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physio
austria
inform
April 2016
Themenschwerpunkt
Physiotherapie in Sport und Orthopädie
Unter der Berücksichtigung der derzeitigen
OP-Standards (Bone-Tendon-Bone, Semiten-
dinosos/Gracilis) sollten Remodellierungs-
prozesse des Transplantates für die Belas-
tungssteigerung berücksichtigt werden.
In der avaskulären Phase (0-6 Wochen) kommt
es zu einer Nekrotisierung des Transplantates.
Die zweite, initiale Phase (6-12 Wochen) ist
gekennzeichnet durch den Aufbau von Granu-
lationsgewebe, das Transplantat ist in dieser
Zeit am schwächsten. Erst ab der 12. post-
operativen Woche kann man von einem
stabilen Einwachsen ausgehen. Die Revitali-
sierungsphase (4-6 Monate), in der sich auch
ein neuer Synovialschlauch (Synovia-Remodel-
lierung) bilden sollte, kommt es zur Revaskula-
risation. Abschließend findet die 4. Phase der
Remodellierung (1-1,5 Jahre.) statt (Janssen
et al, 2014). Um die subjektive Wahrnehmung
der Defizite der PatientInnen mit objektiven
Testdaten zu untermauern, sind entspre-
chende Testbatterien nötig.
Mögliche Assessments für Testbatterien
Die neuromuskuläre Beurteilung wird in
einigen Studien z.B. mittels Hop-Tests durch-
geführt, denn die Hop-Test Performance
korreliert laut Thomeè et al. (2011) mit der
RTS Fähigkeit. Aussagekräftige Sprungtests
wären:
°
Single Hop for Distance
°
Triple Hop for Distance
°
Side Hop Test
°
Drop Jump
°
Squat Jump
°
Countermovement Jump
Zudem sollten ergänzende Messungen zur
Bestimmung des optimalen RTS-Zeitpunktes
durch Stabilisations- und Agilitytests mittels
°
MFT-Challenge Disc
°
Star Excursion
°
Y-Balance Test
°
Hexagon Hop Test
durchgeführt werden.
Zusätzlich sollten Testbatterien auch Schnel-
ligkeits- (Speedy Tests) sowie Muskelkraft-
tests beinhalten, um wirklich aussagekräftig
sein zu können (Herbst et al, 2015; Hilde-
brandt et al, 2015). Einen wichtigen Standard
zur Auswertung und Beurteilung der RTS-
Fähigkeit stellt der Limb Symmetry Index (LSI)
dar. Die Abweichung bei den Testungen des
operierten Beines sollte hierbei 10 Prozent
vom gesunden Bein nicht unterschreiten =
90 Prozent LSI (Reid et al, 2007). Um aus
sportphysiotherapeutischer Sicht Empfehlun-
gen für den RTS abzugeben und somit dem
Anspruch auf einen gesicherten Sporteinstieg
nach einer ACL Operation gerecht zu werden,
ist der Einsatz mehrerer objektiver Assess-
ments – zusammengefasst in einzelne/
sportartspezifische Testbatterien – nötig.
Karin Tresohlavy MSPhT, MSc, Harald Beidl, MSc
Fotos der Testbatterie:
Single Leg Jump und Drop Jump
Return to play
In Bern hat im November 2015 einer der größten Kongresse für
PhysiotherapeutInnen stattgefunden. Das Thema war »Return
to Play« (RTP) und damit topaktuell. Im Laufe der Rehabilitation
werden wir häufig mit der Frage konfrontiert: »Wann darf/kann
ich wieder laufen/Ski fahren/Tennis spielen etc.«?
Rehabilitation heißt auch immer »Return To Function« und muss
sich an der beabsichtigten Tätigkeit orientieren. Mittlerweile
herrscht Einigkeit darüber, dass ein freies Bewegungsausmaß
der betroffenen Gelenke nicht ausreicht, um jemanden zur
Rückkehr zu Arbeit oder Sport zu ermuntern. Es existieren
Kriterien bei funktionellen Übungen, die Entscheidungshilfen
für eine sichere Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten
ermöglichen.
Weiterführende Informationen über RTP-Kriterien für alle Körper-
abschnitte sind auf YouTube unter »Sportfisio 2015« zu finden.
KONGRESSBERICHT
Karl Lochner
© Karin Tresohlavy