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physio
austria
inform
Februar 2012
Zum dyskinetischen Gang führen dystone
und choreatische Gangstörungen, bei denen
zusätzliche Bewegungsmuster das Gangbild
beeinträchtigen.
13
Die Bewegungsmuster
sind teilweise bizarr und variieren je nach
Aufgabenstellung.
Erkrankungen der Basalganglien und des
Frontallappens führen zu hypokinetisch-
rigiden Gangstörungen
13
mit einem
schlurfenden, kleinschrittigen und dadurch
verlangsamten Gangbild. Atypische Parkin-
sonsyndrome und idiopathische Parkinson-
syndrome haben ähnliche Gangstörungen
mit gestörter Ganginitiierung, Festination
(Trippelschritte und Fallneigung nach vorne)
und Unterbrechung des Gangrhythmus
(Freezing-Phänomene) bei Hindernissen
oder Engstellen.
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Während beim Morbus
Parkinson die Standbasis normal bis eher
eng ist, ist sie bei atypischen Parkinson-
syndromen erweitert.
14
Frontale Pathologien können auch zu
Gangstörungen höherer Ebene führen.
Zusätzlich zu den hypokinetisch-rigiden
Charakteristika kommt es hier früh zu
Gleichgewichtsstörungen mit häufigen
Stürzen.
13
Typisch für den vorsichtigen Gang ist ein
langsames, breitbasiges, kleinschrittiges
Gangbild mit reduzierten Rumpfbewegun-
gen, als ob der Patient »auf Eis ginge«.
13, 17
Oberkörper, Ellbogen und Knie werden
in leichter Flexion gehalten.
13-14
Schritt-
initiierung ist ungestört, Wendebewegungen
sind unauffällig13-14 oder werden en-bloc
durchgeführt.
17
Schritte sind nicht
chlurfend und es gibt kein Freezing.
17
Dieses Gangbild ist in höherem Alter häufig
und resultiert aus einer Angst zu stürzen. Die
Angst kann überschießend bei ansonsten
unauffälliger Motorik oder kombiniert mit
tatsächlichen Balancedefiziten auftreten.
Externe Hilfen verbessern das Gangbild
deutlich.
13
Ältere Menschen mit Mobilitätseinschrän-
kungen und erhöhtem Sturzrisiko zu identifi-
zieren ist wesentlich, damit diese Gruppe
geeignete Interventionen erhalten kann.
18-21
Insbesondere globale Parameter wie das
»Vitalzeichen Gehgeschwindigkeit«
22
haben
sich hier als aussagekräftig erwiesen.
Ein Gehtempo von < 0,8 m/s gilt als
pathologischer Wert.
23
Etliche andere Gangparameter können
bei Gehstörungen differentialdiagnostisch
hilfreich sein.
Themenschwerpunkt
Geriatrie
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