

Der Bruininks-Oseretzky Test (BOT-2) war im englisch-
sprachigen Raum bereits als ein etabliertes und wissen-
schaftlich validiertes Verfahren präsent. Daraufhin bildete
sich schließlich eine Arbeitsgruppe von drei deutschen
HerausgeberInnen, bestehend aus VertreterInnen von
Pearson Assessment, welche eine Machbarkeitsstudie
sowie eine Analyse der Reliabilität, bzw. Zuverlässigkeit,
unter TestleiterInnen und bei Testwiederholungen durch-
führten. Dabei stand die Anpassung und Übersetzung der
Testanleitung ins Deutsche im Vordergrund. Es folgte
eine Normdatenerhebung durch 73 TestleiterInnen an
den verschiedensten Orten in Deutschland, Österreich
und der Schweiz. Dieser Zeitraum erstreckte sich von
April 2012 bis Juni 2013 und erfasste Werte von über
1100 Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 14
Jahren. Sowohl die Langfassung, als auch die weniger
zeitaufwendige Kurzform, wurde vom Englischen ins
Deutsche übersetzt, überarbeitet und angepasst.
Der BOT-2 besteht insgesamt aus 53 Aufgaben, die sich
aus den vier Motorikbereichen (Feinmotorische Steue-
rung, Handkoordination, Körperkoordination, Kraft und
Geschicklichkeit) und jeweils zwei dazugehörigen Unter-
tests zusammenstellen. Der sogenannte Gesamtmotorik-
wert erfasst alle acht Untertests. Die Zusammensetzung
dieses Wertes ist in der Abbildung (Abbildung links)
grafisch dargestellt.
Jeder der vier Motorikbereiche orientiert sich einzeln an
verschiedenen Muskelgruppen, beziehungsweise Extre-
mitäten. Während der Motorikbereich »Feinmotorische
Steuerung« die Steuerung und Koordination der distalen
Hand- und Fingermuskulatur (Greifen, Schreiben und
Zeichnen) testet, wird bei dem Bereich »Handkoordina-
tion« die Steuerung und Koordination der gesamten
oberen Extremität, der Arme und Hände (Objektmanipu-
lation), bewertet. Der Motorikbereich »Körperkoordina-
tion« umfasst die Steuerung und Koordination der großen
Muskelgruppen, beziehungsweise der posturalen Musku-
latur, die an der Körperhaltung und beim Gleichgewicht
eine Rolle spielen. Der vierte Motorikbereich, »Kraft und
Geschicklichkeit«, umfasst die Steuerung und Koordina-
tion der großen Muskelgruppen (posturale und globale
Muskulatur), die vorrangig an der Fortbewegung, be-
sonders im Freizeit- und Leistungssport, beteiligt sind.
Einer der größten Vorteile der Langform ist, dass die ein-
zelnen Motorikbereiche untereinander vergleichbar sind,
nach Bedarf auch nur einzelne Skalen getestet werden
können und der Fokus in der Interpretation auf einzelne
Muskelgruppen/Untertests/Aufgaben gelegt werden
kann. Die Kurzform liefert lediglich einen einzigen Wert
für die gesamten motorischen Fähigkeiten, vergleichbar
mit dem Gesamtmotorikwert, auch wenn jeder der acht
Untertests vertreten ist. Dennoch ist die Kurzform mit
ihren 19 Aufgaben deutlich schneller und einfacher
durchzuführen, sowie als Screening Verfahren gut
geeignet. Die Auswertung des BOT-2 wirkt auf den ersten
Blick sehr komplex, liefert jedoch nach 15 bis 20 Minuten
bereits Ergebnisse, die Durchführung selbst dauert
länger. Eine Spanne des Durchführungszeitraums von
50 bis 60 Minuten ist in der Literatur zu finden, aber aus
persönlicher Erfahrung benötigt die Testung 60 bis 80
Minuten, vor allem im Bereich der Kinder- und Jugend-
psychiatrie.
Bezüglich der Durchführung ist noch zu erwähnen,
dass das Verfahren keine strikten Testanweisungen vor-
schreibt und einmalige Vorübungen sowie Hilfestellungen
bei den Aufgaben erlaubt sind. Sicherlich kann man
diesen Punkt kritisch betrachten, dennoch ist zu er-
wähnen, dass nur der erste, beziehungsweise, wenn
erlaubt/nötig, zweite Versuch, in die Testergebnisse
miteinfließt. Im Protokollbogen ist ausreichend Platz für
Dokumentation etwaiger Beobachtungen und Abwei-
chungen von der Norm. Den Beobachtungen, sowie der
Wiederholungsanzahl der Übungen zufolge, ist es bereits
möglich, zwischen einem motorischen Entwicklungs-
rückstand aufgrund eines Förderungsmangel und einer
motorischen Entwicklungsstörung aufgrund neurologi-
scher Defizite, zu differenzieren.
Daria Seitl, BSc
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September 2015
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