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Rasterstereographie: Das Körperprofil wird dreidimensional licht-
optisch vermessen. Mithilfe eines Projektors wird ein Raster aus
horizontalen Linien im Abstand von zehn Millimetern auf das Relief
des/der PatientIn geworfen und damit ein lichtoptischer Abdruck
der Körperoberfläche erstellt.
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Plethysmometrie (Wasserverdrängungsmethode): Beide Extremi-
täten werden ident an einem definierten Punkt markiert. Durch
Eintauchen der Extremitäten bis zu dieser Markierung werden die
jeweilige Wasserverdrängung und damit das Volumen erhoben.
Durch den Seitenvergleich kann schlussendlich der Volumenunter-
schied errechnet werden. Diese Methode wird in der Praxis kon-
trovers diskutiert, da sie valide Daten liefert, aber aufwändig ist.
Weitere Aspekte der physiotherapeutischen Untersuchung stellen
eine neurologische Basisuntersuchung (Sensorik, Gleichgewichts-
reaktionen etc.), Bewegungsanalyse (Gang, ROM ausgewählter
Körperabschnitte etc.), Funktionsuntersuchung (MUFU etc.) sowie
die Inspektion und Palpation, auf welche in Folge näher eingegangen
wird, dar.
Inspektion
°
Standardisierte Fotodokumentation
°
Allgemeine Inspektion: Schonhaltung, Gelenkfehlstellungen,
Bewegungseinschränkungen, Wirbelsäulenveränderungen,
Muskelathrophien, Seitenvergleich der Extremitäten
(symmetrisch, asymmetrisch), Seitenvergleich am Körperstamm
(symmetrisch, asymmetrisch)
°
Detaillierte Inspektion der Ödemregion einschließlich Körper-
stamm: Hautfarbe (normal, blass, rot, glänzend, bläulich, livide,
zyanotisch glänzend), Narben im Zusammenhang mit der Diagnose
(Hypotrophie, blass und reizlos, rötlich und etwas gereizt, rot und
stark gereizt, Keloide, Hypertrophie), sonstige Hautveränderungen
und deren Lage (Ekzeme, Furunkel, Muttermale, Papillomatosen,
Hyperkeratosen, Lymphfisteln/-zysten, Haut- bzw. Nagelpilz, …)
Palpation
°
Ödemkonsistenz und Lage: sehr weich, etwas dickflüssiger,
zäh, sehr zähflüssig, sehr stark - gelartig, hart, fast prall –
kautschukartig
°
Einschätzung der Flüssigkeitsverschiebung: sehr gut möglich,
gut, etwas schwieriger, sehr schwierig, ausgesprochen schwierig,
nicht möglich
°
Hautverschieblichkeit/Hautzustand/Hauttemperatur: sehr gut -
trocken – kalt, gut - feucht – kühl, etwas eingeschränkt– sehr
feucht – warm, stärker eingeschränkt - nass - Hitze abstrahlend,
sehr stark eingeschränkt, nicht möglich
°
Dellen: keine Dellen (sehr weiches, geringes Ödem), leicht ein-
drückbar (Delle füllt sich rasch wieder auf), schwer eindrückbar
(Delle bleibt länger bestehen), nicht eindrückbar (hartes Ödem,
kautschukartige Konsistenz)
°
Stemmer’sches Zeichen: negativ, leicht positiv, deutlich positiv
Test durchgeführt mit: Daumen-Zeigefingertest, Hautfalten-
dickenmesser - Messergebnis)
°
Eiweißfibrosen und Lage
°
Narbenzustand: problemlos, gut verschieblich, schwer
verschieblich, nicht verschieblich, schmerzhaft, gereizt
(siehe auch VAS)
Dem schließen sich die physiotherapeutische Diagnose und die
Zielvereinbarung auf Aktivitäts- oder Partizipationsebene an. Retest-
parameter werden für Teilziele auf Aktivitäts-, Struktur- und Funktions-
ebene formuliert. Berücksichtigung sollte hier auch eine realistische
und kritische Einschätzung der Zielerreichbarkeit finden.
Die Behandlungsplanung erfolgt in Bezug auf den Therapieschwer-
punkt. Jede Intervention wird aufgrund der Ergebnisse der Wieder-
befundung neu überdacht und gegebenenfalls sowohl die Behand-
lungsplanung als auch die Zielvereinbarung adaptiert.
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physio
austria
inform
Dezember 2016
Themenschwerpunkt
Die Vermessung der Physiotherapie
KURSANKÜNDIGUNG
Komplexe physiotherapeutische
Entstauungstherapie
Refresher
23. bis 25. Februar 2017
Graz, FH Joanneum
Basiskurs
31. Jänner bis 10. Februar 2017
Graz, FH Joanneum
Lymphödemtherapiekurs
23. bis 31. Oktober 2017
Wien, Akademie für Fortbildungen und
Sonderausbildungen des Wiener KAV
Mag. Dr. Petra Auner-Gröbl
Stefan Harmos de Hyhalom
Prim. Dr. med.univ. Walter Döller
Dieses Angebot der Komplexen physiotherapeutischen
Entstauungstherapie zeichnet sich dadurch aus,
dass auf Basis der nachweislich in der Grundausbildung
erworbenen Kompetenzen bei Interesse direkt in
den Refresher bzw. in den Therapiekurs eingestiegen
werden kann. Es bleibt jedoch weiterhin die Möglichkeit
bestehen, die Grundkompetenzen im Basiskurs zu
erwerben bzw. aufzufrischen und darauf aufbauend
in den Therapiekurs einzusteigen. Der Refresher frischt
Inhalte des Basiskurses bzw. entsprechender
Vorbildung auf.
Der Kurs findet in Kooperation mit der
FH Joanneum/Physiotherapie statt.
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