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physio

austria

inform

April 2016

Karnofsky-Index und ECOG

Die gebräuchlichsten Fremdeinschätzungen des

Allgemeinzustandes onkologischer und/oder

geriatrischer PatientInnen in der Palliative Care

sind der Karnofsky-Index mit einer 11-stufigen

Skala und der Index der Eastern Co-operative

of Oncology Group (ECOG). Eine vereinfachte

Version, der ECOG Performance Status mit nur

sechs Punkten, seit 1982 ECOG/WHO Score

genannt, erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

Anhand der Punkteanzahl bzw. der Stufe nach dem

ECOG ist eine Orientierung für alle Teammitglieder

schnell möglich.

SPARC

Sheffield Profile for Assessment and Referral for

Care (SPARC) ist ein beeindruckendes Assess-

menttool, das an der Universität von Sheffield

entwickelt und im Rahmen des Palliative Care

Kongresses 2013 in Prag von meinem Kollegen

Matt Maddocks vom Kings College in unserer

gemeinsamen Sitzung »meet the expert - physio-

therapy« vorgestellt wurde. Es erfasst physische

Symptome, psychologische, religiöse, soziale und

persönliche Faktoren und Bedürfnisse und ermög-

licht dadurch eine konkrete Behandlungsplanung

im multiprofessionellen Team und zeigt den hohen

Prozentsatz der PatientenInnen auf, die Physio-

therapie benötigen würden.

Assessments für das Symptom Angst

Weitere in der Palliative Care häufig verwendete

Scores dienen der Erfassung der Symptome Angst

oder Fatigue. Spezifische Assessments für das

Symptom Angst, das häufig auch mit Atemnot

gekoppelt ist, sind z.B. die Hospital Depression an

Anxiety Scale (HADS) oder die Anxiety Rating

Scale (HAM-A), die zwar schon sehr alt ist, aber

dafür auch mehrere körperliche Symptome musku-

lär, kardiovaskulär, respiratorisch etc. hinterfragt.

Im Bereich der Fatigue können unterschiedliche

Instrumente zur Anwendung kommen, die von

mehrdimensionalen Tools wie dem Multidimensio-

nal Fatigue Inventory (MFI-20) bis zu einer »simp-

len« Visuellen Analog Skala (VAS) reichen können.

Werkzeugkoffer

der Physiotherapie

Assessment in der Palliative Care

Die der Erkrankung von PatientInnen in der

Palliative Care zu Grunde liegende Diagnose

kann aus dem Bereich der Onkologie,

Neurologie, Inneren Medizin etc. stammen.

Die PatientInnen finden sich sowohl auf

Säuglingsstationen als auch im Pflegeheim

und auch die geistige Reife kann differieren.

Demente PatientInnen haben denselben

Anspruch auf Palliative Care wie mental

Behinderte oder eben mental »Gesunde«.

Die Herausforderung einer adäquaten Thera-

pie stellt sich demnach nicht erst in der

Behandlung sondern bereits beim Einsatz

der geeigneten Messmethoden, wo das Team

durchaus auch auf Grenzen stoßen kann.

»DIE HERAUSFORDERUNG EINER

ADÄQUATEN THERAPIE STELLT

SICH NICHT ERST IN DER

BEHANDLUNG SONDERN BEREITS

BEIM EINSATZ DER GEEIGNETEN

MESSMETHODEN, WO DAS TEAM

DURCHAUS AUCH AUF GRENZEN

STOSSEN KANN.«

Die Hauptaufgabe des multiprofessionellen Teams in der Palliative

Care besteht darin, durch Symptomkontrolle und -linderung die

Lebensqualität von schwerstkranken PatientInnen zu erhalten und

zu verbessern. Assessments unterstützen bei der Arbeit.

Fokus

Qualität

MITGLIEDERSERVICE VON PHYSIO AUSTRIA

Als Mitglied finden Sie Informationen zu Assessments

auf der Webseite

www.physioaustria.at

unter »Für Mitglieder« im Bereich

»Wissen und Werkzeuge«.

U.A. HIER EINGESTELLT

Klassifikation Karnofsky-Index und ECOG

SPARC – Brief History and Usage