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physio
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Dezember 2015
Fokus
Qualität
Nervensache
Assessments in der Neurologie
Die wesentlichsten Assessments für den Bereich der
Neurorehabilitation werden in einem zu diesem Thema
erschienen Buch von Schädler et al. (2012) übersichtlich
vorgestellt. In einem noch unveröffentlichten Manuskript
konnten Schomberg et al. (2015) zudem zeigen, dass
Assessments in der Neurorehabilitation in Österreich
bereits gut verankert sind. Die Daten weisen aber auch
darauf hin, dass PhysiotherapeutInnen primär Assess-
ments auf Funktions- und Strukturebene und weniger
im Bereich Partizipation, Selbstständigkeit und Lebens-
qualität verwenden. Eine Umfrage in steirischen Neuro-
rehabilitationseinrichtungen bestätigt diese Aussage
nur zum Teil (Tab. 1).
Assessments und Clinical Reasoning Prozess
Assessments können im Clinical-Reasoning-Prozess un-
terschiedlich einfließen. Häufig sind sie ein wesentlicher
Faktor in der Bestätigung des Therapieerfolges. Aber
auch im Rahmen der Hypothesenbildung können sie
wichtige Informationen liefern. Auch dann, wenn sie nicht
primär von der eigenen Berufsgruppe erhoben wurden.
So wird z. B. die Catherina Bergego Scale (CBS) zur Er-
fassung eines Neglekts primär von Pflegepersonen oder
ErgotherapeutInnen durchgeführt. Die Ergebnisse beein-
flussen aber entscheidend die Überlegungen für physio-
therapeutische Settings und Interventionen.
Auch die Evaluierung von Schlafstörungen z.B. mittels
der Epworth Sleepiness Score (ESS), die von Medizinern
durchgeführt wird, stellt einen wesentliche Faktor im phy-
siotherapeutischen Prozess dar. Denn Schlafstörungen
stellen eine große Barriere beim Wiedererlernen motori-
scher Fertigkeiten nach einem Schlaganfall dar (Leppä-
vuri et al. 2002). Hier könnten PhysiotherapeutInnen
möglicherweise öfters Ergebnisse solcher Assessments
für ihren Befundungs- und Planungsprozess einfordern.
Herausforderung: Upper Motor Neuron Syndrom
Das Upper Motor Neuron Syndrom (UMNS) stellt einen
breiten Symptomkomplex in der Neurorehabilitation dar.
Doch vorhandene Assessments auf Funktionsebene
können diesen nur teilweise abbilden.
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Alle akuten und chronischen Schädigungen des zentralen
und peripheren Nervensystems zählen zu den Domänen
der Neurorehabilitation. Die große Zahl der Assessments,
die der Neurorehabilitation zur Verfügung stehen, spiegelt
dieses breite Aufgabenfeld wider.
TABELLE 1
Häufigste Assessments in steirischen
Neurorehabilitationseinrichtungen
ASSESSMENT
REHA-PHASE
ICF-EBENE
Barthel Index
A, B, C, (D)
A, KF
Berg Balance Scale
C
A
(BBS)
Early Functional
A, B,
A, KF
Abilities (EFA)
Einbeinstehbalance
C
A
Esslinger Transfer Skala
A, B, (C)
A
Functional Ambulation
(A), B, C, (D)
A
Categories (FAC)
Functional Reach (FR)
C
A, KF
Gelenksbeweglichkeit
A,B,C,D
KF
Muskelfunktionsprüfung A,B,C,D
KF
Nine hole peg (OE)
C
A
POMA
C
A
Sensibilitätstests
A,B,C,D
KF
VAS-Schmerz
A,B,C,D
KF
10m walking
C, D
A
6 min. walking
C, D
A
ANMERKUNG
A – Aktivitätsebene; KF – Körperfunktionsebene.
QUELLE
unveröffentlichtes Protokoll aus einer Sitzung
des steirischen »Neuronetzwerkes für PhysiotherapeutInnen« (2013)