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Dezember 2015

39

RADIOLOGIETECHNOLOGIE

Evelyn Huber, MBA

Orchideen der Radiologietechnologie

In der Fachdisziplin Strahlentherapie und

Radioonkologie wenden Radiologietechnolo-

gInnen hochenergetische ionisierende

Strahlung zur Behandlung von benignen

und malignen Tumoren an.

Das Mammakarzinom ist zurzeit nicht nur

aufgrund des Screenings in der Bevölkerung

in aller Munde. Es zählt mit einem Anteil von

30 Prozent zu den häufigsten Tumorerkran-

kungen bei Frauen. Dass das Mammakarzi-

nom jedoch keine reine Frauenkrankheit

mehr ist, wissen viele Männer nicht. Das

Mammakarzinom beim Mann ist eine Rarität

und somit eine »Orchidee«. Laut Statistik

Austria gab es 2011 in Österreich 85 Neu-

erkrankungen bei Männern (vgl. 5.349 bei

Frauen). Die Mortalitätsrate belief sich auf

12 Männer (vgl. 1.481 bei Frauen).

Die Erkrankung wird oft sehr spät entdeckt,

da erste Anzeichen ignoriert werden, nicht

selten aufgrund fehlenden Wissens. Das

Diagnose- und Behandlungsschema ist ähn-

lich wie bei der Frau. Primärdiagnostik ist die

Mammografie und Sonografie, ergänzt durch

eine radiologische Palpation und Inspektion.

Zur histologischen Abklärung wird meist eine

Mammabiopsie veranlasst. Weiterführende

Untersuchungen wie z.B. MRT werden eben-

falls von RadiologietechnologInnen durch-

geführt. Welches Therapieschema angewen-

det wird, hängt u.a. von der Tumorart,

Tumorgröße, den befallenen Lymphknoten

und dem Grad der Metastasierung ab. Radio-

logietechnologInnen spielen dabei sowohl im

Rahmen der diagnostischen Abklärung als

auch im Therapieprozess eine wichtige Rolle,

denn: ohne fachlich gute Bilder kein fachlich

guter Befund. Falls eine Strahlentherapie in-

diziert ist, arbeiten RadiologietechnologInnen

bei der Planung (Strahlendosierung und –

fraktionierung) einer Strahlenbehandlung mit

und führen die Therapie eigenverantwortlich

durch.

Da im Vergleich Männer 100-mal seltener

als Frauen am Mammakarzinom erkranken,

ist das Forschungsinteresse aufgrund der

kleinen Patientengruppe eher gering. In die-

sem Bereich gibt es demnach Aufholbedarf.

Zu den bekannten Risikofaktoren bei Män-

nern zählen neben dem Klinefelter Syndrom

die sogenannten Brustkrebsgene (BRCA),

welche familiär vererbt werden.

In der interventionellen Radiologie werden

Erkrankungen mit Hilfe von minimal-invasi-

ven Eingriffen behandelt. Diese werden mit-

tels bildgebender Verfahren wie Röntgen,

Computertomografie, Magnetresonanz oder

Sonografie durchgeführt. Auch in dieser

Fachdisziplin gibt es einige Orchideen. Als

Beispiel sei hier eine Intervention im Rahmen

eines Marfan-Syndroms (MFS) genannt.

Dabei handelt es sich um eine seltene ange-

borene genetische Bindegewebserkrankung.

Die geschätzte Häufigkeit liegt bei 1:5.000,

in Österreich sind etwa 800 Menschen

davon betroffen. PhysiotherapeutInnen wer-

den bei MFS PatientInnen beispielsweise im

Rahmen der Behandlung von Skoliosen tätig.

Evelyn Huber, MBA

© rtaustria

»OHNE FACHLICH

GUTE BILDER KEIN

FACHLICH GUTER

BEFUND.«

LITERATUR

Deutsche Gesellschaft für

Hämatologie und medizinische

Onkologie e.V.(2012). Mamma-

karzinom des Mannes. Leitlinie.

Empfehlung der Fachgesellschaft

zur Diagnostik und Therapie

hämatologischer und onkologi-

scher Erkrankungen. Berlin.

Deutsche Gesellschaft für

Urologie e.V. (2014). Männer mit

Brustkrebs: Urologen plädieren

für Früherkennungsuntersuchung

bei Risiko-Patienten. Journal

Onkologie, 09/2014.

Zugriff am 30.08.2015 unter

http://www.journalonko.de/ne

ws/anzeigen/?id=7209

Marcheix Bertrand et al (2008).

Stent Grafting of Dissected

Descending Aorta in Patients

with Marfan's Syndrome: Mid-

Term Results. Journal of the

American College of Cardiology.

Cardiovascular Interventions,

Volume 1, Issue 6, December

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doi:10.1016/j.jcin.2008.10.005

Marfan Initiative Österreich

(2015). Diagnose.

Zugriff am 23.08.2015 unter

http://www.marfaninitiative.at/

index.php/extensions/diagnose

Netzwerk Männer mit Brustkrebs

e.V. (2015). Brustkrebs beim

Mann. Zugriff am 29.08.2015

unter

http://www.brustkrebs- beim-mann.de/brustkrebs-

beim-mann/

Statistik Austria (2015). Brust

(C50) - Krebsinzidenz (Neuer-

krankungen pro Jahr) und Krebs-

mortalität (Sterbefälle pro Jahr),

Österreich ab 1983.

Zugriff am 05.09.2015 unter

https://www.statistik.at/web_d

e/statistiken/menschen_und_g

esellschaft/gesundheit/krebser-

krankungen/brust/index.html

Yosuke et al (2010). Total aortic

repair in Marfan syndrome

using stent grafting with hybrid

techniques. Journal of Vascular

Surgery. Vol. 52, Issue 5, Novem-

ber 2010, Pages 1365–1366.

doi:10.1016/j.jvs.2009.11.047

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nach dem Bobathkonzept“

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