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physio

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Februar 2017

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ERFAHRUNGSBERICHT

Andrea Sturm, MAS

© nadezhda1906

Erste Erfolge

Der linke Arm zeigte allmählich Funktion. Nach einem

halben Jahr konnte Julian einen Ball mit beiden Händen

fangen und die Sprossenwand mit Hilfe hochklettern.

Gleichzeitig begann er, die Volksschule zu besuchen.

Mit zusätzlicher craniosacraler Therapie adressierten wir

sein Vegetativum. Seine Konzentration wurde um vieles

besser, und er viel ruhiger. Wir konnten die Abstände

zwischen den Therapiestunden auf drei Wochen ver-

längern, weil die Familie jeden Tag zuhause übte. Ich

achtete darauf, Ressourcen zu nutzen – und zwar die

aller Beteiligten. Durch das Eigenübungsprogramm

spürten die Eltern ihre Selbstkompetenz und konnten

ihrem Kind aktiv helfen. Auch die Abhängigkeit von

mir wurde dadurch reduziert – nicht zuletzt ist es auch

eine Kostenfrage.

Und nun?

Heute ist Julian vierzehn. Vor einem Jahr wurde nach

dem Einsatz von Orthesen sein Spitz-Klumpfuß operativ

korrigiert, gleichzeitig der M. Tibialis anterior gerafft und

repositioniert und der Tibialis posterior auf den Peroneus

brevis transferiert. Dadurch hat er jetzt eine Neutral-

Nullstellung im linken Sprunggelenk mit mehr Fußheber-

aktivität. Er klettert unterstützt an der Boulderwand,

schwimmt, fährt Rad und geht stundenlang mit seinen

Eltern in den Bergen wandern.

Solch ein Therapieergebnis kann man erzielen, wenn alle

Beteiligten in einem Boot sitzen und am selben Strang

ziehen. Mit engagierten Eltern – wie jenen von Julian –

ist das nicht schwer. Die Familie ist harmonischer gewor-

den und die Behinderung Julians hängt nicht mehr wie

ein Damoklesschwert über allen Köpfen und der Zukunft.

Bei einem Berufseignungstest stellte ein Psychologe

vor Kurzem große mathematische Begabung fest und

empfahl den weiterführenden Besuch einer Handels-

akademie. Julian geht seinen Weg, dessen bin ich mir

sicher.

»DURCH DAS EIGENÜBUNGS-

PROGRAMM SPÜRTEN DIE

ELTERN IHRE SELBSTKOM-

PETENZ UND KONNTEN IHREM

KIND AKTIV HELFEN.«

KURSANKÜNDIGUNGEN

Gangrehabilitation bei neurologischen

Störungen – Funktionsorientierte Therapie

1. bis 2. April 2017

Wien, Physio Austria Kurszentrum

Bernd Anderseck, MSc

Emanuel Donckels, MSc