Am Unterkörper ließ ich, anders als andere Transgender-
Personen, keine Operation durchführen. Beim
Entfernen der weiblichen inneren Geschlechtsorgane
kann eine Organverschiebung oder Inkontinenz entste-
hen, was ich vermeiden wollte. Ich bevorzuge es, Epithe-
sen zu tragen, die dem männlichen Geschlechtsorgan
nachempfunden sind. Es gibt verschiedene Modelle, die
sich in Form, Farbe und Beschaffenheit sehr gut eignen.
Das ist eine schmerzfreie, dafür aber unter Umständen
kostenintensivere Variante. Meine Periode verzögerte
sich, als die Hormonbehandlung mit dem Testosteron-Gel
begann. Beim Umstieg auf die Depot-Spritze blieb sie
dennoch nicht gänzlich aus – anders, als ich es mir er-
hofft hatte.
In der Physiotherapie
PhysiotherapeutInnen brauchen keine Berührungsängste
oder Verlegenheitsgefühle vor Transgender-Personen zu
haben. Es handelt sich bei PatientInnen wie mir um ge-
wöhnliche Menschen, die auch wie andere PatientInnen
behandelt werden wollen. Wesentlich ist, dass Physiothe-
rapeutInnen den Anrede-Wunsch der PatientInnen res-
pektieren. Wenn jemand zum Therapietermin erscheint
und nicht ganz klar ist, ob es sich um Frau oder Herrn XY
handelt, dann sollte in angebrachter Form nachgefragt
werden, welche Anrede und welcher Name bevorzugt
werden.
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austria
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Juni 2017
Themenschwerpunkt
Gendermedizin in der Physiotherapie