physio
austria
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Dezember 2012
29
Wie sehen sich PhysiotherapeutInnen selbst? Wie ist
das Bild von Physiotherapie von Außen und wie korres-
pondieren die Antworten auf diese Frage in internatio-
naler Hinsicht? Gibt es überhaupt ein einheitliches
Berufsbild? Versteht man unter Physiotherapie in Narvik
oder Kapstadt exakt dasselbe wie in Berlin oder Rom?
Und wie vergleichbar sind die Ausbildungsniveaus,
bedenkt man, dass sich die Akademisierung der Physio-
therapie-Ausbildung in verschiedenen europäischen
Staaten teilweise auf ganz unterschiedlichen Levels
befindet?
Um Antworten auf diese und ähnliche spannende
Fragen zu finden, war der 3rd Education Congress in
Wien Anfang November der »place to be« in Sachen
Physiotherapie. Von 8. bis 9. November 2012 strömten
600 TeilnehmerInnen aus 48 Ländern zum 3rd European
Congress on Physiotherapy Education an der FH Cam-
pus Wien. Ihr Ziel war es, die Physiotherapie voranzutrei-
ben und über neue Entwicklung und Technologien zu
diskutieren und letztlich das Ziel, eine europaweite
Vereinheitlichung der Ausbildungen, zu etablieren.
Die Stadt Wien als Host-City war prominent vertreten:
Dr. Alexander van der Bellen, ehemaliger Chef der
Grünen und nun Beauftragter der Stadt Wien für Univer-
sitäten und Forschung, eröffnete den Kongress mit einer
Rede voller Esprit.
Van der Bellen erzählte auf sympathische Weise von
seinem persönlichen Bezug zur Physiotherapie. Als
Patient wurde er bereits erfolgreich behandelt und ein
Familienmitglied ist Teil der Berufsgruppe. Van der
Bellen bestätigte, dass die kontinuierliche Weiterent-
wicklung eines Studiums von großer Wichtigkeit ist und
dass eine eigene Forschung, weiterführende PhD-Stu-
dien und öffentlich finanzierte Master-Studiengänge
eminent wichtige Komponenten in diesem Prozess sind.
Zur Eröffnung begrüßten Elisabeth Eckerstorfer, M.A.,
Vorsitzende des Scientific Committees und Silvia
Mériaux-Kratochvila, M.Ed., Präsidentin von Physio
Austria und Leiterin des Departments Gesundheit an
der FH Campus Wien viele namhafte Ehrengäste.
Mériaux-Kratochvila betonte in ihrer Rede, dass dieser
Kongress ein Meilenstein auf dem Weg zur weiteren
Professionalisierung im Bereich der Physiotherapie ist,
die durch evidenzbasierte Physiotherapie, kontinuier-
liche Qualitätssicherung und europaweite Standardi-
sierung angestrebt wird.
Hochrangige ExpertInnen der Physiotherapie aus aller
Welt waren bei dem Kongress vor Ort, um gemäß dem
Motto »zu verändern und zu bewegen«. Marilyn Moffat,
PhD, Präsidentin des WCPT (World Confederation for
Physical Therapy) und Sarah Bazin, Präsidentin des ER-
WCPT (European Region – World Confederation for Phy-
sical Therapy) erläuterten bei der Eröffnungsfeier, dass
sich international der Status der Entwicklung in Bezug
auf Berufsbild und Ausbildung auf unterschiedlichen
Stufen befindet. Die Akademisierung ist in Ländern
wie in Großbritannien, Kanada, USA oder in den Skandi-
navischen Ländern bereits weiter fortgeschritten.
Andere Europäische Staaten holen jedoch bereits
deutlich auf. Auch in Österreich ist die Umstellung auf
das Bachelor-Studium bereits vollzogen. Die nächsten
Schritte wären nun etwa bundesfinanzierte Master-
Studiengänge. Insgesamt fanden sich 600 Physiothera-
peutInnen aus aller Welt am FH Campus Wien ein mit
dem Ziel sich auszutauschen, Spezialwissen zu erlangen
und sich mit Neuigkeiten aus der Welt der Physiothera-
pie inspirieren zu lassen. Man spürte die positive Ener-
gie, die sich in Wissbegierde und konzentriertem
EDUCATION CONGRESS
Mag. Eva Kern, Bernhard Baumgartner, BA
Die Physiotherapie-Ausbildung voran zu bringen war das Ziel
von rund 600 zufriedenen TeilnehmerInnen am 3rd European
Congress on Physiotherapy Education Anfang November in Wien.
Ein außergewöhnlicher
Kongress mit hohen Zielen
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