Background Image
Previous Page  37 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 37 / 40 Next Page
Page Background

physio

austria

inform

Dezember 2015

37

ASSESSMENTS

Hannes Aftenberger, MSc

MINUS PHÄNOMENE:

Zurzeit ist es nötig, bei den von Schädler et al. (2012)

angeführten manuellen Kraftmessungen (MMT) bzw.

der Jamar-Handkraftmessung neben dem angeführten

Kraftwert gegebenenfalls auch das Auftreten von syner-

gistischen Bewegungen, die im Rahmen der Kraftauf-

wendung sichtbar werden, zu vermerken. Es besteht der

Bedarf nach Adaptierung der Skala (Einteilung von 0

bis 5) hinsichtlich der spezifischen Probleme zentral-

neurologischer PatientInnen (verlangsamte Kontraktions-

und Dekontraktionsfähigkeit, Verlust an Geschicklichkeit,

Plusphänomene infolge der Kraftentwicklung).

Auch das Symptom Fatigue ist mit der Fatigue Severity

Scale (FSS) nicht ausreichend abgebildet. Zur Entwick-

lung angepasster Ausdauerprogramme für PatientInnen,

die unter diesem Syndrom leiden, bedürfte es vermehrt

der Berücksichtigung von Vitalparametern oder des

Einsatzes der BORG-Skala.

PLUS PHÄNOMENE:

Wenn auch in aktuellen Untersuchungen zur Messung

von Spastizität der Modifizierten Tardieu Skala (MTS)

der Vorzug gegenüber der Modifizierten Ashworthskala

(MAS) gegeben wird, so bleibt ein geeignetes klinisch

relevantes Assessment zur Beurteilung dieses Symptoms

noch aus. Assoziierte Reaktionen werden von Gjelscvik

(2007) in drei Grade eingeteilt und können so Hinweise

für therapeutische Interventionen geben. Diese Eintei-

lung wurde aber noch nicht auf wissenschaftliche

Gütekriterien untersucht.

ADAPTIVE PHÄNOMENE:

Zur Differenzierung von Bewegungseinschränkungen

gegenüber Spastizität scheint die Modifizierte Tardieu

Skala am geeignetsten zu sein. Mittels Inspektion und

Palpation können Rückschlüsse auf Veränderungen der

Muskulatur gezogen werden. Eine genaue Kenntnis der

Assessments ermöglicht PhysiotherapeutInnen deren

richtige Interpretation und den gezielten Einsatz im

Rahmen der Neurorehabilitation.

Hannes Aftenberger, MSc

bezahlte Anzeige

LITERATUR

Gjelsvik, B.E.B., (2007).

Die Bobath-Therapie in

der Erwachsenenneuro-

logie. Stuttgart: Thieme

Schädler, S. et al. (2012).

Assessments in der

Rehabilitation. Band 1:

Neurologie (3.Auflage).

Bern: Huber

Schomberg, M. et al.

(2015). Facilitators and

barriers of the use of

outcome measures in

neurorehabilitation –

a survey among physio-

therapists in Austria.

3rd European Congress

of Neurorehabilitation;

2015 Dez. 1-4; Wien.

Leppävuri, A. et al.,

(2002). Insomnia in

ischemic stroke patients.

Cerebrovascular

Diseases. 14(2), 90-97.