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»ANY EMPIRICAL OBSERVATION

CONSTITUTES POTENTIAL EVIDENCE,

WHETHER SYSTEMATICALLY

COLLECTED OR NOT.«

Guyatt et al. 2008

LITERATUR

Evans, I.; Thornton, H.; Chalmers, I.;

Glasziou, P. (2013). Wo ist der

Beweis. Plädoyer für eine evidenz-

basierte Medizin. Bern: Verlag

Hans Huber.

Guyatt, G.; Rennie, D.; Meade,

M.O.; Cook, D.J. (2008). Users

Guide to the medical literature: a

manual for evidence-based clinical

practice. Second edition. New

York: Mc Graw Hill.

Herbert, R.; Jamtvedt, G.; Hagen,

K.B.; Mead, J. (2012). Practical

evidence-based physiotherapy.

Second edition. London: Churchill

Livingstone, Elsevier.

Kahneman, D. (2011). Schnelles

Denken, langsames Denken.

München: Siedler Verlag.

Murad, M.H.; Asi, N.; Alsawas, M.;

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pyramid. Evid Based Med.

21(4):125-7.

Straus, SE.; Glasziou, P.; Richard-

son, W.S.; Haynes, R.B. (2011).

Evidence-Based Medicine. How

to practice and teach it. Fourth

Edition. London: Churchill Living-

stone, Elsevier.

Mag. Christoph Thalhamer, BSc

Physiotherapeut, Wissenschaftler,

Vortragender und FH Lektor,

Spezialgebiete: evidenzbasierte

Medizin, muskuloskelettale Medizin

(mit Fokus auf Wirbelsäule),

aktuelle Forschungsarbeiten

insbesondere im Bereich klinische

Diagnostik

Praxis der EBM – Beispiel

Die Praxis der EBM umfasst fünf Schritte. Diese sollen

anhand eines Beispiels illustriert werden.

Eine Patientin mit Schmerzen am Vorfuß wird in der

Physiotherapie vorstellig. Die ärztliche Diagnose lautet

Morton Neurinom. Da die Patientin im Internet nur auf

operative Therapiemöglichkeiten gestoßen ist, interes-

siert sie insbesondere, welche physiotherapeutischen

Optionen es bei ihrer Diagnose gibt. Es wird eine ent-

sprechende klinische Frage formuliert (Schritt 1). Diese

Frage bildet die Grundlage für eine Literatursuche nach

aktueller Evidenz (Schritt 2). Die Suche findet in einschlä-

gigen Datenbanken statt. In diesem Fall wurden zunächst

die Datenbanken UpToDate, TRIP Database und Medline

(Funktion Clinical Queries) konsultiert. Konkret konnte

eine Studie gefunden werden, die die Frage der Patientin

adressiert. In einem nächsten Schritt wird diese Studie

mittels vorgegebener, qualitativer Kriterien auf ihre

interne Validität geprüft (Schritt 3). Abhängig von der

Qualität der Studie und der Erfahrung des Therapeuten/

der Therapeutin mit der Diagnose, wird der Patientin ein

Behandlungsplan vorgeschlagen (Schritt 4). In einem

fünften Schritt wird die eigene Leistung bei der Lösung

der Frage bewertet.

Diese fünf Schritte der EBM sind erlernbar – ähnlich wie

etwa manualtherapeutische Techniken erlernbar sind.

Mit etwas Übung und insbesondere mit dem Wissen um

bestimmte Tricks bei der Suche und Bewertung von Lite-

ratur nimmt dieser Prozess nur wenig Zeit in Anspruch.

Zudem zeigt die Erfahrung, dass PatientInnen zuverläs-

sige, evidenzbasierte Informationen sehr schätzen.

WISSENSCHAFT

Mag. Christoph Thalhamer, BSc

physio

austria

inform

September 2017

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