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physio
austria
inform
Juni 2013
Themenschwerpunkt
Arbeitsmedizin
Ready to dance?
Gezielte Verletzungsprophylaxe durch regelmäßiges
Gesundheitsscreening bei BerufstänzerInnen
BerufstänzerInnen stellen besonders
hohe Anforderungen an ihre Körper –
um Verletzungen vorzubeugen und die
Belastung so gering wie möglich zu
halten, sollten regelmäßige Screenings
durchgeführt werden.
Bei BerufstänzerInnen besteht eine hohe
Prävalenz und Inzidenz für Verletzungen
speziell der unteren Extremitäten und der
Wirbelsäule. Da der Konkurrenzdruck im
Tanz hoch und die Dauer der Karriere
begrenzt sind, hat das Auftreten einer Ver-
letzung gravierende berufliche und finan-
zielle Auswirkungen.
Die in der Literatur beschriebenen Risiko-
faktoren für das Auftreten von Verletzungen
sind zahlreich und reichen von körperstruk-
turellen und -funktionellen Faktoren bis hin
zu Personen- und Umweltfaktoren wie
Coping-Strategien, Ernährungszustand, der
Beschaffenheit des Bodens oder choreo-
grafischen Vorgaben. Durch Früherkennung
dieser Risikofaktoren und rechtzeitig ergrif-
fene Präventivmaßnahmen können die
Verletzungsrate und damit personell und
finanziell belastende Berufsausfälle deutlich
verringert werden.
Dazu empfiehlt es sich, idealerweise in
einem halbjährlichen Rhythmus, ein regel-
mäßiges Screening durchzuführen, in dem
Verletzungsrisiken eines Tänzers/einer
Tänzerin aufgrund seiner aktuellen gesund-
heitlichen Verfassung evaluiert werden.
Speziell zu Saisonstart, zu Beginn der Wett-
kampfvorbereitung oder nach einer längeren
Trainingspause erhalten TänzerInnen so
wertvolle Informationen über den aktuellen
Trainingszustand, körperliche Limitationen
und individuelle Kompensationsstrategien.
Im Gegensatz zur körperlichen Eignungs-
prüfung vor Beginn der Tanzkarriere ist das
regelmäßige Screening während der gesam-
ten beruflichen Karriere eine unterstützende
gesundheitsfördernde Maßnahme. Die Viel-
falt an – auch geschlechtsspezifisch unter-
schiedlichen – Risikofaktoren, denen
TänzerInnen ausgesetzt sind, erfordert eine
gute interdisziplinäre Zusammenarbeit der
PhysiotherapeutInnen sowohl mit den be-
treuenden TrainerInnen, als auch mit der
Sport- und Ernährungswissenschaft,
Psychologie und Medizin.
© Ingrid Kiselka
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