Wenn das Spital
nach Hause kommt
AMBULANTE GERIATRIE
OA Dr. Walter Müller
30
physio
austria
inform
Februar 2012
Um die in den nächsten Jahren dramatisch
ansteigende Zahl der Menschen, die eine
geriatrisch remobilisierende Behandlung
benötigen, versorgen zu können, wird es
notwendig sein, neben den bestehenden,
zusätzliche geriatrische Behandlungsmög-
lichkeiten zu schaffen.
Um einen Beitrag zu leisten, wurde am a.ö.
Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt
das Konzept der Ambulanten Geriatrischen
Remobilisation entwickelt. Die Inhalte der
Therapieformen der Ambulanten Geriatri-
schen Remobilisation unterscheiden sich
grundsätzlich nicht von denen in vollstatio-
nären geriatrischen Einrichtungen. Die Be-
sonderheiten liegen in der Nutzung der
Ressourcen des gewohnten oder ständigen
Wohnumfeldes einschließlich der Bezugsper-
sonen, insbesondere durch deren Anleitung
und Beratung.
Die Kombination von stationärer Versorgung
und ambulanter geriatrischer Remobilisation
bietet die Möglichkeit, mit der, je nach
Bedarf jeweils optimalen und kostengüns-
tigsten Behandlung, den drohenden Verlust
an Selbstständigkeit abzufangen und den
sonst anfallenden Pflegebedarf zu vermeiden
oder zumindest zu verringern.
Vorteile für die PatientInnen
Das Wohnumfeld kann während der
Therapie an die Bedürfnisse des/der
Patienten/Patientin angepasst werden.
Dadurch sinkt das Sturzrisiko.
Durch Remobilisierung im gewohnten
Umfeld des Patienten/der Patientin
wird der Alltag zum Trainingsfeld.
Beteiligung und Anleitung der
Angehörigen von ersten Stunde an.
Die Behandlungen werden in den
normalen Tagesablauf eingepasst.
Vorteile für das Gesundheitssystem
Verkürzung von stationären
Behandlungen im Krankenhaus
Vermeidung von sonst notwendigen
Krankenhauseinweisungen
Rehospitalisierung (»Drehtürmedizin«)
wird vermindert
Es entfallen belastende Transporte.
Pflegebedürftigkeit wird vermindert
bzw. hinausgezögert, damit der Pflege-
aufwand der mobilen Dienste verringert
und Betroffene nicht oder erst später in
Pflegeheime transferiert
Die ambulante Geriatrische Remobilisation
versteht sich als zeitlich begrenzte
Komplexleistung zur Remobilisation und
Reintegration in die häusliche
Umgebung.
Themenschwerpunkt
Geriatrie
Ambulante Geriatrische Remobilisation
OA Dr. Walter Müller
ist seit Oktober 2008 Leiter
des Departments für Akut-
geriatrie/Remobilisation
am a.ö. Krankenhaus der
Elisabethinen Klagenfurt.
Nach seiner Promotion zum
Dr. med. univ. an der Karl
Franzens Universität Graz
und einer Ausbildung zum
Praktischen Arzt im KH der
Barmherzigen Brüder in
St. Veit/Glan, durchlief er
eine Ausbildung zum Fach-
arzt für Innere Medizin.
Foto: Walter Müller
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