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physio

austria

inform

September 2015

21

PSYCHIATRIE

Manuela Kundegraber, MSc

»DASS KÖRPERLICHEN

BESCHWERDEN HÄUFIG

EINE PSYCHIATRISCHE

ODER PSYCHOSOMATISCHE

ERKRANKUNG ZUGRUNDE

LIEGT, BLEIBT LANGE

UNERKANNT.«

Im Zuge des Kongresses der World Confederation for Phy-

sical Therapy (WCPT) 2015 in Singapur wurde das fachliche

Netzwerk Mental Health von Physio Austria als neues Mit-

glied der International Organisation of Physical Therapists

in Mental Health (IOPTMH) aufgenommen.

Die IOPTMH ist ein internationales Netzwerk, bestehend

aus PhysiotherapeutInnen, die auf dem Gebiet der Psy-

chiatrie und seelischen Gesundheit arbeiten. Es wurde als

Untergruppe des WCPT bei der 17. Generalversammlung

im Juni 2011 in Amsterdam anerkannt. Die Zahl der Mit-

glieder weltweit steigt kontinuierlich an. Das internationale

Netzwerk besteht aus einem gewählten Komitee, dem

International Council of Physiotherapy in Psychiatry and

Mental Health (IC-PPMH) und hat bereits 300 Mitglieder,

die 39 Nationen aus sechs Kontinenten repräsentieren.

Die IOPTMH besteht aus TherapeutInnen, die in der Praxis

arbeiten und aus KollegInnen aus Lehre und Forschung.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt die Anzahl

der psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen

stetig. Epidemiologische Studien zeigen, dass Depressio-

nen, Stress, lang anhaltende muskuloskeletale Beschwer-

den und Angst die Ursachen für eine Reduktion der

Arbeitsfähigkeit und der Lebensqualität darstellen. Psychi-

atrische und psychosomatische Erkrankungen zeigen ein

breites Spektrum an Symptomen. Viele Betroffene zeigen

körperliche Beschwerden. Aus diesem Grund konsultieren

diese PatientInnen oftmals PhysiotherapeutInnen, um den

körperlichen Beschwerden entgegenzuwirken. Dass diesen

körperlichen Beschwerden häufig eine psychiatrische oder

psychosomatische Erkrankung zugrunde liegt, bleibt lange

unerkannt. Der Grund dafür besteht einerseits noch immer

in der Tabuisierung psychiatrischer und psychosomati-

scher Erkrankungen. Andererseits liegt der Fokus sowohl

von ärztlicher Seite als auch von der Seite der PatientIn-

nen auf der Anwendung von Therapien auf der strukturel-

len Ebene. PatientInnen vermeiden im Gespräch mit der

Ärztin/dem Arzt, vor dem Hintergrund als neurotisch zu

gelten, die eventuell ausschlaggebenden psychosozialen

Faktoren zu erwähnen. Auch aus ärztlicher Sicht werden

die psychosozialen Faktoren aus zeitlichen Gründen oft-

mals nicht angesprochen.

Fachliches Netzwerk Mental Health

von Physio Austria

Manuela Kundegraber, MSc

Leiterin des fachlichen Netzwerks

Mental Health

Wenn Interesse besteht, auch einen

Beitrag dazu zu leisten, you are

welcome to join us!

Melden Sie sich unter

mental-health@physioaustria.at

Physiotherapie

auf dem Gebiet der

Psychiatrie und Psychosomatik

Information fürPatientInnen,KlientInnenund Interessierte

ZurVerfügunggestellt vonPhysioAustria,

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Psychosomatik. Information für PatientInnen,

KlientInnen und Interessierte. Zur Verfügung gestellt

von Physio Austria, dem Bundesverband der Physio-

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