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physio
austria
inform
Dezember 2016
Themenschwerpunkt
Die Vermessung der Physiotherapie
Welchen Nutzen hat das Kompetenzprofil für die fach-
hochschulische Ausbildung? In einem zweiten Arbeits-
schritt wurden allen Teilkompetenzen Learning Outcomes
zugeordnet, die das Ergebnis des Ausbildungsprozesses
messbar machen. Die qualifizierende Bildungseinrichtung
orientiert sich an diesem Maßstab für die Sicherstellung
des Qualifikationsprofils ihrer AbsolventInnen.
Nutzen des Kompetenzprofils für die Praxis
Für die praktische Arbeit von PhysiotherapeutInnen hat
das Kompetenzprofil besonderen Wert. Der Abgleich des
eigenen Qualifikationsprofils mit dem Kompetenzprofil
kann richtungsweisend für die Planung eigener berufs-
spezifischer Entwicklungen sein. Das Rollenmodell dient
der Steuerung von individuellen Bildungsprozessen im
Sinne des »Continous Professional Development«, indem
es ermöglicht, erreichte persönliche Qualifikationsziele
und damit das eigene Portfolio transparenter zu machen.
Das Kompetenzprofil dient als Basis für weitere Entwick-
lungsschritte und die akademische Etablierung des Be-
rufs. Entscheidungsträger des Gesundheitswesens
erhalten eine Übersicht über das Leistungsspektrum der
Physiotherapie für die Ressourcenplanung zukünftiger
Gesundheitsmodelle. Das Kompetenzprofil definiert das
Niveau, den Umfang und die Tiefe von Kompetenzen im
zukünftigen Berufsfeld der Physiotherapie.
◼
QUELLEN
De Vries, C et al.: The physical
therapist – a professional
profile. de Fysiotherapeut,
Koninklijk Nederlands Genoot-
schap voor Fysiotherapie. 2014
ENPHE Working Group EU-
Directives; online verfügbar:
enphe.orgIrish Society of chartered
Physiotherapists: Therapy
Project Office – Physiotherapy
Competencies 2008; online
verfügbar:
www.hse.ie/eng/Klieme, E. und Hartig, J.:
Kompetenzkonzepte in den
Sozialwissenschaften und im
erziehungswissenschaftlichen
Diskurs. In: Zeitschrift für
Erziehungswissenschaft.
Sonderheft 08/2007. S. 11-29
Sottas B.: Abschlusskompeten-
zen für alle Gesundheitsberufe:
das schweizerische Rahmen-
werk und seine Konzeption.
GMG Z Med Ausbild. 2011;
28(1): Doc11
ESSENTIELLE ABKÜRZUNGEN
EQF
European Qualifikation Framework
Europäischer Qualifikationsrahmen
für lebenslanges Lernen, definiert
in 8 Levels die Ebenen von
Bildungsabschlüssen
NQR
Nationaler Qualifikationsrahmen
In Landessprache herausgegebene
nationale Umsetzung des EQF
ESCO
European Skills, Competences
and Occupations
Projekt der Europäischen Union
zur Erfassung von Berufen und
Kompetenzen in Europa mit dem
Ziel, Mobilität zu fördern
ENOHE
European Network of
Physiotherapy in Higher Education
Netzwerk von Physiotherapie-
Studiengängen an europäischen
Hochschulen
ER-WCPT
World Confederation for Physical
Therapy, European Region
Kompetenzprofil als Rollenmodell
ExpertIn
PhysiotherapeutInnen sind ExpertInnen in Funktion, Bewegung
und Mobilität des menschlichen Körpers, bedienen sich bei
deren Einschätzung der ICF Klassifikation und folgen der
Handlungsstruktur des physiotherapeutischen Prozesses.
KommunikatorIn
Als KommunikatorInnen ermöglichen PhysiotherapeutInnen
vertrauensvolle Beziehungen in ihrem Umfeld und geben
Informationen zielgruppenorientiert weiter.
TeamworkerIn
PhysiotherapeutInnen sind TeamworkerInnen in multiprofessio-
nellen und interdisziplinären Teams mit dem Ziel einer optimalen
Versorgung von PatientInnen und KlientInnen.
ManagerIn
Als ManagerInnen übernehmen PhysiotherapeutInnen Verant-
wortung für Planung, Organisation, Priorisierung, Umsetzung
und Evaluierung des Arbeitsprozesses unter Berücksichtigung
vorhandener Ressourcen.
GesundheitsförderIn
Als GesundheitsförderInnen setzen PhysiotherapeutInnen ihre
Expertise zur Anleitung und Begleitung von Individuen, Gruppen
und der Gesellschaft ein mit dem Ziel, Gesundheit und Wohl-
befinden zu erhalten beziehungsweise zu optimieren.
InnovatorIn
Als InnovatorInnen engagieren sich PhysiotherapeutInnen für
ein lebenslanges Lernen basierend auf einer reflektierten Praxis,
sowie für die Entwicklung, Weitergabe und Anwendung von
evidenzbasiertem Wissen im Kontext intra-, multiprofessioneller
und interdisziplinärer Fragestellungen.
Professionsangehörige
Als Professionsangehörige fühlen sich PhysiotherapeutInnen
gesellschaftlichen und berufsspezifischen Wertesystemen
verpflichtet.
GRAFIK
Kompetenzprofil der Physiotherapie
als Rollenmodell. Eckler 2016
KOMPETENZPROFIL
Mag. Dr. Ursula Eckler