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physio

austria

inform

September 2015

25

GERIATRIE

Constance Schlegl

Ein besonderer Schwerpunkt liegt – auch international –

in der Sturzprävention, da ein Sturz oft weitreichende

Folgen und auch Kosten nach sich ziehen kann. So be-

schäftigen sich zahlreiche Programme und Studien im

internationalen Bereich mit der Vermeidung von Stürzen

und Folgestürzen, wobei immer die Grundparameter

Kraft, Koordination und Ausdauer berücksichtig werden.

Zusehends kommen hier auch die neuen Medien zum

Einsatz. Die University of Waikato (Neuseeland) beschäf-

tigt sich zum Beispiel in Kooperation mit der Hong Kong

Physiotherapy Association mit dem Einsatz einer mobi-

len App zum Monitoring des evidenzbasierten, modifizier-

ten Otago-Sturzpräventionsprogramms. PatientInnen

sind gleichermaßen in die Entwicklung mit einbezogen.

Frailty und Assessments

Ein derzeit vielbeachtetes Thema ist Frailty. Frailty ist

keine Erkrankung per se sondern unter anderem durch

Mangelernährung, entzündliche Prozesse und Verlust der

Muskelkraft geprägt. Der Aufwand für Diagnostik, Thera-

pie und Pflege der gesundheitlichen Konsequenzen von

Frailty ist hoch, die damit verbundenen Kosten sind im-

mens. So betrugen z.B. die Bruttokosten für Pflege und

Betreuungsdienste im Jahr 2012 alleine in Österreich

rund drei Mrd. Euro, mit einer Steigerung von 5,8 Prozent

gegenüber dem Jahr 2011 (Statistik Austria 2014). Hier

hat auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit ande-

ren Berufsgruppen, z.B. aus dem Bereich der Ernährung

(DiätologInnen) hohen Stellenwert. Die Arbeit mit Asse-

sements ist weltweit ein Qualitätskriterium und Instru-

ment im Rahmen des physiotherapeutischen Prozesses.

Im Bereich der Geriatrie gibt es eine Vielzahl an validen

Assesements, die regelmäßig zum Einsatz kommen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für

die physiotherapeutische Arbeit mit älteren

und hochaltrigen Menschen ein großer Pool

an Tools und Evidenz zur Verfügung steht.

Die multiprofessionelle und interdisziplinäre

Zusammenarbeit mit anderen Gesundheits-

berufen gewinnt zunehmend an Bedeutung,

allerdings erlangen PhysiotherapeutInnen mit

ihrer Expertise im Bereich Bewegung auch

immer mehr die Position von BeraterInnen

von Organisationen, die in der Pflege und

Betreuung tätig sind. Dass das auch in Öster-

reich so ist, zeigt, dass wir im internationalen

Vergleich gut im Trend liegen.

Constance Schlegl

»ALS GEMEINSAME VISION

DER IPTOP STEHT DIE

WELTWEITE POSITIONIERUNG

PHYSIOTHERAPEUTISCHER

ARBEIT UND EXPERTISE

IM FACHBEREICH DER

GERIATRIE IM VORDER-

GRUND.«

Information zur mobilen App

zum Monitoring des evidenzbasierten,

modifizierten Otago-Sturzpräventionsprogramms:

University of Hong Kong, Institut of Human

Performance – Department of Sport and

Leisure Studies, University of Waikato

KONTAKT

wongtwl@hku.hk

LINK

International Association of

Physical Therapists working

with Older People (IPTOP)

www.wcpt.org/iptop

© IPTOP

Ehrungen im Rahmen des General Meetings für

besondere Verdienste um die IPTOP an Sin-Yi,

Jill McClintock und Olwen Finlay (vlnr.) durch

Präsidentin Dr. Jennifer M Bottomley, MSc, PhD.