

LOGOPÄDIE
Karin Pfaller, MSc
In Österreich wurde die erste Schule für den
logopädisch-phoniatrisch-audiometrischen
Dienst 1968 am Allgemeinen Krankenhaus
der Stadt Linz gegründet, Innsbruck und
Wien folgten bald darauf. Nach den Schulen
kamen Akademien für den logopädisch-
phoniatrisch-audiologischen Dienst und seit
2005 findet die Ausbildung für LogopädInnen
an Fachhochschulen (Studiengang Logopä-
die) statt. Der erste Masterlehrgang wurde
2009 an der Donau Universität Krems imple-
mentiert. Von Ausbildungen ohne gesetzli-
chen Rahmen wurde durch die gesetzliche
Verankerung innerhalb des Krankenpflege-
gesetzes (Schulen) und dann im MTD-Gesetz
(Akademien) mit dem Übergang zu Fach-
hochschulen der Weg in die Akademisierung
vollzogen.
Dies bedeutet, dass sich die Logopädie auch
formal vom ärztlichen Hilfsdienst über einen
Assistenzberuf zum eigenständigen und
durchführungsverantwortlichen gesetzlich
anerkannten Gesundheitsberuf entwickelt
hat. Die anfangs überwiegend handlungs-
bezogene Erfahrungsdisziplin entwickelte
sich im Lauf der Jahre zu einer wissen-
schaftsorientierten, eigenständigen Sparte.
Evidenzbasiertes Arbeiten
Durch »clinical reasoning« – klinisches Be-
gründen, Entscheiden und Beurteilen – der
logopädisch therapeutischen Maßnahmen,
nimmt auch die Qualitätssicherung innerhalb
der Logopädie zu. Wissenschaftliche Grund-
kenntnisse werden immer mehr zur Grund-
lage von therapeutischem Handeln. Diese
setzen sich unter anderem aus Ergebnissen
von theoretischen, klinischen und methodi-
schen Studien zusammen. Die Entwicklung,
Standardisierung und Normierung von logo-
pädischen Diagnostikverfahren, sowie publi-
zierte Forschungsergebnisse erweitern die
Professionalisierung und führen zu einer
evidenzbasierten Logopädie. Das Gesund-
heitsqualitätsgesetz 2005 etwa ist für
logopädieaustria, den Berufsverband der
österreichischen LogopädInnen, eine der
Grundlagen, um sich der Qualitätssicherung
zu verpflichten. Die zukünftigen Herausforde-
rungen liegen in der Weiterentwicklung der
Disziplin, der Positionierung innerhalb des
Gesundheitswesens und der Gesellschaft,
wobei die PatientInnen Mittelpunkt des
logopädischen Handelns sind.
Karin Pfaller, MSc
© Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com
physio
austria
inform
September 2015
33