Durchschnitt
um fast zehn Jahre. Dabei gilt: Je besser der eigene Ge-
sundheitszustand ist, desto jünger fühlen sich die Senio-
rInnen. Als Vorzug des Alters wird vor allem die
Verlangsamung des Lebensrhythmus genannt. Ältere
Menschen sind heute deutlich gesünder, sportlich akti-
ver und mobiler als noch Mitte der 1980er Jahre. Die
quasi Verjüngung der älteren Generation könnte einige
Folgen des demografischen Wandels kompensieren.
Auch hier finden wir ein großes Aufgabenpotential einer-
seits in der Betreuung der alten PatientInnen, besonders
aber in der Prävention.
Themenschwerpunkt
Berufsbild Physiotherapie
insgesamt unter 20 20 bis 65 65 +
unter 20 20 bis 65 65 +
ABSOLUT
ABSOLUT
ABSOLUT
IN %
IN %
IN %
2012
8426311
1705025
5209025
1512261
20,2
61,8
17,9
2013
8468570
1694646
5231670
1542254
20
61,8
18,2
2014
8502960
1685575
5247270
1570115
19,8
61,7
18,5
2015
8538252
1679370
5264073
1594809
19,7
61,7
18,7
2020
8696226
1674602
5307787
1713837
19,3
61
19,7
2025
8847673
1698089
5244991
1904593
19,2
59,3
21,5
2030
8985216
1721020
5109012
2155184
19,2
56,9
24
2035
9099276
1729457
4994292
2375527
19
54,9
26,1
2040
9193419
1724140
4973775
2495504
18,8
54,1
27,1
2045
9269678
1716706
4995318
2557654
18,5
53,9
27,6
2050
9322768
1717232
4979817
2625719
18,4
53,4
28,2
2055
9353127
1728122
4957756
2667249
18,5
53
28,5
2060
9373868
1743745
4926933
2703190
18,6
52,6
28,8
2075
9427406
1764288
4952190
2710928
18,7
52,5
28,8
TABELLE
Vorausberechnete Bevölkerungsstruktur
für Österreich 2012–2075 laut Hauptszenario
Quelle: STATISTIK AUSTRIA - Bevölkerungsprognose 2013.
Erstellt am 18. Oktober 2013.
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