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Dezember 2016

37

BOBATH-KONZEPT

Hannes Aftenberger, MSc

Im Rahmen der Auswertung wird deutlich, dass die Fragen,

die sich auf die evidenzbasierten Kernelemente beziehen,

mit Durchschnittsbewertungen von 1,351 bis 1,874 abgebil-

det wurden. Eine Subanalyse zeigte, dass sich unter den fünf

Fragen, die auffallend häufig mit 5 beurteilt wurden, keine

befand, die die evidenzbasierten Kernelemente beinhaltete.

Unter den fünf Fragen, die auffallend häufig mit 1 beurteilt

wurden, befanden sich hingegen zwei, die sich auf diese

Kernelemente bezogen.

Kommentar

Die Autorin gibt zu bedenken, dass die Beantwortung der

Fragen das subjektive Empfinden der KursteilnehmerInnen

widerspiegelt und den Rückschluss auf die eigentliche

Fragestellung der Arbeit beeinträchtigen könnte. Dies ist

ein durchaus berechtigter Einwand. Um zu erfahren, ob

die relevanten Inhalte des Core Curriculums unterrichtet

wurden, würde eher eine Befragung der InstruktorInnen als

der KursteilnehmerInnen angezeigt sein. Die Ergebnisse der

vorliegenden Untersuchung gehen aber einen Schritt weiter

und zeigen, dass die Inhalte von den TeilnehmerInnen bereits

in einem hohen Ausmaß erkannt und verstanden wurden.

Dadurch wird also auch auf eine erfolgreiche methodisch-

didaktische Vermittlung der Inhalte hingewiesen. Dass das

Bobath-Konzept auch als evidenzbasiertes Konzept wahr-

genommen wird, könnte eine nachhaltige Wirkung auf

AbsolventInnen der Grundkurse haben.

Helgelnmolen-Greb gibt an, dass die gewonnenen Ergebnisse

vielfältig genutzt werden. Zum einen zur Qualitätssicherung,

zum anderen auch, um Anpassung und Weiterentwicklung

des Konzepts zu gewährleisten. Auch der Fragebogen soll

aufgrund der Ergebnisse verändert werden. Dabei wird be-

sonders auf die Veränderung der Likert-Skala in Bezug auf die

Formulierungen und auf die Anzahl der Grade hingewiesen.

Diesbezüglich wäre eine Adaptierung des Fragebogens zur

Erfassung der Lehrziele in Anlehnung an die Bloomsche Taxo-

nomie sicher sehr zu empfehlen. Der hohe praktische Anteil

im Rahmen des Grundkurses ermöglicht den TeilnehmerInnen

sicher auch, erlerntes Wissen bereits anzuwenden. Dies

könnte in einem adaptierten Fragebogen erhoben werden.

Neben den Ergebnissen der Untersuchung enthält der

Artikel auch interessante Informationen zum Core Curriculum

und zum Weiterentwicklungsplan des Bobath-Konzepts.

LITERATUR:

Veerbeek, J.M., van Wegen, E.,

van Peppen R., van der Wees, P.J.,

Hendriks, E., Rietberg M. & Kwakkel

G. (2014). What is the Evidence for

Physical Therapy Post –Stroke?

A Systematic Review and Meta-

Analysis. PLOS ONE. Feb

4;9(2):e87987

Verein der Bobath InstruktorInnen

(VeBID) (2013). Core Curriculum für

den Grundkurs »Befundaufnahme

und Behandlung von Erwachsenen

mit neurologischen Läsionen –

das Bobath-Konzept« (dt.Übers.).

Online verfügbar unter:

www.vebid.de

KURSANKÜNDIGUNG

Befundaufnahme und Behandlung

Erwachsener mit neurologischen

Krankheitsbildern

Bobath-Konzept/Aufbau-Kurs

6. bis 10. November 2017

Graz, LKH Süd-West

Florence Kraus-Irsigler

TABELLE

Fachkompetenzbereiche (FKB) des Core Curriculums,

die evidenzbasierte (e.b.) Interventionen beinhalten

(nach Hengelmolen-Greb, 2016)

Fachkompetenzbereich

INHALTE E.B. KERNELEMENTE

FKB 1

Einführung Nein

FKB 2

ICF Ja

FKB 3

Motorische Kontrolle und motorisches Lernen Ja

FKB 4

Neurophysiologie und Pathoneurophysiologie Nein

FKB 5

Neuropsychologie Nein

FKB 6

Prinzipien von Bewegungsanalysen und Fazilitation Ja

FKB 7

Spezifische Probleme Nein

FKB 8

Clinical Reasoning Ja

FKB 9

Klinische Befundaufnahme und Behandlung Ja