inform Nr.4 September 2014 - page 4

Die vorliegende Ausgabe unserer Mitglieder-
zeitschrift inform befasst sich mit dem für
unsere Berufsvertretung ganz zentralen
Thema, nämlich der Aktualisierung und
Weiterentwicklung des Berufsbildes von
PhysiotherapeutInnen. In kaum einem
Bereich klaffen derzeitiger gesetzlicher
Rahmen und Vorgaben und die aktuelle
Realität so eklatant auseinander. Wenn man
bedenkt, dass das gesetzliche Berufsbild
aus dem Jahr 1992 stammt, so wird klar,
dass das weder den heutigen Anforderungen
der PatientInnen, des Gesundheitswesens
noch dem Selbstverständnis unseres
Berufes entspricht– und schon gar nicht
den rasanten Weiterentwicklungen und
Veränderungen, etwa im Bereich der Aus-
bildung, Rechnung trägt. So zeigen sich
Zyklen, die auf Jahrzehnte hin angelegt
werden, schon per definitionem rigide und
gegen jede Weiterentwicklung immun.
Der Beruf »PhysiotherapeutIn« und damit
auch das Berufsbild haben sich in den
letzten zwei Jahrzehnten so wie auch schon
davor stark gewandelt. Waren Physio-
therapeutInnen zu Beginn des vorigen Jahr-
hunderts noch ein medizinischer Assistenz-
beruf, behandeln heute eigenverantwortlich
agierende PhysiotherapeutInnen nach
gründlicher Untersuchung auf der Basis
einer ärztlichen Verordnung und einer
physiotherapeutischen Diagnose, evidenz-
orientiert PatientInnen. Sie stehen Kranken,
Gesunden aber auch anderen Gesundheits-
professionals als fundiert und auf solidem
wissenschaftlichen Niveau ausgebildete
ExpertInnen - für therapeutische Entschei-
dungen im Zusammenhang mit Bewegungs-
fähigkeit – zur Seite.
Vor diesem Hintergrund ist es daher an der
Zeit, auch den rechtlichen Rahmen der
Realität anzupassen, und das Berufsbild mit
entsprechenden Ergänzungen und Adaptie-
rungen auf den aktuellen Stand zu bringen.
Dazu gehört unter anderem der direkte
Zugang zur Physiotherapie, unabhängig
von einer Zuweisung/Verordnung eines
Arztes/einer Ärztin. Es gibt starke Evidenz,
die die Vorteile eines solchen direkten Zu-
ganges nachweist und gleichzeitig mögliche
Nachteile für PatientInnen ausschließt. Dazu
gehört auch, eine Erweiterung des Berufsbil-
des etwa – um nur ein Beispiel zu nennen –
um die Akupunktur. Und dazu gehört auch die
weitere konsequente Akademisierung des
Berufes bis hin zu in das öffentliche Bildungs-
wesen integrierte physiotherapeutischen
Master- und PhD-Programmen, um auch eine
solide und nachhaltige ExpertInnenentwick-
lung zu fördern. Es ist völlig unverständlich
und auch inakzeptabel, Bildungslimitationen
für PhysiotherapeutInnen in Österreich auf-
recht zu erhalten und damit auch der Gesell-
schaft spezifisches physiotherapeutisches
Know How auf höchstem akademischen
Niveau vorzuenthalten. Dies umso mehr, als
darin kein Beitrag erkannt werden kann, das
Wohl von PatientInnen und Gesellschaft in den
Mittelpunkt zu rücken. Dafür gibt es keinerlei
Berechtigung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine
interessante Lektüre mit dem neuen inform.
Silvia Mériaux-Kratochvila, M.Ed.
Aktuelles gesetzliches
Berufsbild und Realität
EDITORIAL
Silvia Mériaux-Kratochvila, M.Ed.
Impressum
MEDIENINHABER, HERAUSGEBER
UND REDAKTION
physio
austria
Bundesverband der
PhysiotherapeutInnen Österreichs
Linke Wienzeile 8/28, A-1060 Wien
Tel. (01) 587 99 51-0, Fax DW-30
ZVR 511125857
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Mag. Stefan Moritz, MSc
REDAKTIONSSCHLUSS
Beiträge, Inserate und bezahlte
Anzeigen für das mit Monatsbeginn
erscheinende
inform
müssen
bis spätestens 5. des Vormonats
im Verbandsbüro eingelangt sein.
Ist dieser Tag ein Samstag, Sonn-
oder Feiertag, so gilt der nächste
darauf folgende Werktag.
CHEFREDAKTEUR
Bernhard Baumgartner, BA
REDAKTIONSTEAM
Mag. Agnes Görny
Mag. Nicole Muzar
Mag. Patricia Otuka-Karner
Martina Sorge
MITARBEITERiNNEN
DIESER AUSGABE
Dorothea Haslinger; Eva Müllauer;
Nicole Jakob, BA, MA; Prof.in Andrea
Hofbauer, MSc, MBA; Elke Neuhold,
M.A.; Mag. Esther Klissenbauer;
Beate Salchinger, MMSc; Ute Eberl,
MSc; Constance Schlegl; Sabine
Cecon; Valid Hanuna; Günter Ernst
GESTALTUNG
Dechant Grafische Arbeiten
FOTOS
Helmut Wallner/
© Physio Austria, ausgenommen:
wo gesondert angegeben
FARBKORREKTUR UND RETUSCHE
Dechant Grafische Arbeiten/
Helmut Wallner
DRUCK
Steiermärkische
Landesdruckerei, Graz
BEZUGSPREISE
Einzelheft: 6,50 Euro;
Abo (5 Ausgaben/Jahr): 29 Euro
(Inland), 50 Euro (Ausland).
STORNO
schriftlich 2 Monate
vor Ablauf des Abos.
OFFENLEGUNG
GEMÄSS MEDIENGESETZ
einzusehen unter
/
impressum
Themenschwerpunkt
Berufsbild Physiotherapie
4
physio
austria
inform
September 2014
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